Hokkaido-Kürbis ist der Allrounder unter den Kürbissen. Spätestens Mitte August ploppt sein kugelrunder, leuchtend orangefarbener Kopf in den Gemüseregalen auf.
Ganz sicher ist er hierzulande der beliebteste Kürbis – und auch, wenn ich Butternut und Muskatkürbisse ebenfalls liebe, der Hokkaido ist und bleibt aufgrund seiner Vielfältigkeit, seines festen Fruchtfleischs und des leicht süßen Geschmacks einfach mein Herbst-Superstar Nummer 1. Und da sich mittlerweile so viele (vegane) Rezepte mit Hokkaido-Kürbis auf diesem Blog versammelt haben, dachte ich, dass es doch mal Zeit für ein Best-of wäre, oder?
Kleine Hokkaido-Geschichte
Hokkaido ist die nördlichste von Japans Hauptinseln, auf der es häufig schneit und wo das meiner Meinung nach beste japanische Bier gebraut wird – Sapporo – aber das nur so nebenbei.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als Japan sich nach 200 Jahren Isolation der westlichen Welt und dem Handel wieder geöffnet hatte, brachten amerikanische Agrarberater eine wohl recht langweilig schmeckende Kürbissorte ins Land, die zuerst auf Hokkaido, dann in anderen Präfekturen weiter gezüchtet und veredelt wurde, bis mit Uchiki kuri der Hokkaido-Kürbis geschaffen war, den wir heute alle so sehr lieben – und der tatsächlich erst seit den 1990er Jahren in Deutschland verbreitet ist.
Warum aber der Name „Hokkaido“ haften geblieben ist, das weiß man nicht – wichtig ist allerdings zu wissen, dass es viele Sorten von Hokkaido-Kürbissen gibt, hierzulande aber vor allem Uchiki kuri oder Red Kuri erhältlich sind. Sollet ihr mal die Gelegenheit haben, grünen Hokkaido-Kürbis zu ergattern – im Idealfall: Kuri Kabocha – , greift unbedingt zu. Die schmecken nämlich noch ein bisschen besser.
Hokkaido-Kürbis: Worauf beim Kauf achten?
Beim Kauf von Kürbissen gibt es einige, wenige Dinge zu beachten, die meisten davon verstehen sich aber von selbst:
Woher kommt der Hokkaido-Kürbis? Am besten natürlich aus eurer Region und aus Bio-Anbau, denn ihr könnt die Schale mit verarbeiten – und Schale, die in Pestiziden getränkt wurde, möchtet ihr möglicherweise nicht so gerne essen.
Inspiziert den Kürbis gründlich von außen: Ist die Schale glatt und nicht ernsthaft verletzt? Trockene Hubbel, Schrammen und Narben sind nicht schlimm, die könnt ihr beim Verarbeiten großzügig wegschneiden. Euer Kürbis sollte rundherum trocken sein und keine weichen, nässenden Stellen aufweisen. Dann lässt er sich auch gut – ja, sogar monatelang – an einem dunklen, kühlen, nicht zu feuchten Ort lagern.
Achtet auch unbedingt auf den Stiel. Dieser sollte vorhanden, trocken und verholzt sein. Ist der Stiel weich (oder gar entfernt worden), solltet ihr ein anderes Exemplar wählen – denn das könnte ein Zeichen für Fauligkeit sein.
Meine liebsten Rezepte mit Hokkaido-Kürbis
Kommen wir aber zu dem Teil des Blogposts, der euch eh am meisten interessiert: Meine liebsten Rezepte mit Hokkaido-Kürbis.
Wie schon oben erwähnt, liebe ich die Wandelbarkeit dieses Gemüses sehr. Außerdem macht er schön satt, steckt voller Mineralien und Vitamine und lässt sich super einfach verarbeiten, ob gebraten, gebacken, püriert, frittiert – sogar roh kann man ihn essen.
Hier also ein paar ungewöhnlichere Ideen und Inspirationen für Anfänger und fortgeschrittene Hokkaido-Fans.
All meine Kürbis-Rezepte findet ihr übrigens auch hier.
Kürbis-Cranberry-Pfanne mit Zimt und Dill (vegan)
Eines meiner aller-aller-allerliebsten Gerichte überhaupt, schon ewig und für alle Zeiten ist diese vegane Kürbis-Cranberry-Pfanne mit Zimt und Dill nach Jamie's Amerika*. Im Buch nennt er das Gericht „Wild-West-Reis“, was ein bisschen schlicht klingt und dem komplexen, herrlichen Geschmack nicht annähernd gerecht wird. An der Fotoqualität seht ihr, dass ich dieses Rezept schon vor sehr langer Zeit (nämlich 2011) gepostet habe – meine Begeisterung für die Kürbis-Cranberry-Pfanne hat sich seitdem aber nur noch mehr gesteigert.
Man kann sie übrigens mit Butternuss-Kürbis (siehe Bild) ebenso gut zubereiten wie mit Hokkaido-Kürbis. Ich nehme immer den, der gerade im Haus ist. Und ja, die Kombination mit Cranberry, Zimt und Dill hört sich eventuell gewagt an – aber ist spektakulär. Ihr werdet es nicht bereuen. Zum Rezept
Kürbis-Eintopf mit Kümmel und Apfelmus
Ein ganz einfaches und schnell zubereitetes Wohlfühl-Essen für kalte Herbstabende ist dieser Kürbis-Eintopf mit Kümmel und Apfelmus. Ich bin großer Kümmel-Fan, esse auch total gerne Kümmelbrot und -brötchen, und finde, dass dieses Gewürz unbedingt wieder etwas mehr in Mode kommen sollte. Schließlich tut es auch der Verdauung gut, wenn wir fettig, deftig und ballaststoffreich gegessen haben.
Eine liebe Freundin hatte mir mal erzählt, dass ihr (damals noch sehr junger) Sohn diesen Eintopf liebt. An dieses schöne Kompliment denke ich noch heute gerne zurück. Euch – ob mit jungen oder älteren Kindern oder ganz ohne – kann ich das Rezept für diesen Eintopf also nur ans Herz legen. Zum Rezept
Pasta mit Thymian-Kürbis und karamellisierten Röstzwiebeln
Das Pastarezept war jahrelang das meistgeklickte auf meinem Blog – klar, wer kann einem guten Pasta-Gericht widerstehen, erst recht, wenn so herrliche Aromen wie Thymian oder geröstete Zwiebeln mit im Spiel sind?
Aber keine Sorge, diese Mahlzeit ist nicht kompliziert zuzubereiten – und vorm Karamellisieren der Zwiebeln müsst ihr euch auch nicht fürchten. Tatsächlich handelt es sich sogar um ein relativ schnelles und einfaches Gericht aus der „Soulfood“-Kategorie. Zum Rezept
Kürbissüppchen mit Topinambur
Simpel, aber herrlich lecker und eine schöne Abwechslung zu den ständigen, gähnend langweiligen Kürbis-Kokos-Suppen: Diese festliche Alternative, bei der Kürbis auf Topinambur trifft. Topinambur ist ein mit der Sonnenblume verwandtes, knolliges Wurzelgemüse, das ihr im Herbst fast immer im Bio-Markt bekommt. In normalen Supermärkten habe ich Topinambur bisher noch nicht gesehen. Diese Kürbissuppe ist auch als elegante Vorspeise geeignet und passt wunderbar zu einem verregneten Sonntagabend, zu Thanksgiving oder auch Weihnachten. Das Rezept ist nicht sonderlich kompliziert – na gut, wenn man mal davon absieht, dass die verdrehten Knollen sorgfältig geschält werden müssen. Und das kann – je nach geistiger Einstellung – entweder eine nervenaufreibende oder meditative Arbeit sein. Belohnt werdet ihr aber in jedem Fall. Zum Rezept
Scharfe Kürbis-Erdnuss-Suppe
Topinamburknollen sind euch insgesamt zu anstrengend und ihr mögt generell lieber exotische, würzige, scharfe Aromen? Dann seid ihr mit meiner veganen Kürbis-Erdnuss-Suppe gut beraten. Besonders schön ist das Zusammenspiel der Aromen von Kürbis, Erdnuss, Kokos und Sriracha. Wenn ihr bereits Kürbismus auf Vorrat habt, ist diese Suppe sogar innerhalb von nur 10 Minuten gezaubert. Und dabei macht sie so viel her – Wahnsinn!
Übrigens: Ihr werdet sie ganz besonders lieben, wenn ihr auf Saté steht. Zum Rezept
Kürbis-Hummus
Diese Auflistung wäre nichts ohne mein Rezept für Kürbis-Hummus.
Da ich Hummus über alles liebe, gibt es auch auf diesem Blog mittlerweile viele Rezepte für Hummus – und Kürbis-Hummus gehört zu meinen Allzeit-Favoriten, erfreut sich selbst im Freundeskreis großer Beliebtheit. Es lohnt sich echt nicht, nur eine kleine Portion davon zu machen, so schnell ist dieser hübsch leuchtende Aufstrich weggesnackt.
Er schmeckt sanft nach Kürbis, Sesam und Knoblauch und ist nicht ganz so fettig wie die Varianten ohne größeren Gemüseanteil. Zum Rezept
Kürbis-Quiche mit Lauch und Birnen
Selbstverständlich lassen sich mit Hokkaido-Kürbis und anderen Kürbissorten auch hervorragend Tartes und Quiches herstellen. Diese Kürbis-Quiche mit Lauch und Birnen ist mit Aromen ausgestattet, die ideal in die kältere Jahreszeit passen – und besticht durch die von mir sehr geliebte Kombination aus herzhaft (Kürbis, Lauch) und süß (Birne).
Die Quiche macht sich übrigens nicht nur auf einem Partybuffet gut, sondern auch als kalte oder warme Büromahlzeit. Vielleicht habt ihr ja – so wie ich – eine Mikrowelle in eurer Büroküche und könnt dort mittags ein Stückchen aufwärmen? Idealerweise serviert ihr dazu dann einen frischen, grünen, leicht bitteren Salat. Zum Rezept
Kürbis-Kokos-Konfitüre
Süßer Dauerbrenner im Herbst: Kürbis-Kokos-Konfitüre, ein Rezept, das ich schon mein halbes Leben lang kenne und liebe. Als Suppe finde ich die Kombination von Kürbis und Kokos ein bisschen langweilig. Aber wenn man sie zu einer herrlich samtenen Konfitüre vereint – und dann auf ein noch ofenwarmes, knackiges Weizenbrötchen streicht –, ach, da geht mir das Herz auf.
Für dieses Rezept eignet sich Hokkaido-Kürbis übrigens nicht nur wegen seines leicht süßen Eigengeschmacks sehr gut, sondern auch, weil er so stärkehaltig ist: Dadurch wird die Konfitüre besonders sämig. Zum Rezept
Kürbis-Zimtschnecken
Auf diese Zimtschnecken fahre ich total ab. Sie werden so locker und saftig und weich, man kann sich kaum vorstellen, dass die vegan sein sollen.
Für die Herstellung benötigt ihr wieder Kürbispüree beziehungsweise Kürbismus, welches sich auf vielerlei Art und Weise einfach herstellen lässt – schaut einfach mal hier (gebacken) oder hier (gekocht). Auch für Püree oder Mus eignet sich Hokkaido-Kürbis perfekt, da er einen geringen Flüssigkeitsanteil besitzt. Und wenn ihr schon dabei seid: Stellt ruhig eine große Menge Mus her und friert den Rest im Anschluss ein. Dann seid ihr ideal ausgestattet und habt einen Vorrat von Kürbismus, das ihr auch für amerikanischen Pumpkin Pie oder Kürbis-Suppen benutzen könnt. Die Kürbis-Zimtschnecken wird man euch aus den Händen reißen, das verspreche ich. Am besten schmecken sie leicht warm. Und das beste daran ist: Ihr könnt sie in wenigen Sekunden einfach in der Mikrowelle aufwärmen, dann sind sie wie frisch aus dem Ofen. Zum Rezept
Kürbis-Früchtebrot mit Mandeln und Rosinen
Ein gutes Früchtebrot hat noch jeden herbstlichen Brunch oder die nachmittägliche Kaffeetafel versüßt. Ich esse Früchtebrot sehr gerne, weil das ein bisschen wie Kuchen schmeckt, nur eben weniger süß und damit auch ein bisschen gesünder ist. Diese Variante mit Mandeln und Rosinen esse ich am liebsten pur, getoastet und mit ein wenig Butter bestrichen. Dazu trinke ich eine Tasse Earl Grey mit Sojamilch oder einen Bratapfel-Tee – und bin einfach glücklich. Zum Rezept
Ich hoffe, diese Sammlung ist ganz nach eurem Geschmack.
Was sind denn eure liebsten Rezepte mit Hokkaido-Kürbis? Ich habe hier noch ein paar Vorschläge von anderen Blogs, die meine Auflistung sehr gut ergänzen:
Rezepte mit Hokkaido-Kürbis von anderen Blogger*innen
Mac'n'Cheese aus dem Hokkaido-Kürbis | Feed me up before you go-go
Kürbisknödel mit Salbeibutter | Küchenchaotin
Kürbis-Maronen-Tajine mit Couscous | Schöner Tag noch!
Süße Kürbis-Waffeln mit Honig-Zimt-Butter | moey's kitchen
Hokkaido süß-sauer | Ye Olde Kitchen
Kürbis Frittata | marmelade kisses
Gebackener Kürbis mit Honig-Miso und Thymian | pinch of spice
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