Schreck lass nach! – Das Fenster der Bärlauch-Saison ist kurz, von etwa Mitte März bis Anfang Mai, bis dahin müsst ihr euch also ausreichend an den grünen Blättern gelabt haben, so dass es bis zum nächsten Frühjahr reicht...
Dieses Jahr wollte ich mal wieder ein etwas ungewöhnlicheres Rezept mit Bärlauch ausprobieren, abseits meiner Allzeit-Favoriten Bärlauch-Sesam-Pesto, Bärlauch-Tarte mit Tomaten und Bärlauch-Monkey-Bread. Im 2019 erschienenen und erst kürzlich hier eingezogenen Kochbuch „A Modern Cook's Year“* von Anna Jones stolperte ich schließlich über dieses unscheinbare Rezeptchen: Bärlauch-Scones.
Ob ein Rezept ohne Foto was taugt? Ja!
Doch erst war ich zurückhaltend. Denn es ist eines der wenigen Rezepte ohne Foto in dem ansonsten üppig bebilderten Epos. Ein Rezept ohne Foto? Hm, schwierig, man will ja wissen, worauf man sich einlässt. Ich frage mich dann immer, wieso gerade dieses Gericht nicht fotografiert wurde. Ist es in der Fotostudio-Küche misslungen? Wenn ja, warum? Ist das Rezept eventuell fehlerhaft? Und wenn nicht, dann vielleicht völlig unansehnlich? Tja, aber die Pragmatikerin siegte über die Skeptikerin: Denn ich hatte nun einmal fast alles da, was die Bärlauch-Scones verlangten. Lediglich die vorgesehene Steckrübe habe ich durch eine Karotte ersetzt – wobei Süßkartoffel laut Autorin auch ein adäquater Ersatz gewesen wäre. Anstelle von Cheddar hatte ich frisch geriebenen Leerdammer im Kühlschrank, geschmacklich nicht dasselbe, aber vom Prinzip gehopst wie gesprungen, nehmt einfach den Käse, der euch am meisten zusagt.
Vom Resultat war ich... überrascht. Denn die Bärlauch-Scones waren viel besser, als ich mir vorgestellt hatte. Nicht nur, dass sie ziemlich schnell zusammengerührt sind, sie schmecken auch hervorragend – und kommen auch noch ziemlich apart daher, verführerisch golden von außen, lustig grün und orange gesprenkelt von innen. Deftig, aber gleichzeitig frisch und frühlingshaft. Wir haben dazu – wie von Anna Jones empfohlen – eine ganz einfache Gemüsesuppe mit Karotten, Kartoffeln und Erbsen geschlürft, eine vollwertige und nährende Mahlzeit an einem dieser kalten Aprilabende 2021.
Aus der angegebenen Menge habe ich acht Bärlauch-Scones bekommen. Ihr könnt die Zutaten aber auch einfach verdoppeln.
Bärlauch-Scones mit Käse und Karotten
DRUCKENZutaten
- 225 g Dinkelmehl Type 1050
- 3 TL Backpulver
- ¾ TL Salz
- 50 g Käse, fein gerieben z. B. Cheddar, Leerdammer
- 50 g kalte Butter alternativ: Alsan (vegane Butter)
- 100 g Karotte geschält und geraspelt
- 30 g frischer Bärlauch fein gehackt
- 1 EL körniger Senf gehäuft
- 60 ml Haferdrink
- 60 ml kaltes Wasser
Zubereitung
- Den Backofen auf 240 °C Ober-/Unterhitze (220 °C Umluft) vorheizen. Mehl, Backpulver und Salz in eine große Schüssel füllen und mit dem Schneebesen verrühren, bis alles glatt ist und sich gut miteinander verbunden hat. Die Butter dazureiben, dann mit den Fingerspitzene inarbeiten, bis die Mischung feinen Semmelbröseln ähnelt.
- Den Käse (bis auf 10 Gramm!) dazugeben, dann die Karotte, den Bärlauch und den Senf hinzufügen und unterrühren, bis sich die Zutaten verbunden haben. Milch und Wasser untermischen, bis sich der Teig gerade eben vom Rand der Schüssel löst. Nicht mehr als nötig bearbeiten, sonst werden die Scones hart
- Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und zu einem etwa 2,5 cm hohen Rechteck ausrollen. Mit einer runden Ausstechform (ich nehme dafür eine geriffelte Plätzchenform von ca. 8 cm Durchmesser) acht Teigscheiben ausstechen. Die Scheiben nach Bedarf wieder in Form bringen, den Teig dabei aber so wenig wie möglich bearbeiten.
- Scheiben vorsichtig auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen, den restlichen geriebenen Käse darüber verteilen und etwa 12 Minuten im Ofen backen, bis die Scones eine goldbraune Färbung angenommen haben. Vor Genuss leicht abkühlen lassen.
Notizen
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Christina meint
Supercooles Rezept und wirklich total schnell gemacht. Hab den Rest Crème fraîche vom Mittagessen-Chili draufgepackt - hmmmm!!!
Wird nicht das letzte Rezept sein, das ich von Dir ausprobieren werde. 🙂
Hannah meint
wären mir im Kochbuch auch nicht aufgefallen - das Los der unfotografierten Rezepte eben... dabei sind sie echt hübsch und total lecker!
Danke fürs Aufmerken!
Hannah