Auch von mir endlich mal eine Rezension im Rahmen der mittlerweile dritten Runde von Jeden Tag ein Buch. Ich freue mich so sehr, dass ich dieses Mal endlich mit dabei sein kann und auch genügend Disziplin aufgebracht habe, mich intensiv mit mindestens einem Kochbuch zu beschäftigen und nebenbei noch ein revolutionäres Radieschen-Bewertungssystem einzuführen.
Für meine Rezension habe ich mir meinen aktuellen Liebling ausgeguckt: „Fruit every day!“* von Hugh Fearnley-Whittingstall. HFW (wie ich ihn im Folgenden der Einfachheit halber nennen werde) gehört irgendwie in die selbe Riege wie Jamie Oliver oder Gordon Ramsay, ist also ein britischer Fernsehkoch, der hierzulande aber weniger Bekanntheit genießt. Vermutlich, weil er nicht so polarisiert wie der lässige Naked Chef Jamie Oliver oder der aggressive Küchendiktator Gordon Ramsay.
HFW ist einfach ein netter Typ, der sich um gutes Essen kümmert. Bekanntheit erlangte er vor allem durch die TV-Sendung River Cottage, in der er sich im ländlichen England als Selbstversorger auf einer Art Farm versucht. Außerdem ist HFW in mancherlei Hinsicht Aktivist im Bereich „Besser essen“, engagiert sich gegen Hähnchen-Qualzucht und seltsame Fischerei-Regeln, ist Journalist und hat außerdem mittlerweile gut und gerne 10 Kochbücher (mit-)geschrieben, von denen ausnahmslos jedes auf meiner Wunschliste steht. „Fruit every day!“ aber ist tatsächlich mein erstes, und weil ich das Buch so toll finde, möchte ich es euch im Rahmen von #jteb auch näher vorstellen.
- Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
- Verlag: Bloomsbury Publishing (10. Oktober 2013)
- Sprache: Englisch
- ISBN-10: 1408828596
- ISBN-13: 978-1408828595
In „Fruit every day!“ beschäftigt sich HFW mit dem, was er „the best, most bountiful and bounciest food we have“ denn „eating more of it can bring us nothing but pleasure and good health. I've written this book not to tell you why – I think that's obvious – but to show you how.“ Volltreffer! Es geht um Früchte aller Art, süß und herzhaft zubereitet, mal mit Fleisch, mal ohne, mal als Hauptgericht, mal als Side – es ist für jeden was dabei. HFW ist es wichtig, die in unseren Gefilden vorherrschende „fruit apathy“ zu überwinden und sie nicht länger als „decorative item“ zu betrachten. Raus aus dem Obstkorb und rein in Pfanne und Ofen!
„Fruit every day!“: Kapitel und Struktur
So ganz ist mir nicht klar, nach welchem Prinzip die Rezepte geordnet wurden: Da stehen neben "Summer berries & currants" oder "Tropical favorites" auch einzelne Sorten wie "Apples" oder "Rhubarb", aber auch "Dried Fruit" oder "Uncommon Fruit". Ich persönlich bin bisher so verfahren, dass ich im alphabetischen Register – es gibt kein Kategorien-Verzeichnis – nach einer bestimmten Obstsorte gesucht habe, um mich inspirieren zu lassen. Damit fahre ich bisher ganz gut, aber ich blättere auch so ganz gerne in dem 400 Seiten starken Wälzer.
In jedes Kapitel leiten drei Seiten ein. Dort gibt HFW Einkaufstipps, erklärt den Reifeprozess oder empfiehlt diese und jene Sorten. Tatsächlich ist das nicht nur interessant zu lesen, sondern wird charmant und witzig präsentiert.
Layout und Fotografie
Das Buch ist sicherlich das farbenfroheste, das ich besitze. Angesichts des Themas macht das auch Sinn. Der quietschbunte Buchrücken ist ein Eyecatcher im Buchregal, Einleitung und Zwischenkapitel sind auf rotem, pinkem, orangenem Papier gedruckt und auch die Rezepttitel springen einen in einer seltsamen Hippie-Regenbogen-Typo an, die ich persönlich leider grottenhässlich finde. Das ist natürlich Geschmackssache, aber wenn man ehrlich ist wird jeder zugeben: So richtig schön geht anders.
Die Fotografien aber: So cool, richtig echt und aus dem Leben. Einfach den Teller irgendwo hin geklatscht, für eine exzellente Belichtung und professionelles Equipment sorgen und gut. Wer braucht schon drei verschiedene Löffel, rot-weißes Schnürgarn und ein zerknüddeltes Stück Stoff, wenn Essen auch so pur gut und appetitlich aussehen kann?
Nachgekocht und vorgemerkt
Weshalb ich das Buch genial finde? Gut 50 % der Rezepte sind nicht süß, sondern herzhaft orientiert. Und genau so ein Nachschlagewerk hat mir bisher noch gefehlt; Ich habe ja dieses besondere Faible für die süß-deftige Kombination. HFW präsentiert zumeist simple, aber immer raffinierte Rezepte, Kreationen, auf die ich im Traum nicht gekommen wäre.
Ihr konntet auf dem Blog bereits die Erdbeer-Panzanella oder den süß-sauren Rhabarber-Salat mit Feta bewundern. Auch das Chutney aus getrockneten Mangos habe ich bereits nachgemacht und war sehr angetan vom Ergebnis. Mit auf die Nachkochliste gewandert sind außerdem:
- Cucumber and Gooseberry Soup
- Pomegranate, Grapefruit and Noodle Salad
- Salted Chocolate Lime Mousse
- Pear and Frangipane Toffee Tarte
- Brussels Sprout, Clementine and Chestnut Salad
- Broad Beans, Bluebeeries and Goat's Cheese
Auch Fleisch- und Fischfans kommen auf ihre Kosten: Es locken Sausage and Lentil Hotpot with Prunes; Mackerel and Gooseberry and Mint Salsa oder Peachy Pork with Maple Syrup.
„Fruit every day!“ ist demnach kein vegetarisches Kochbuch, aber gut ausgewogen und auch für Veggies eine Option.
Fazit
Ich vergebe 5 von 5 möglichen Radieschen! (Was für ein cooles Bewertungssystem ich mir da ausgedacht habe, oder?) Das Buch ist ein ganz großer Hit! Ich freue mich auf viele weitere Ess-Erlebnisse mit Hugh und auf seine weiteren Werke.
[EDIT] Das Kochbuch ist mittlerweile auch auf Deutsch erschienen und heißt hierzulande „Täglich Früchte“*.
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Steffi R. meint
Die Radieschen finde ich großartig und Hugh noch mehr. Seiddem ich das Glück habe RTL Living zu empfangen, kann ich seine Sendungen mit leidenschaft vergolgen. Die mit den drei Produkten fide ich auch mega gut...ich bin ja mal gespannt welche Gerichte mit Früchten wir demnächst bei dir entdecken können 🙂
Liebste grüße
Steffi
kuechenakrobatin.blogspot.de
Lena meint
Ich finde deine Radieschen total niedlich!
Ich war erst geschockt von dem Buch und konnte mich erst gar nicht damit anfreunden, denn ich finde das Design ganz furchtbar. Also dieses grelle und wie du schon sagst "Regenbogenschrift". Für mich ist schön auch anders. Aber wenn man sich dann mal Rezepte raussucht und vor allem nachkocht ist man gleich wieder überzeugt von HFW!
Er schafft es einfach tolle Rezepte zu kreiieren und deshalb liebe ich auch sein Everyday Veg so!
Vielleicht ist ja "Rezepte aus dem Obstgarten" von Valerie Lhomme auch was für dich. Dort sind auch alle Obstsorten vertreten, mit deftigen und süßen Rezepten. Ich mag es sehr gerne.
Liebe Grüße
Lena
maja || moey`s kitchen meint
Ein Hoch auf den tollen Hugh!
Erwähnte ich schon, dass ich ihn vor drei Wochen in Berlin getroffen habe? 😛
Ich bin ein großer Fan von ihm, seiner Lässigkeit und seiner Vorreiterrolle. Die Bücher und Rezepte finde ich toll, auch wenn man oft über Layout und Fotos streiten kann.
Von daher freue ich mich über deine Rezension und dein Radieschen-Bewertungssystem ist unheimlich hübsch und clever.
Viele Grüße,
Maja
Theresa meint
ahhh, diese Radieschen! 😉 Die hätte ich auch gerne. Vielleicht setzt sich das ja als ultimatives Bewertungssystem im Bloggerland durch?! Verdient hätten sie es! ich habe bisher auch nur gutes über Hugh und seine Bücher gehört und vermute, dass demnächst auch das erste von ihm in meinem Regal landet. Ich bin sehr gespannt auf die Rezepte! liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende! Theresa