Um Karottenlachs bin ich ziemlich lange herumgetänzelt. Es ist schon einige Zeit her, dass mir das Rezept für veganen Räucherlachs in den Untiefen des Internets begegnet ist. Gereizt hat es mich von Anfang an, umgesetzt habe ich meine eigene Version aber erst jetzt.
Dabei bin ich gar kein großer Fan von „echtem“ Räucherlachs: Den esse ich – wenn überhaupt – ein- oder zweimal im Jahr. Würden von jetzt auf gleich alle Räucherlachsvorräte der Welt unwiederbringlich verpuffen, ich tät' es wohl verkraften...
Letztlich fand ich einfach nur die Idee reizvoll, Fisch mit Gemüse zu imitieren.
Wir wissen ja mittlerweile, wie es in Aquakulturen so zugeht. Das ist letztlich auch nur Massentierhaltung unter Wasser, wenig appetitanregend. Genau so wie die vielen Warentests, die Fadenwürmer in verpacktem Wildlachs nachgewiesen haben, zuletzt Öko-Test im November 2021. Nee, dann lieber eine leckere Bio-Karotte als tote Würmer – oder?
Und ich muss zugeben, dass Karottenlachs extrem (!) nach echtem Lachs riecht. Wahnsinn, was so ein halbes Nori-Algen-Blatt ausmachen kann. Von Geschmack und Konsistenz her kommt es nicht zu 100% an Lachs heran, aber vielleicht zu 90. Das ist allerdings auch von vielen verschiedenen Faktoren abhängig: Wie schmeckt das Ausgangsmaterial (Karotte)? Wurde sie gekocht oder gedämpft – und wie lange? Wie viel Alge wird zum Einlegen benutzt? Welche Säure, wie viel (und welcher) Flüssigrauch? Alles in allem ein ziemliches Aromen-Puzzlespiel, das ich aber zu meiner Zufriedenheit gelöst habe.
Ich finde meinen Karottenlachs super! Auf einem getoasteten Sesambagel mit ordentlich Cream Cheese, Dill und Kapern wäre ich dann auch gar nicht mehr auf die Idee gekommen, dass ich da in eine Karotte beiße und nicht in einen Fisch.
Ein paar Anmerkungen zum Rezept: Ich habe mich an mehreren Anleitungen bedient, zum Beispiel bei Bianca Zapatka oder The Edgy Veg und daraus mein Rezept zusammengeschustert.
Es gibt mittlerweile viele Anbieter von Flüssigrauch. Ich benutze schon immer Colgin Liquid Smoke in „Natural Mesquite“*. Schmeckt top und kostet nicht viel.
Probiert das Rezept unbedingt mal aus und lasst euch überzeugen.
Karottenlachs (vegan)
Zutaten
- 300 g Karotten
- 1 TL Flüssigrauch
- 2 TL Sojasauce
- 3 EL neutrales Öl z. B. Sonnenblumenöl
- ¼ TL Salz
- 1 EL neutraler Essig (oder Zitronensaft) z. B. Reisessig oder Weißweinessig
- ½ Blatt Norialge
Zubereitung
- Karotten putzen und schälen. Anschließend mit dem Sparschäler feine Streifen abziehen.
- Einen Topf mit leicht gesalzenem Wasser aufsetzen und zum kochen bringen. Die Karottenstreifen darin ca. zwei bis drei Minuten kochen – sie sollten nicht mehr bissfest sein, aber natürlich auch nicht verkochen. Abgießen und etwas abkühlen lassen, aber: Die Karotten sollten vorm Weiterverarbeiten noch nicht kalt sein, denn dann können sie die Marinade nicht mehr so gut aufnehmen.
- Alle Zutaten für die Marinade (Flüssigrauch, Sojasauce, Öl, Essig, Salz) miteinander verrühren.
- Zusammen mit den Karotten in eine kleine Tupperbox geben und gut vermengen. Zum Schluss noch das Noriblatt in Längsstreifen reißen und ebenfalls unterrühren.
- Deckel drauf – und ab in den Kühlschrank. Für mich hatte der Karottenlachs nach vier Tagen in Marinade das perfekte Aroma und die ideale Konsistenz, aber grundsätzlich genügt auch eine Nacht. Ich würde empfehlen, ein- oder zweimal pro Tag alles umzuschichten, damit die Marinade alles gut durchdringen kann.
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