Nicht nur, dass wir den Sommer gefühlt übersprungen haben, ab morgen sind wir auch laut Kalender im Herbst angekommen. Endlich!, möchte ich rufen, dabei habe ich eigentlich nichts gegen den Sommer. Ein Sommer kann etwas Wunderbares sein. Insbesondere wenn man klein ist, noch zur Schule geht und einem die (natürlich stets wohlverdienten) sechs Wochen Freiheit zwischen Ausflügen zu Baggersee, Grillabenden im Garten, Rumhängen mit Freund*Innen und anderem Schmu irgendwie endlos erscheinen. Ein Zeitvakuum eigentlich.
Wenn man älter wird, ist der Sommer immer noch schön, aber verliert irgendwie das allgemein-spektakuläre, das ihn früher ausmachte. Die Sommerferien, das alljährliche Highlight, immer Sonne, immer Spiel, immer Spaß, und dazu jeden Tag ein Eis. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich denke: „Früher war alles besser. Da waren die Sommer noch sonnig, im Winter lag immer Schnee, und der Rhein war jedes Jahr zugefroren.“ Ich weiß ja – und ihr wisst es bestimmt auch – , dass einem das Erinnerungsvermögen einen Streich spielt und Vergangenes verklärt, umso erschreckender, dass ich selbst damit anfange.
Wenn der Sommer sich dem Ende neigt, bin ich gleichzeitig vorfreudig auf muckelige Abende, Kürbissuppen und Weihnachten, andererseits überrumpelt mich eine gewisse Melancholie, wenn ich merke: „Gott, ist das Jahr schon wieder fast um?“ (Und bestreitet es nicht, was folgt nun noch: Ein bisschen Oktober, und ab Mitte November geht der Weihnachtshype um, damit ist das Jahr offiziell vorbei.)
Verzeiht meinen kleinen Ausflug, das waren ungewohnt ernste Worte, um einen Milchreis anzukündigen. Diesen Milchreis habe ich mit Mochireis gekocht, der damals in meinem Probierpaket von Reishunger war und bis dato sein Dasein im Vorratskammerschatten fristen musste.
Dem einen oder anderen sind Mochi sicherlich ein Begriff: Japanische Reiskuchen, für die gedämpfter Klebreis ordentlich mit einem Hammer verkloppt werden muss – das zumindest ist der traditionelle Weg. Heutzutage übernehmen das Maschinen, und wenn man selbst Hand anlegen will, kann man das auch bequem mittels Klebreismehl tun. Das habe ich mal versucht, und mich danach auf den Kauf von Fertig-Mochis spezialisiert.
Aber hier wollte ich ja gar keine Mochi machen, sondern Mochi-Milchreis. Ich hatte gehofft, der Reis sei am Schluss etwas schlotziger, doch blieb er relativ (biss)fest, was wohl am Vollkorn lag. Das fand ich trotzdem sehr okay, ist schließlich gesund, schmeckt lecker und hält lange satt. Das Kompott ist variabel, ich mag Apfel-Ingwer sehr gerne (insbesondere mit meiner Geheimzutat Muskat!), aber Pflaumen oder Birnen oder Kürbis schmecken bestimmt genauso fein.
Ich mache diesen Mochi-Milchreis übrigens in der Mikrowelle, weil ich keine Lust auf angebrannte Töpfe habe. Die Zubereitungszeit beträgt so ca. 45 Minuten, im Topf rund 1 ¼ Stunden. Das Kompott hingegen ist eine Sache von Minuten und kann sogar auf Vorrat gekocht und eingefroren werden.
Mochi-Milchreis mit Apfel-Ingwer-Kompott
Rezept für 4-6 Dessertportionen
Zutaten
für den Milchreis
200 g Vollkorn-Mochi-Reis
600 ml (Pflanzen-)Milch
Zucker nach Belieben (ca. 50 g)
1 Prise Salz
für das Kompott
2 Äpfel
Ingwer nach Belieben, frisch oder getrocknet, ein 0,5 x 0,5 cm großes Stück genügt
1 Prise Muskatnuss
etwas Wasser
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Topf oder in eine Mikrowellenschüssel (Glas!) geben und kochen. Falls ihr im Topf kocht: Schön rühren, sonst könnt ihr den Topf nachher wegwerfen. Alles schon passiert. ...
Das Kompott könnt ihr noch machen, wenn der Milchreis so gut wie fertig ist: Die Äpfel sechsteln, entkernen und in Würfel schneiden. Zusammen mit dem klein gehackten Ingwer, der Prise Muskatnuss und 4 bis 5 EL Wasser in einen Topf geben. Ein paar Minuten aufkochen lassen und den dann weichen Apfel mit einer Gabel zerstampfen.
Zusammen mit dem Mochi-Milchreis (warm oder kalt) servieren und genießen.
Krisi meint
Klingt sehr lecker...
Ja ich denke auch oft das früher die Sommer heiss und immer sonnig waren, und die Winter richtige Winter..aber eben, da spielen unsere Gedanken uns einen Streich...Ich ein paar Jahren wir der Sommer 2014 als ein toller Sommer in unserer Erinnerung sein;)
Liebe Grüsse,
Krisi
Christina meint
Seltsam, nicht wahr? Vor allem, da wir die Mechanismen dahinter ja kennen. Meine Oma hingegen ist felsenfest davon überzeugt, dass Sommer wie Winter früher (sie ist Jahrgang 1922) noch wie im Bilderbuch waren. 🙂
LG
Christina
milchmaedchen meint
Ah, schade, doch nicht die Riesen-Milchreis-Offenbarung? ich bin nämlich gerade erst auf den Geschmack von Mochi gekommen (bzw. dessen Variation zum Donut oder Pudding oder allem, was man sonst noch so mit Klebreismehl anstellen kann) und hatte jetzt auf DIE Kombi überhaupt gehofft. Naja. ist vielleicht wie mit dem Sommer (und vielem mehr): Wer die Erwartungen ein bisschen unter Superlativ ansetzt, fährt auf Dauer besser... ich übe das!
Christina meint
Also mit Klebreismehl möchte ich NIE wieder zu tun haben! ?
Es war definitiv ein toller Milchreis – aber wenn man mit Vollkorn arbeitet, kriegt man den Reis wohl nie so schlotzig hin, weil die Stärke nicht austreten kann (denke ich). Er ist gesünder und schmeckt eben "vollwertiger", mir persönlich spricht das sehr zu.
Und allein mit dem superleckeren Kompott kann man gar nix falsch machen.
Wo hast du denn das mit dem Donut oder Pudding her? Hmmm! ?
milchmaedchen meint
Ah. Das mit dem "Vollwert"-Milchreis steht sowieso noch auf meiner Liste (wobei such bei mir inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass es bei manchen Dingen ruhig durch und durch "ungesund" sein darf, damit's "richtig" ist).
Die Donuts sind grandios und diese: http://www.ladyandpups.com/2014/06/13/mochi-donuts/
Der Pudding ist selbsterdacht - einfach die Menge Stärke, die man normalerweise nähme, durch Mochi-Mehl ersetzen und mit Schoki oder Vanille und etwas Süßungsmittel nach Wahl versetzen. Mjäm!
Christina meint
Hach, Mochi klingt halt irgendwie schon so schnuckelig ... hab da aber noch gar keine Erfahrung mit, der ist so ein bisschen süßlich, gelle? Das mit dem Sommer kann ich übrigens 1 zu 1 unterschreiben. Weihnachten auch, da hatte man noch dieses "Gefühl", jetzt wird man irgendwie so durchgepeitscht und *pling* ist schon wieder alles vorbei, bevor man überhaupt richtig in Stimmung kommt.
Christina meint
Da hast du natürlich mega recht! Manche Dinge sollen auch gar nicht gesund sein, sondern schmecken nur "natürlich ungesund" richtig gut. Aber es ist ja immer schön, auch eine Alternative zu haben.
Die Donuts sehen hammer aus... wahnsinnig!
Christina meint
Ja, also Mochi per se schmecken total neutral und nach nix. Man kann sie allerdings füllen, z. B. mit Rote Bohnen Paste, dann wird's natürlich süß, oder mit Erdbeeren... ich mag sie auch nur gefüllt, pur schmecken sie einfach wie ein feuchter Klumpen Mehl.