Stielmus (auch bekannt als Rübstiel) ist eines dieser seltsamen Blattgemüse, die man enthusiastisch ins Einkaufskörbchen legt, ohne zu wissen, was man damit überhaupt anstellen soll.
Für solche Fälle habe ich bereits vor einigen Jahren ein Rezept für Rübstiel-Pasta mit Zitronen-Senf-Sauce verbloggt, das sich immer noch großer Beliebtheit bei euch und bei mir erfreut. Heute gibt es wieder ein nudel-orientiertes Gericht mit den leckeren Stängeln: Stielmus-Pesto.
Stielmus hat viele Namen...
Interessant ist ja, dass die Blätter vor allem im Rheinland bekannt sind – und viele, verschiedene Namen tragen: Rübstiel(chen), Stängelmus, Stängelripsen, Stielmus, Köhlstille, Runkelstielchen, Knisterfinken, Streppmaut (sagt zumindest Wikipedia). Eine Recherche meinerseits bei Google hat ergeben, dass am häufigsten nach dem Begriff „Stielmus“ gesucht wird – deswegen behalte ich den Namen für dieses Rezept bei, auch wenn ich privat eher „Rübstiel“ sage.
Der Geschmack von Stielmus ist leicht herb, leicht säuerlich, aber auch mild-süß – schwer zu beschreiben. Die Blätter müssen schnell verarbeitet werden. Solltet ihr also unter Zeitdruck stehen, lohnt es sich vielleicht, über ein Stielmus-Pesto nachzudenken. Denn das geht ratzfatz und hält sich ein paar Wochen im Kühlschrank. Die Saison ist jetzt leider schon fast vorbei, aber vielleicht bekommt ihr bei euch auf dem Wochenmarkt noch ein Bündel. Und falls es jetzt nicht mehr klappt, merkt euch den Oktober vor, wo es noch einmal eine zweite Ernte gibt.
Stielmus-Rezeptwüste?
In der Regel wird Stielmus unter Kartoffelpamps gemischt und als eine Art „Eintopf“ mit deftiger Fleischein- oder -beilage serviert. Gut, das ist jetzt nicht so unser Fall... Wenn ihr meinen Blogbeitrag von 2012 lest, habe ich schon damals bemängelt, dass andere, modernere Rezepte mit Stielmus rar sind. Das hat sich in den letzten neun Jahren ein bisschen geändert, wobei ich noch immer nicht von einem Stielmus-Boom sprechen würde... Interessant fand ich diese Rote-Bete-Knödel mit Stielmus und diese herzhaften Rübstiel-Pfannkuchen. Das war's dann aber auch schon.
Wie gut, dass es jetzt dieses Stielmus-Pesto-Rezept gibt, ah! Ich habe es mir aus mehreren Rezepten im Internet selbst zusammengestellt und bin mit dem Ergebnis total zufrieden.
Stielmus-Pesto schmeckt natürlich nicht nur zu Spaghetti, sondern auch zu Ofen-Kartoffeln herrlich und gibt einem Quark-Dip in nullkommanix die richtige Würze.
Ich mache meine Pesti immer mit dem Pürierstab, ihr könnt natürlich auch einen Vitamix o. ä. benutzen oder ganz traditionell auf Mörser und Stößel zurückgreifen.
Für das Pesto könnt ihr auch die weißen Stängel benutzen, nicht nur die grünen, zarten Blätter.
Stielmus-Pesto
DRUCKENZutaten
- 75 g Walnüsse
- 150 g Stielmus geputzt gewogen
- 1 Knoblauchzehe
- 100 ml Olivenöl ggf. mehr
- 75 g Parmesan fein gerieben
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl zum Bedecken
Zubereitung
- Die Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne fettfrei anrösten. Beiseite stellen.
- Rübstiel grob, Knoblauchzehe fein hacken.
- Nun werden alle Hauptkomponenten des Pestos in dritteln in einen hohen Mixbecher gegeben: Ungefähr ⅓ Rübstiel, ⅓ Parmesan, ⅓ Walnüsse, ⅓ Olivenöl – und mit einem Pürierstab kurz püriert. Beim letzten Durchgang den Knoblauch dazu geben.
- So zwei weitere Male verfahren, bis ein glattes Pesto entstanden ist Gegebenenfalls müsst ihr noch etwas mehr Olivenöl unterrühren, wenn die Masse zu dickflüssig ist.
- Mit Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken.
- In steriliserte Gläser abfüllen und mit einer Schicht Olivenöl bedecken, damit das Pesto nicht schimmelt. Hält sich so ca. 1 Woche im Kühlschrank.
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