Ich habe überlegt, was mir genau an den Ottolenghi-Büchern so gut gefällt. Natürlich sprechen mich primär die Rezepte an, klar. Aber es liegt – denke ich – vor allem an den Bildern. Sie sind so... natürlich. Wisst ihr, was ich meine? Man hat das Gefühl, dass das Essen so, wie es abgebildet wird, später auch auf dem eigenen Teller aussehen könnte. Und ganz ehrlich – in vielen Kochbüchern werden die Gerichte total abgefahren dekoriert, oder? Da werden skrupellos mehrere Wimpelfähnchen durch die Kuchen gestochert, fünf Vintage-Esslöffel Farben mit Schmuckband zusammengebunden... etwas, das im letzten Jahr auch auf den deutschen Foodblogs immer mehr Einzug gefunden hat. Jaja, ich weiß, alles Geschmackssache.
Aber ich bevorzuge dann doch die schlichte, aufs Wesentliche konzentrierte Präsentation. Obwohl beim Apfelkuchen mit Olivenöl der eine oder andere Farbtupfer nicht geschadet hätte.
Das liegt wohl daran, dass ich auf die Frischkäsehaube verzichtet habe. 2013 soll mal wieder ein „schlankes Jahr“ sein, zumindest so lange, bis die Bügelfalte meiner Hosen auf meinen Oberschenkeln wieder sichtbar ist.) Ohne die Haube haben wir es natürlich nur noch mit relativ simplen Kuchen zu tun, der mich geschmacklich sehr an die Apfel Scharlotka erinnert, aber natürlich bedeutend gehaltvoller ist. Verzichtet habe ich auf die Rosinen sowie auf den Eischnee, der kurz vorm Backen noch unter die Teigmasse gehoben wird. Saftig und locker ist der Apfelkuchen mit Olivenöl trotzdem!
Das Olivenöl finde ich ganz toll – eine frische Note, vor allem in Verbindung mit der Zitrone, und das perfekte Maß an Süße. Man sollte überhaupt viel häufiger mit hochwertigen Ölen backen: Sesamöl, Erdnussöl, Pistazienöl – daraus lässt sich doch bestimmt einiges machen, oder? Ich empfehle für diesen Kuchen ein Olivenöl mit kräftigem (gerne auch etwas bitterem) Aroma aus dem mittleren Preissegment. Ottolenghi empfiehlt eine dreitägige Wartezeit, damit die Aromen voll zur Geltung kommen. Bei mir betrug die Zeitspanne zwischen Aus-dem-Ofen-holen und Das-erste-Stück-essen 60 Sekunden. Wer wartet denn drei Tage auf einen Kuchen, ehrlich mal..
Apfelkuchen mit Olivenöl
Rezept für 10 – 12 kleine Stücke
Zutaten
280 g Mehl (Type 405)
½ TL Zimt
¼ TL Salz
½ TL Backpulver
1 ¼ TL Natron
½ Vanilleschote
120 ml Olivenöl, plus mehr zum Ausstreichen der Form
160 g Zucker
2 Eier
3 Äpfel, geschält, entkernt und in kleine Würfel geschnitten
1 Bio-Zitrone, die abgeriebene Schale davon
Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung
Den Backofen auf 170 °C vorheizen.
Eine Springform mit 20 cm Durchmesser leicht einfetten, dann Boden und Rand mit Backpapier auskleiden. Mehl zusammen mit Zimt, Salz, Backpulver und Natron in eine Schüssel sieben.
Die Vanilleschote auskratzen und das Mark mit Olivenöl, Zucker und Eiern in eine große Schüssel geben und mit den Quirlen eines Handrührgeräts schaumig aufschlagen, bis die Masse gleichmäßig und dick-cremig ist. Erst Äpfel und Zitronenschale, dann die Mehlmischung unterheben.
Den Teig in die Backform füllen, glatt streichen und in den Ofen schieben. Nach etwa einer Stunde sollte der Kuchen gar sein – allerdings empfiehlt Ottolenghi, die erste Garprobe schon nach 45 Minuten zu machen. Teilweise kann die Backdauer allerdings bis zu 90 Minuten betragen – also besser öfters mal nachschauen, wir wollen ja keinen trockenen Kuchen essen.
Apfelkuchen mit Olivenöl nach dem Backen auskühlen und am besten 3 Tage in Frischhaltefolie im Kühlschrank durchziehen lassen.
Man kann ihn aber auch schon vorher essen. 😉
Quelle
Das Kochbuch*
*Amazon-Affiliate-Link
IWe meint
Kuchen backen mit Öl backen ist in der jüdischen Küche sehr verbreitet. Da man fleischiges und milchiges Essen nicht vermischen darf, kann man nach einem fleischigem Essen trotzdem Kuchen haben, wenn er mit Öl statt Butter / Margarine zubereitet ist. Bei dem dreitägigem Warten mußte ich schmunzeln, denn das kann ich mir im Normalfall auch schwer vorstellen. Wenn aber für Schabbat und Feiertage im Voraus gekocht wird, dann ist es durchaus realistisch - und Apfelkuchen gehört zum Standardrepertoire für das jüdische Neujahrsfest.
Nadja meint
>Da werden skrupellos mehrere Wimpelfähnchen durch die Kuchen gestochert, 5 >Vintage-Esslöffel Farben mit Schmuckband zusammengebunden... etwas, das im >letzten Jahr auch auf den deutschen Foodblogs immer mehr Einzug gefunden >hat.
Da stimme ich dir zu. Manchmal, wenn ich selber Fotos mache, dann ärgere ich mich darüber, dass ich keine so tollen Dekoelemente habe, aber ich hätte gern. Gruppenzwang? Irrsinn? Mode? Wer weiß. Du schwärmst so vom O., dass ich mir den wohl auch zulegen muss. Hilft ja alles nix. Aber drei Tage wach, äh, warten? Niiiemals. O_O
Liebe Grüße
Nadja
P.S.: Dein Header ist entzückend! Die Karotten sind neu, oder?
kupferfarben meint
drei tage auf einen kuchen warten?! 😀 wie könnte man denn einen leicht hart und trocken gewordenen kuchen gegenüber einem frischen warmen stück vorziehen?!
FeeMail meint
Ich bin persönlich kein großer Fan von Olivenöl in Gebäck. Aber vielleicht sollte ich es mal mit einer nussigen Ölsorte probieren, vielleicht schmeckt mir das ja besser :)!
nike meint
dein neues outfit gefällt mir sehr! der apfelkuchen aber auch. katharinas frühstückskuchen konnte ich auch nur schweren herzens nach dem backen für 2 tage in folie wickeln! vorfreude ist die schönste freude, oder wie war das? ;)einen schönen sonntag
Sarah meint
Deine Bilder sind auch richtig toll geworden. Ich hab zwar schon von Ottolenghi nachgekocht durch Anregung von sämtlichen Blogs, aber noch nie ein Buch von ihm in der Hand gehalten. Hört sich so an, als wäre es das wegen der Bilder aber doch wert, bin jetzt gespannt darauf, nachdem ich das lese.
Hm..Olivenöl in Kuchen klang für mich immer etwas befremdlich. Aber wenn du es sagst, dass es schmeckt. Mal sehen, ob ich doch mal versuche, den Kuchen nachzumachen. Gutes Olivenöl ist auf jeden Fall viel gesünder als Butter (auch wenn sich die Kalorienzahl eher nicht viel schenkt).
Grüsse,
Sarah
Christina meint
Mir wird auch mal wieder klar, dass das mit der vielen Deko nicht so ganz meins ist. Die Fotos sollen schön aussehen, aber ich bin da auch eher Puristin. Deine Fotos gefallen mir jedenfalls immer und haben mich schon oft zum Nachkochen animiert. Mit Olivenöl habe ich mal vor vielen Jahren einen Kuchen gebacken, der (lt. Rezept) gar nicht nach Olivenöl schmecken sollte, aber dann so sehr danach schmeckte, dass er ungenießbar war. Du scheinst da bessere Erfahrungen gemacht zu haben...vielleicht probiere ich es nochmal?
Liebe Grüße!
Christina meint
jaja, die sache mit dem kalb und der milch der mutter...
dann macht der kuchen hier in jüdisch-orthodoxen kreisen ja sinn. 😉
Christina meint
ja genau, karotte + rettich sind neu im bunde. 🙂
Christina meint
hart und trocken wird der kuchen - eingepackt in frischhaltefolie - ja nicht - eher saftiger (so in der theorie - ich kann's nicht bestätigen, der kuchen ist längst über alle berge! :D)
Christina meint
bei diesem kuchen schmeckt man das olivenöl eher dezent heraus. wüsste ich es nicht, würde ich es vielleicht gar nicht bemerken...
Christina meint
die bilder sind sehr schlicht - teilweise noch in der pfanne fotografiert (wobei da eben nix geschönt wird, dennoch sieht's appetitlich aus... ). mir gefällt das. du kannst ja mal durchblättern, wenn du demnächst in einer buchhandlung darüber stolperst.
der kuchen schmeckt wirklich nur dezent nach olivenöl - und du hast recht, gesünder ist es definitiv. 🙂
Christina meint
danke, das ist sehr, sehr lieb von dir!
das ist natürlich schade, dass der kuchen damals gar nichts geworden ist. ich finde diesen hier sehr saftig mit einer erfrischenden note. aber wenn man nicht weiß, dass olivenöl verbacken wurde, schmeckt man es vielleicht gar nicht. aber lecker isser!
Christina meint
danke dir! respekt, dass du das mit dem kuchen geschafft hast... der hier ist schon alle. 😀
IWe meint
Nicht nur in orthodoxen jüdischen Kreisen. Viele liberale Juden halten auch die Trennung von Milch und Fleisch ein und essen nur die erlaubten Tiere.
Wer meint, das Olivenöl habe einen zu starken Eigengeschmack, kann auf neutraleres Sonnenblumenöl ausweichen. Auch eine Mischung von Sonnenblumenöl und Orangensaft ist möglich - macht einen fruchtigeren Geschmack.
Anonym meint
Bin völlig deiner Meinung, was die Präsentation der Speisen angeht... Dann doch lieber so, dass ich das Gekochte auch wieder erkenne. Ich finde übrigens, dein Kuchen sieht sehr fein aus. Lustigerweise habe ich heute auch einen schlichten Apfelkuchen gepostet, willkommen im Club. 🙂
Liebe Grüße und Gute Nacht.
Sandra von from-snuggs-kitchen meint
Das liest sich sehr lecker, den werde ich auch mal backen! Stehe auf Olivenöl im Kuchen, hatte schon einen mit Joghurt-Zitrone und Olivenöl, die Tage gibt es noch einen mit Mandel-Schoko und danach dann Deinen mit Äpfeln 🙂
Danke fürs Teilen!
prjanik meint
Der Kuchen ist im Backofen - ich bin gespannt. Habe noch Reste vom Walnussöl mitverwertet und Walnüsse dazugepackt. Sollte eigentlich lecker werden 😀
Anonym meint
Ich hab Muffins draus gemacht: sehr lecker!
Danke für´s Posten!
Stephanie
Bettina meint
Dieser Kuchen würde perfekt zu meinem derzeitigen Blog-Event passen bie dem ich feine Rezepte mit Olivenöl suche :-):
Gut geölt ist halb gekocht
Läuft leider nur noch bis morgen, aber vielleicht hast du ja noch spontan Lust mitzumachen ;-)!
Der Kuchen hört und sieht auf jeden Fall sehr lecker aus! Ist
auf jeden Fall auf meiner Nachback-Liste notiert :-)!
Liebste Grüße,
Bettina
Foodfreak meint
eine feine Idee, Kuchen mit Olivenöl müsste ich auch mal wieder backen - ist sehr schön geworden!
Christina meint
Vielen Dank! 🙂
kiwikonrad@freenet.de meint
Hallo,
ein wirklich toller Blog und super Rezepte - habe kürzlich Olivenöl mit Zitrone bei http://www.kochland.de erworben und überlege mir ob das in diesem Rezept auch schmecken würde ???
Herzliche Grüße
Konrad