In kulinarischer Hinsicht war unser Urlaub auf den Seychellen etwas herausfordernd. Großstädter sind ja unheimlich verhätschelt. Haben wir doch an jeder Ecke ein Café, ein Bistro oder ein Restaurant und sind daran gewöhnt, zu jeder Tageszeit einzukehren, am liebsten aber den Abend mit guten Freunden und einem Glas Wein dort ausklingen zu lassen. Kein Bedürfnis nach Geselligkeit? Der nächste Supermarkt mit einem ständig verfügbaren Sortiment von A bis Z ist mit Sicherheit nicht weit, und wenn doch – die Telefonnummer für den Lieferdienst habt ihr bestimmt auf Kurzwahl im Smartphone gespeichert, oder?
Auf den Seychellen läuft das (und irgendwie alles andere auch) nicht ganz so.
Die 115 Inseln liegen vor der Ostküste Afrikas, südlich des Äquators und damit in den Tropen. An wortwörtlich jeder Ecke gedeiht prächtiges Obst vor sich hin – Bananen, Papayas, Passionsfrucht, Limetten, Mangos, Sternfrüchte, Avocado, Brotfrüchte, Ananas, Kokosnüsse. Mein Foodie-Herz pochte ganz doll, als ich das anfänglich registrierte. Was für eine Auswahl! Was für ein Überfluss!
Jedoch: Seid ihr frühmorgens auf dem Markt der Hauptstadt Victoria, bekommt ihr die größte, beste Bandbreite an Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Kommt ihr zu spät oder habt gar keine Chance den Markt zu besuchen, seid ihr auf einige Straßenhändler angewiesen, die Früchte aus Eigenanbau anbieten – oder auf das Angebot weniger Supermärkte respektive Tante-Emma-Läden. Versucht da aber mal, nach 14 Uhr eine Packung Toast zu ergattern. Pustekuchen. Die Grundversorgung durch Nudeln und vor allem Reist ist zwar gesichert, aber noch lange nicht jedes Geschäft führt Milchprodukte. Gemüse und Obst sind Mangelware (hat man ja eh im eigenen Garten) und Eier? – Na, was weg ist ist weg. Wann's wiederkommt? Mal sehen. Vielleicht morgen. Vielleicht übermorgen. Vielleicht nächste Woche.
Auf den Seychellen werden um spätestens 17 Uhr die Bordsteine hochgeklappt. Die Sonne geht um 18:30 Uhr unter, danach sind die Straßen leer und verlassen, zudem stockduster. Dementsprechend spielt sich das Leben Zuhause ab, und auch wir haben die Abende in unserem Apartment verbracht, gekocht und ziemlich viel Seybrew – das lokale Bier, für mich seitdem die Nr. 1 – getrunken.
Trotz unseres Selbstversorgertums haben wir mittags oft auswärts gegessen, weswegen ich ein Gefühl für die Küche der Seychellen bekommen konnte. Die Gewässer sind sehr fischreich, und frischer als dort können vermutlich nicht serviert werden: Ob Red Snapper, Papagei- oder Thunfisch – jedes Restaurant bietet einen „Catch of the day“ an. Dazu wird meist eine „Creole Sauce“ gereicht, ein rotes, stückiges Gemisch mit Gemüse- und Obstanteilen, die zwischen mild und scharf rangiert. Durch den indischen Einfluss sind auch Reis- und Currygerichte auf jeder Speisekarte zu finden, häufig mit Oktopus oder Hühnchen. Es wird sehr wenig gesalzen, im Fokus steht der Eigengeschmack der Zutaten.
Vegetarische Highlights waren für mich frittierte Papaya und ein großartiges, herzhaftes Kürbismus.
Einmal aßen wir ein kreolisches Kichererbsencurry mit Passionsfrucht. Für mich – als Liebhaber süß-herzhafter Gerichte – ein echtes Highlight. Ja, es war schön dort.
Mögt ihr auch so gerne tropisches Obst im Essen wie ich? Was sind eure Rezept-Highlights, die ich unbedingt mal ausprobieren muss?
Passionsfrucht-Curry mit Kichererbsen und Reis
Rezept für 2 Personen
Zutaten
2 EL Olivenöl
1 Knoblauchzehe
3 Zwiebeln
1 Möhre
1 gelbe Paprikaschote
1 Dose gute Tomaten (z. B. von San Marzano)
eventuell Tomatenmark
1 kleine Dose Kichererbsen
3 aromatische Passionsfrüchte (Maracujas)
Curry-Gewürzmischung
etwas Zucker
etwas Salz
Reis als Beilage
Zubereitung
Zwiebeln, Möhre und Paprikaschote putzen. Zwiebeln grob und Knoblauch klein würfeln, Möhren in Scheiben und Paprika in Stücke schneiden. In einer Pfanne 2 EL Olivenöl erhitzen und das Gemüse darin unter rühren dünsten – die Zwiebeln sollten keine Farbe annehmen und das Gemüse keine „Bratkruste“ erhalten, wir wollen alles nur schonend vorgaren. Nach ca. 5 Minuten, so lange das Gemüse noch Biss hat, Tomaten und Kichererbsen dazugeben und weiter garen. Wenn ihr es nicht so flüssig mögt, fügt ruhig noch ein wenig Tomatenmark hinzu.
Von den Passionsfrüchten zwei bereits jetzt in die Pfanne geben und verrühren, mit Curry, Zucker und Salz abschmecken. Die letzte Passionsfrucht dient als extra-fruchtiges Topping.
Noch warm mit Reis servieren.
flowers on my plate Dani meint
Aber holla! In den Tropen könnte ich den ganzen Tag Obst essen, daheim essen wir es so gut wie nie, weil es 1. recht teuer (in Bio) ist und 2. einfach nicht mal annähernd so gut schmeckt wie vor Ort. Wildmangos kommen noch ganz gut ans Original ran, aber auch die gibt´s bei uns eher als Luxusrarität. Und wenn ich die unreifen Supermarkt-Ananas hier sehe, muss ich fast weinen, wenn ich an die saftig-süßen baumfrischen Exemplare aus Thailand neulich denke 🙁
Ich mag süß-herzhaft auch sehr gerne und Passionsfrucht im Curry ist sicher ein Traum <3
Liebe Grüße,
Dani
Krisi meint
Hach das Obst in den Tropen ist einfach herrlich und nicht vergleichbar. Ich habe 6 Monate in Afrika gelebt und träume heute noch von den Mangos, Bananen, Maracujas und Papayas, so lecker. Die Idee mit der Maracja klingt fantastisch, muss ich unbedingt probieren!
Liebe Grüsse,
Krisi
Christina meint
Ja, es ist wirklich ein großer Unterschied. Da hilft nur ab und an ein kleiner Urlaub in südlicheren Gefilden! 🙂
LG
Christina
Christina meint
Oh, wow, ja, da bist du ja richtig verwöhnt! 🙂
LG
Christina
Anne meint
Kochen mit Passionsfrucht? Klingt mehr als gut. Und absolut kompatibel zur aktuellen Kichererbsensucht!