Momentan ist mein Koch- und Backverhalten komisch, ganz impulsiv irgendwie. Ich sehe etwas zu essen – und entweder klickt es sofort oder gar nicht. So war es auch bei diesen herrlichen Törtchen.
Ich habe das Rezept frech übertitelt mit „Kanadische Butter Tarts“, obwohl ich das eigentlich gar nicht wissen kann, denn traurigerweise war ich noch nie in Kanada und habe dementsprechend auch noch nie an einer originalen Butter Tart geknabbert. Ehrlicherweise wusste ich bis vor Kurzem nicht einmal von ihrer Existenz. Aber dann habe ich das Rezept bei – ihr ahnt es! – NYT Cooking gefunden und war direkt angefixt. Klar, es ist eigentlich Hochsommer und die Lust auf üppiges Buttergebäck hält sich an heißen Tagen in Grenzen. Aber 2023 war der Juli in Nordrhein-Westfalen recht dunkel und verregnet, und dementsprechend hatte ich auch kein Problem damit, den Ofen aufzuheizen.
„Eine Buttertarte ist eine Art kleiner Gebäckkuchen, der in der kanadischen Küche hoch angesehen ist. Die süße Torte besteht aus einer Füllung aus Butter, Zucker, Sirup und Ei, die in einer Teigschale gebacken wird, bis die Füllung halbfest mit einer knusprigen Oberseite ist.“ So fasst Wikipedia kanadische Butter Tarts zusammen. In meinem Rezept spielte Sirup keine Rollee, dafür aber Rosinen (beziehungsweise Sultaninen). Das ist ja eine Zutat, an der sich die kulinarischen Geister scheiden. Ich habe die Hälfte der Butter Tarts mit und die andere Hälfte ohne Sultaninen gemacht, bin aber nach ausgiebiger Verkostung definitiv für die Variante mit Sultaninen. Wenn ihr drauf verzichten wollt, könnt ihr die Schritte, in denen von Sultaninen die Rede ist, einfach überspringen.
Ebenfalls Geschmackssache ist die Konsistenz der Füllung: eher flüssig (runny), cremig (creamy) oder fest (firm)? Das hängt vor allem von der Backzeit – aber natürlich auch etwas von der Ofenleistung – ab. Meine Tarts waren 17 Minuten im Ofen und genau richtig, zwischen creamy und firm.
Am besten schmecken die Butter Tarts frisch und noch leicht warm. Vorsicht, direkt nach dem Backen (oder nach dem Aufwärmen in der Mikrowelle) ist die Zuckerfüllung extrem heiß. Verbrennungsgefahr! (Geschrieben mit verbrannter Lippe.)
Falls ihr lieber mit Sommerfrüchten und -gemüsen backen wollt, dann probiert's mit den veganen Schoko-Zucchini-Brownies oder Johannisbeeren-Auflauf mit Baiser.
Kanadische Butter Tarts
DRUCKENZutaten
Für die Förmchen
- 191 g Mehl Type 550
- 113 g Butter kalt, gewürfelt
- 1 Prise Salz
- 60 ml sehr kaltes Wasser
- 1 Eigelb Eigröße L
- 1 TL Weißweinessig
Für die Füllung
- 36 g Rosinen optional
- 220 g brauner Zucker
- ½ TL Salz
- 57 g Butter weich
- 1 Ei Eigröße L
- 1 TL Vanilleextrakt optional
Zubereitung
- In einer großen Rührschüssel Mehl und Salz vermischen. Mit einem Mixer (oder den Fingerspitzen) Butter und Mehl verrühren, bis ein lockerer, flockiger Teig mit ca. erbsengroßen Stückchen daraus geworden ist.
- In einer kleinen Schüssel Wasser, Eigelb und Essig gut verrühren. Flüssigkeit zur Mehlmischung hinzufügen und mit einer Gabel vermischen. Wenn es zu trocken wirkt, könnt ihr noch einen weiteren Esslöffel Wasser hinzugeben. Aber Achtung: Der Teig sollte nicht kleben sondern schön elastisch und formbar sein.
- Den Teig mehrmals mit der Hand kneten, um ihn zu einem flachen Quadrat zu formen. In Plastikfolie einwickeln und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank lagern.
- Sobald der Teig abgekühlt ist, rollt ihr ihn auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem ca. 40 x 30 Zentimeter großen Rechteck aus, das etwa 3 bis 6 Millimeter dick ist.
- Nun benötigt ihr einen runden Plätzchen-Ausstecher von ca. 10 cm Durchmesser – alternativ tut es auch ein Glas. 😉 Stecht 12 Stücke aus. Danach jeden Teigling mit den Fingerspitzen in die Mulde einer handelsüblichen Muffinform geben, sodass der Teigrand bündig mit der Form abschließt. In den Kühlschrank stellen, während im nächsten Schritt die Füllung zubereitet wird.
- In einer Schüssel die Rosinen mit heißem Wasser übergießen, damit sie quellen können. Den Ofen auf 220 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Jetzt geht's an die Füllung: In einer Schüssel braunen Zucker und Salz vermischen. Dann die Butter zufügen und Mischung mit der Hand glatt rühren. Vanille und Ei hinzufügen und verrühren, bis alles gut vermischt ist. An dieser Stelle sollte kein Elektromixer verwendet werden, weil dadurch zu viel Luft in die Füllung gelangt (behauptet das Original-Rezept).
- Rosinen abgießen und je acht Stück auf dem Boden der Förmchen verteilt.
- Füllung gleichmäßig auf die Förmchen verteilen (etwa je bis zur Hälfte). Muffinform auf ein Rost in den Ofen stellen stellen. Bei 13 bis 15 Minuten erhaltet ihr Tarts mit eher flüssigerer Füllung, bei 17 bis 19 Minuten werden sie fester.
- Aus dem Ofen nehmen und einige Minuten abkühlen lassen. Anschließend mit deinem Messer oder Spatel um den Rand jeder Tart herumfahren, um es aus der Form zu lösen. Guten Appetit.
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