Ich habe die Low-Carb-Ernährung vor einigen Jahren entdeckt, aber nicht richtig verstanden. Ich hielt mich einfach so für den echten Ernährungscrack und dachte mir: Einfach viel Obst und Gemüse, dann passt das schon. Das war natürlich Bullshit. Ich habe 2016 eine Ernährungstherapie gemacht – das hört sich jetzt schwierig und langwierig an, aber es handelt sich nur um knapp fünf Sitzungen bei einer Ernährungsärztin, was übrigens auch teilweise von der Krankenkasse übernommen wird –, und erst da habe ich verstanden, was es genau mit der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten auf sich hat, was Insulin im Körper so anstellt, warum man nach dem Sport eiweißreich essen soll und so weiter. Sehr erhellend! Und während dieser Therapie wurde anhand eines Ernährungsprotokolls auch festgestellt, dass ich viel zu viele (!) Kohlenhydrate esse, dafür aber kaum Proteine und Fett, was halt echt richtig, richtig dumm war und was meinem Körper jahrelang ziemlich geschadet hat. Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich versuche seitdem, meine Ernährung zu optimieren und lange bei Kohlenhydraten nicht mehr so gerne und kräftig zu wie früher. Das ist leider manchmal gar nicht so leicht – und gerade beim Backen tu' ich mich noch etwas schwer und arbeite im Zweifel doch lieber mit Weizenmehl und raffiniertem Zucker, damit ich mir des Resultats sicher sein kann.
Für die Kürbisparty wollte ich aber unbedingt einen Pie machen und ich dachte mir:
Wenn ich jetzt keinen Low Carb Pie ausprobiere, wann dann?
Ich wälzte also stundenlang Internetseiten und diverse Blogs aus Deutschland, UK und Amerika auf der Suche nach dem einen, dem wahren, dem besten Rezept. Tjoah, gab's nicht. Insbesondere der Boden stellte mich vor Probleme. Ich fand einfach kein Rezept, das meinen Vorstellungen entsprach, sprich: Nicht zehn verschiedene Nussmehle in verschiedenen Entölungsstufen und seltsame Bindemittel enthielt.
Letztlich habe ich mich einfach selbst an einem einfachen Mürbeteig versucht – und hatte direkt Erfolg! Der Teig lässt sich problemlos zusammenkneten und in die Form drücken. Ja, er enthält kein Gluten, aber trotzdem ist er nicht bröselig. Da hatte ich mit „normalen“ Mürbeteigen schon deutlich größere Probleme. Yey!
Das Grundrezept für den Low Carb Mürbeteig könnt ihr euch so speichern und nach Wunsch füllen – es muss ja nicht immer eine Kürbisfüllung sein.
Low Carb Pumpkin Pie
Rezept für eine Pie bzw. Quiche-Form, ca. 30 cm
Zutaten
für den Low-Carb-Mürbeteig
200 g Mandelmehl, teilentölt (meins ist von dm)
25 g Kokosmehl*
1 Ei (M)
150 g Butter
50 g Puderxucker* (Xylit, ich habe normalen Xucker* in einer Kaffeemühle zu Puderxucker vermahlen)
1 Prise Salz
für die Kürbisfüllung
350 g Kürbispüree (am besten Hokkaido, gut entwässert)
175 ml Sahne
2 Eier (M oder L)
150 g Xylit
½ TL Zimt
¼ TL Nelken
1 TL gemahlener Ingwer
½ TL gemahlener Piment
Prise frisch gemahlene Muskatnuss
Zubereitung
Für den Mürbeteig Mandel- und Kokosmehl, Ei, Butter, Xylit und Salz miteinander verkneten – ich mache das mit den Händen. Zu einer Teigkugel formen, in Frischhaltefolie schlagen und im Kühlschrank ungefähr eine Stunde zwischenlagern.
In der Zwischenzeit könnt ihr den Ofen vorheizen (150° C / Umluft) und die Kürbisfüllung zubereiten: Dafür das Kürbispüree – idealerweise aus Hokkaido mit wenig Flüssigkeitsanteil – mit Sahne, Eiern, Xylit und den Gewürzen verrühren und die Gewürze. Eine Pieform ausbuttern und dann den Teig in die Form drücken. Er lässt sich auch ausrollen, aber ich habe das direkt mit den Händen in der Form gemacht. Achtung: Nicht vorbacken, der Teig verbrennt viel schneller als „normaler“ Teig.
Einfach in die Form geben, den Rand hochziehen und dann die Füllung eingießen – ab in den Ofen damit und ca. 30 – 40 Minuten lang backen. Der Pie ist fertig, wenn er in der Mitte nicht mehr flüssig glänzt. Servieren mit Puderzucker und einem Häufchen Sahne.
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Alle Rezepte aus der Themenwoche „genial-vegetarische Kürbisparty“
Pumpkin-Pie-Spread für Bagels • Scharfe Kürbis-Erdnuss-Suppe • Süßes Kürbis-Schokoladenbrot (ohne Butter) • Kürbis-Quiche mit Lauch und Birnen • Low Carb Pumpkin Pie • Kürbis-Kokos-Konfitüre • Kürbis-Hummus
Julia meint
Das sieht ja super aus! Egal, ob low-carb-no-carb-high-carb-high-five, Hauptsache Kürbis, nicht wahr?
Christina meint
Genau meine Meinung #KürbisHighFive! <3