Ich liebe Rezepte, die einen ungeplant aus den Latschen hauen – Rezepte also, von denen man denkt: „Achja, dafür habe ich alles da, das könnte man mal machen“, sich aber eigentlich nicht allzuviel davon erwartet. Aber dann? – Jesses Maria, eine Begegnung der höheren Art, eine Perle, ungewollt aufgedeckt, ein Rezept, das man für immer und ewig in seine Sammlung aufheben und sofort mit der ganzen Welt teilen will. Wie gut, so die anschließende Erkenntnis, dass es das Internet gibt. Denn nur so kann ich euch – also dem gesamten Globus, zumindest theoretisch – das Rezept für das leckerste Kürbis-Früchtebrot seit Menschengedenken hinterlassen, anstatt mich allein im hintersten Kämmerchen freuen zu müssen.
Und ich meine es ernst: Was für ein Brot! Es ist wunderbar zart und hat eine knusprige Kruste, es schmeckt nach Kürbis (ja, so richtig!), nach Gewürzen, leicht nussig, leicht süß, zitronig, nach Winter und Wärme und Wohlfühlen.
Investiert einen Extragang und ein paar Extracents in Vollrohrzucker, den ich anstelle des im Originalrezept verwendeten hellen Muscovadozuckers benutzt habe. Vollrohrzucker schmeckt gleichzeitig leicht nach Karamell und Lakritz, aber nicht so pappsüß wie Kristall- oder Rohrzucker – er benötigt dringend eine breitere Fanbase. Diesem Brot schenkt er zum Beispiel eine komplexe, süße Tiefe; Haushaltszucker wäre damit vollkommen überfordert. Auch gebe ich Cassia-Zimt gegenüber Ceylon-Zimt den Vorzug – er ist schärfer und „zimtiger“, das verträgt sich exzellent mit dem Teig.
Ich hab's mir außerdem mal wieder einfach gemacht und die Eier nicht getrennt.
Das Kürbis-Früchtebrot eignet sich für eine Adventskaffeetafel ebenso wie für die Lunchbox, denn es hält sich ein paar Tage frisch und saftig. Ihr könnt es pur essen, oder aber dick mit Butter bestreichen und zu frisch aufgebrühtem Wintertee genießen. Wie immer gilt: Ihr mögt keine Rosinen? Dann lasst sie einfach weg oder ersetzt sie z. B. durch Cranberries oder ungemahlene Mandeln.
Kürbis-Früchtebrot mit Mandeln und Rosinen
Rezept für eine kleine Kastenform, ca. 20 cm
Zutaten
Butter zum Einfetten
200 g Vollrohrzucker
4 Eier
200 g fein geriebenes Kürbisfleisch (bei mir: Hokkaido)
1 Zitrone, fein abgeriebene Schale und Saft
100 g Rosinen
100 g gemahlene Mandeln
200 g Mehl
2 gestrichene TL Backpulver
1 Prise Salz
1 TL gemahlener Zimt (bei mir: Cassia)
Zubereitung
Den Ofen auf 170 Grad vorheizen. Die Kasenform leicht fetten und mit Backpapier auslegen.
Zucker und Eier mit dem Handrührgerät aufschlagen, bis eine helle, cremige Masse entstanden ist. Den geriebenen Kürbis, Saft und Schale der Zitrone, Rosinen und gemahlene Mandeln dazugeben. Mehl, Salz und Gewürze hinzufügen und ebenfalls unterheben.
Den Teig in die Form füllen und glatt streichen. Das Kürbis-Früchtebrot im Ofen ca. 60 Minuten lang backen, bis die Stäbchenprobe positiv (d. h. ohne Teigrückstände) ausfällt. Ein paar Minuten in der Form abkühlen lassen, dann stürzen und in Scheiben schneiden.
Quelle
Täglich vegetarisch*
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Krisi meint
Oh sehr fein. Kürbisbrot stand dieses Jahr auch auf meiner Backliste, leider habe ich bisher noch nicht gemacht:( Langsam werden die Kürbisse nun zu meinen bedauern rar, ich hoffe ich komme noch dazu. Sieht sehr lecker aus, das merke ich mir!
Liebe Grüsse,
Krisi
Christina meint
Liebe Krisi, das Brot ist wirklich sooo lecker – ich glaube, ich mache mich morgen nochmal ran, bevor die Kürbisse sich wieder verabschieden!
LG
Christina
Unknown meint
Top Rezept! Hab ein bisschen schummeln müssen (einen Teil vom Mehl mit Semmelbrösel ersetzt, sehr billiger Zimt), aber ist auch so sehr gut geworden. Frisch aus dem Ofen + mit Chai / Kinderpunsch super zum Aufwärmen!
Christina meint
Danke dir! Ja, das hört sich richtig gut an mit dem Chai... hmmm, ich muss das auch unbedingt mal wieder machen. 🙂
Annette meint
Liebe Christina,
Wenn ich das Brot für eine Kaffeetafel morgen backen möchte, besser heute oder morgen früh (wegen des Aromas) backen?
Morgen hätte ich mehr Zeit, aber ich möchte, dass es so lecker wie möglich ist und würde es auch gegebenenfalls heute backen!
Ich bin übrigens ein RIESEN Fan von Vollrohrzucker und hab mich tierisch gefreut, als ich den im Rezept gesehen habe. Bei mir heißt er nur VRZ. Kommt bei mir fast überall dran, zumindest in der Experimentierphase.
Ich finde deinen Blog sehr lustig und habe viel Spaß beim Lesen! Es gibt ihn ja schon so lange, aber ich hab ihn jetzt erst entdeckt!
Liebe Grüsse
Annette
Christina | feines gemüse meint
Hallo liebe Annette,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ja, den Blog gibt es schon sehr, sehr lang! 🙂
Ich glaube, das Brot wird auch lecker, wenn du es morgen früh ganz entspannt backst.
Herzliche Grüße
Christina