Immer noch vielgeklickt in meinem Blog ist der Beitrag über das vegane Essen bei Emirates, das ich im März und April 2015 getestet habe.
Warum veganes Essen im Flugzeug? Einerseits ist es Neugierde darauf, wie große Fluggesellschaften Sonderwünsche der Passagiere umsetzen, andererseits habe ich über die letzten Jahre und viele Flüge die Erfahrung gemacht, dass sich das „normale“ Essen nicht gut mit langen Sitzzeiten verträgt, da dreht sich mir der Magen um. Deswegen bestelle ich immer ein vegetarisches bzw. veganes Sondermenü. Außerdem hab ich dann was, das ich euch zeigen kann. Von Emirates war ich ja total begeistert! Das Essen war großartig und einfach viel leckerer, als die Standardwahl – insofern war ich ziemlich positiv gestimmt, als es nun mit FinnAir nach Japan ging. Ich nehme an dieser Stelle vorweg, dass es nicht so toll war wie erhofft.
Generell lege ich Finnair ans Herz, mal an solchen Dingen wie Usability und UX zu arbeiten; der Kundenservice auf Twitter hingegen ist soweit 1A, aber ich nehme in solchen Angelegenheiten ehrlich gesagt nicht so gerne Hilfe in Anspruch. Ich möchte gerne, dass sich Dinge mir selbst erschließen und nicht die ganze Zeit mit Servererrors oder digitalen Sackgassen kämpfen.
Nun, das Essen, über Umwege habe ich es geschafft, ein veganes Menü zu sichern. Auf dem Flug von Düsseldorf nach Helsinki gab es natürlich erstmal nix, nur ein Gläschen Coke. Die Fluggesellschaften müssen sparen. Ihr kennt das.
Hinflug: Helsinki (HEL) – Osaka (KIX)
Irgendwelche frittierten Bällchen an Reis an Mais. Wie schon bei Emirates bemängele ich auch hier, dass man nicht wirklich weiß, was man bekommt – und es einem auch keiner sagen kann. Dazu ein „appetitlicher“ Salat bestehend aus Blattsalat und Tomaten und ein Brötchen im Plastikbeutel – übrigens glutenfrei, dafür extra-krümelig. Mein Dessert: Ein Blaubeersaft.
Das Dessert der anderen: Ein Schokoladenstick. Dass man sicherlich auch in den Untiefen von Finnair einen Schokoladenstick Zartbitter o. ä. gefunden hätte, davon bin ich überzeugt.
Zu Abend gibt es wieder frittierte Bällchen, diesmal ohne Reis, aber an gefühlt 25 g Gemüse. Dazu erneut das glutenfreie Brötchen aus der Krümelhölle, einen seltsamen Obstsaft und finnisches Obstkompott. Auch wieder kein Highlight – aber essbar.
Rückflug: Osaka (KIX) – Helsinki (HEL)
Nun, das Essen auf dem Hinflug hat mich also nicht vom Hocker gehauen. Der Knaller kam aber auf dem Rückflug. Ihr seht es schon: Gelber Reisklumpen (!?), eine Ofentomate und Mini-Maiskolben. Alles ausnahmslos ohne Geschmack, wässrig, fade. Ehrlich: Als Koch würde ich mich schämen, sowas zusammenzustellen. Dazu Obstsalat (immerhin!), fettiger Champignonsalat oder so, Brötchen (diesmal mit Gluten, die Verkrümelung meines Sitzes konnte ich also abwenden), Traubengelee (gut).Mein absolutes Highlight war allerdings: Das Eis. Es gab Eiscreme als Snack, gute, japanische Vanille-Eiscreme, ein Traum. Nur für mich gab es keine Eiscreme. Stattdessen hielt mir die freundliche Flugbegleiterin eine Banane vors Gesicht. Eine Banane.
Abgesehen davon, dass ich Bananen nicht, niemals, auf keinen Fall esse – wie furchtbar! Alle Passagiere bekommen ein erfrischendes Eis, und der arme Veganer soll sich eine Banane pellen. Schon mal was von Sorbets oder Eis auf Sojabasis gehört? Ernsthaft: Da geht doch noch mehr, Finnair. (Ich habe natürlich trotzdem ein Eis bekommen. Und danach aus Protest noch ein Glas Weißwein bestellt, um den Kummer runterzuspülen.)
Als letzte Mahlzeit ("light meal") gab es für mich Pasta mit mediterranem Gemüse, das war zwar etwas ölig und die Nudeln angetrocknet, aber im Gegensatz zu den Gerichten davor fast schon Sterneküche.
Versteht mein Gemecker nicht falsch: Ich freue mich sehr darüber, dass ich und so viele andere eine Wahl haben. Allerdings sollte man sich als Vegetarier, Veganer, Moslem, Jude, Hindu auch nicht unbedingt mit dem letzten Müll zufrieden geben müssen. Denn es funktioniert ja, ich habe es schon erlebt. Versöhnlich möchte ich hinzufügen, dass der Service an Bord unfassbar freundlich war, und damit dem von Emirates wiederum weit überlegen – so hat wohl jede Airline ihre Stärken und Schwächen.
Dennoch, mein Traum, ab sofort: Mal für eine Airline ein vegetarisches/veganes Menü zusammenstellen, das auch über den Wolken gut schmeckt! Jawohl!
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