Die zweite Woche Vegan for Fit war – und ich kannte es schon von meinem ersten Challenge-Versuch 2013 – die Woche, in der der Schlendrian sich langsam aber sicher einschleicht. Höchst motiviert vom neuen Körpergefühl und der Energie, die man in sich spürt, denkt man sich: Naja, so schlimm wird die eine oder andere „Sünde“ nicht sein. (Das Gleiche kennt man ja auch von Ex-Rauchern.)
Um es kurz und knapp auf den Punkt zu bringen: Beruflich wurde ich in den vergangenen Tagen zu vielen kulinarischen Verlockungen ausgesetzt, und ja: Ich habe Champagner getrunken, ja, ich habe ein Stück US-Beef gegessen, ja, ich habe eine Kugel Vanilleeis gegessen, die man mir zum späten Feierabend zur Aufmunterung an den Schreibtisch brachte. Solch eine liebevolle Geste hättet ihr doch auch nicht abgelehnt, oder? Dass wir gestern unsere Hochzeit nachgefeiert haben, während der ich mit meinen besten Freunden Gin Tonic und diversen Schokoriegeln leider nicht nur mental durchgebrannt bin, würde ich so gerne unter den Tisch kehren, aber es bringt ja nichts: Passiert ist passiert, und es heißt nun: Dranbleiben. Denn mir geht es sehr gut.
Neumodern heißt so ein Tag „Cheatday“, d. h. man fudelt, bricht bewusst (!) mit der selbst gewählten Ernährungsform (ob low carb, paleo oder vegan spielt keine Rolle) und genießt ohne schlechtes Gewissen das, was man sich sonst verwehrt bzw. ablehnt. So würde ich den gestrigen Ausreißer auch bezeichnen.
Und was ist? – Heute war ich direkt wieder brav. Zum Mittag gab es mein zur Zeit liebstes, belegtes Brot. Ihr müsst das unbedingt ausprobieren, vor allem aber, wenn ihr besonders süße, aromatische Möhren bekommen konntet. Das Rezept funktioniert natürlich auch mit jedem anderen, kräftigen Brot (z. B. dunkles Schwarzbrot oder ein Vollkornbaguette), und besonders lecker wird es, wenn ihr im Nachhinein noch ein bisschen Cashew- oder weißes Mandelmus drüber träufelt.
Meine liebste Eigenkreation zur Zeit (ich freestyle VFF bis auf das Frühstück), und definitiv einen Versuch wert. Da braucht's keinen Schinken, keinen Käse – versprochen, ihr vermisst nichts.
Dinkelbrot mit Avocado, Möhren und Cashewkernen
Rezept für ein belegtes Brot
Zutaten
1 Scheibe dunkles Dinkelvollkornbrot (z. B. von Alnatura)
¼ – ½ reife Avocado
1 kleine Möhre
15 g Cashewkerne
Cashew- oder Mandelmus
Salz und Pfeffer
optional Petersilie
Zubereitung
Das Brot toasten. In der Zwischenzeit die Möhre raspeln.
Das getoastete Brot mit Cashew- oder Mandelmus bestreichen. Die Avocado mit einer Gabel leicht „mantschen“ und ebenfalls auf das Brot streichen. Salzen und pfeffern. Im Anschluss mit geraspelter Möhre und optional noch einem Zweigchen Petersilie on top belegen.
Miss Polkadot meint
So, wie Du es beschreibst - Champagner, Vanilleeis, mit Freunden unterwegs - würde ich es nicht als cheat day [den Begriff mag ich sowieso nicht] bezeichnen, sondern, auf den Punkt gebracht: Du hast das Leben in vollen Zügen genossen. Super! Ich finde, egal, welche Challenge man gerade unternimmt oder wie man sich sonst ernährt: Spaß und Spontaneität dürfen nicht zu kurz kommen. Total verbissen zu sein, lässt einen ja nicht glücklich werden. Von daher läuft bei Dir dann ja alles richtig.
Und ich bin zwar keine Brot-Esserin - jaaa, ich weiß, aber mir ist Getreide in gekochter Form lieber - aber die Möhren-Cashew-Mandelmus-Kombination klingt trotzdem lecker.
grain de sel meint
Deine Ehrlichkeit finde ich toll. Du könntest uns lässig vormachen, dass in dir ein kleiner Fakir steckt und du deine Challenge mit links schulterst. Heute ist Tag 5 meines veganen Ausprobierens und ganz ehrlich: ich freue mich auf *back to vegetarien*. Aber, unumwunden zugegeben: das Körpergefühl ist suppi. Mal schauen, wie lange ich dran bleibe. Du motivierst mich mit deinem Charme auf jeden Fall 🙂
Christina meint
Hachja, da hast du auch wieder recht. 🙂
Vielleicht schmeckt die Kombination ja auch auf Nudeln gut? Also ehrlich jetzt, ich habe mir da gerade so gedacht... Avocado-Möhren-Pasta mit geriebenen Cashewkernen? Das müsste doch hinhauen!
Christina meint
Meine Liebe, ohne Ehrlichkeit keinen Blog – das Fakirdasein dürfen andere übernehmen, dafür eigne ich mich nicht. Ich bin sehr gespannt, wie sich alles bei dir entwickelt, schön aber, dass du mit mir bzgl. des Körpergefühls übereinstimmst!
Wie lange willst du es machen?
Christina meint
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