Früher, als meine Schwester und ich noch klein beziehungsweise jünger waren und Zuhause lebten, gab es Samstags immer was „besonderes“ zu essen. Ich wollte erst „Fast Food“ schreiben, aber das würde es nicht treffen, auch wenn es viele dieser Gerichte auch beim Imbiss um die Ecke gab. Während unter der Woche mittags die altbekannte und vielgeliebte Hausmannskost – also was mit Fleisch und Beilagen, meistens Kartoffeln und Salat – auf den Tisch kam, schwelgten wir samstags in etwas anderen Genüssen: Es gab Pizza, Schaschlik (bis heute eines meiner Lieblingsessen), Gyros und Brathähnchen, häufig mit Reis oder Pommes, natürlich alles selbstgemacht, und zack, die Kinder waren glücklich.
Jaja, es war ganz sicher keine fleischfreie Kindheit – aber nicht nur ich, sondern auch meine Eltern konnten sich mittlerweile von der Überzeugung lösen, dass zu jeder anständigen Mahlzeit auch ein anständiges Stück Fleisch gehört. (P. S.: Ich möchte mir übrigens anmaßen, einen beträchtlichen Teil zu diesem Erkenntnisgewinn beigetragen zu haben.)
Mit diesem Rezept hier haben meine Kindheitserinnerungen nur insofern zu tun, als das mein allerallerallerliebstes Samstagsessen von je her ohne Fleisch auskam: Kartoffelsalat. Da hat ja jede Region und wiederum Familie so ihre eigenen Vorlieben, und ich habe unser traditionelles Rezept bereits vor vielen Jahren hier verbloggt. Kartoffelsalat geht für mich immer! Nudelsalat hingegen mag ich gar nicht. Müsste ich mich mal für eine Art Henkersmahlzeit entscheiden – Gott bewahre! –, Kartoffelsalat wäre meine allererste Option.
Vor ein paar Tagen bin ich auf Instagram über einen „falschen“ Kartoffelsalat aus Kohlrabi gestolpert, der mich neugierig machte, weil er anstelle von Kartoffeln auf Kohlrabi setzt und deswegen auch Low-Carb-Anhängern ganz gerne zubereitet wird. Weil ich auch gerne (und mit ernährungsärztlicher Anordnung) versuche, vor allem abends weniger Kohlenhydrate zu essen und weil wir wunderschöne Kohlrabi aus unserem Schrebergarten bekommen haben, dachte ich mir: Why not?
Ich habe mehr oder weniger „unser“ Familienrezept genommen und die Kartoffeln durch Kohlrabi ersetzt. Wer einen echten Low-Carb-Kartoffelsalat aus Kohlrabi zubereiten möchte, sollte den Apfel weglassen (und zudem bei den Cornichons auf den Zuckergehalt achten!), aber für mich gehört der einfach dazu. Andere lieben ja auch Fleischwurst im Kartoffelsalat, das ist für mich ein absolutes No-Go, würde im Rahmen von LC aber in Ordnung sein.Fazit: Eine sehr überzeugende Alternative – für Low-Carb-Anhänger und solche, die gerade nicht mehr so recht wissen, wohin mit den leckeren, frischen Kohlrabi.
Falscher Kartoffelsalat | Low-Carb-Kartoffelsalat
Rezept für 2 Portionen
Zutaten
2 junge Kohlrabi (geputzt gewogen ca. 400 g)
2 Eier
50 g Cornichons
½ Apfel (ca. 50 g)
1 kleine Zwiebel
75 g Mayonnaise oder Salatcreme
1 EL Saure Sahne
1 TL scharfer Senf
2-3 EL Gurkenwasser (von den Cornichons)
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
etwas Paprikapulver
etwas Zucker (oder eine LC-Alternative, z. B. Xucker* oder Süßstoff)
Zubereitung
Die Kohlrabi in mundgerechte Stücke bzw. Würfel schneiden und in wenig Salzwasser bissfest garen; das dauert ca. 5-7 Minuten.
In der Zwischenzeit die Eier hart kochen und nebenbei Cornichons und Zwiebel in kleine Würfelchen schneiden, den halben Apfel ebenfalls würfeln.
Kohlrabi abgießen, Eier abschrecken und abkühlen lassen.
Aus Mayo, saure Sahne, Senf, Salz, Pfeffer, Paprika, Gurkenwasser und Xucker eine nicht zu flüssige Salatsauce herstellen. Eier pellen und klein hacken. Den nur noch mäßig warmen Kohlrabi in eine Schüssel geben, Sauce darüber geben und verrühren. Zum Schluss die Eier unterheben.
Den Kartoffelsalat aus Kohlrabi abschmecken und ggf. nachwürzen. Im Kühlschrank mindestens zwei Stunden durchziehen lassen; für mich schmeckt er am nächsten Tag am besten.
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Trudi Patch meint
Das hört sich echt lecker an! Und da ich im Moment unglaublich viele Kohlrabi im Hochbeet habe, wird er direkt nächste Woche ausprobiert. Vielen Dank für die Anregung!
Liebe Grüße
Gabi
Christina meint
Liebe Gabi, danke und viel Spaß beim Nachkochen. Berichtest du, wie's war?
Liebe Grüße,
Christina
grain de sel meint
Ich liebe (!) Kohlrabi - ich mache den auch nach!
Und mal schauen, ob sich einer findet, der wegen dem Rezeptetitel mault, à la *warum nicht gleich Kohlrabi-Salat* (mach' ich das gerade???). Ist mir nur eingefallen, wie ich gerne Breitseite bekam, wenn ich ein Rezept *entfleischt* habe - gut, iss aber auch was anderes mit dem Salat!
Schönen SO!! Tsss, Kartoffelsalat als Henkersmahlzeit 🙂
STADT LAND GNUSS meint
Tolle Idee, das muss ich auch einmal ausprobieren, denn ich leieb Kartoffelsalat und auch Kohlrabi.. Liebe Grüsse
Ilona
Christina meint
Liebe Micha, toll, sag mir doch, wie er dir geschmeckt hat!
Natürlich könnte man den Salat auch "Kohlrabi-Salat" nennen, aber ich glaube, das interessante ist wirklich, dass er wie der in dieser Region typische Kartoffelsalat zubereitet wird – und dann natürlich für Low-Carb-Esser erst eine echte Option wird. Aber man kennt ja das Gemecker, dafür ist das Internet ja auch da. 😉
Wie immer herzlichen Gruß!
Christina meint
Na dann lass es dir schmecken 🙂
Herr Lagerfell meint
Super Idee! Danke sehr. Ich weiss wirklich gerade nicht wohin mit meinen Kohlrabi. Die werden gerade alle gleichzeitig erntereif 🙂
Abnehmen Berlin meint
Hi Christina,
gestern war meine Frau so lieb & hat Dein Rezept nachgekocht.
Vielen Dank dafür 🙂
Beste Grüße aus Berlin in meine alte Heimat Ddorf 🙂
Michael