Yotam Ottolenghi hatte ich seit geraumer Zeit auf dem Abstellgleis geparkt, viele Jahre nicht mehr in seine alten Kochbücher geguckt (von denen habe ich immerhin vier Stück) und auch die Neuerscheinungen nie als interessant empfunden.
So wie alles in der Populärkultur haben eben auch Star-Köche ihre Karrierehochs – und das von Ottolenghi liegt meiner Betrachtung nach schon etwas zurück. Ein genialer Koch und sympathischer Mensch ist er aber natürlich immer noch. Und deswegen habe ich in meinem „Urlaub auf Balkonien“ abends mit dem iPad auf dem Liegestuhl seine „MasterClass“ weggebinged und anschließend so gut wie alles gekocht, was er darin vorgestellt hat.
Der Reissalat mit Mango und Kokos gehört nicht dazu, sondern stammt aus dem 2010 erschienenen „Genussvoll vegetarisch“*, das ich im Zuge meiner neuentflammten Ottolenghi-Liebe wieder rausgekramt und durchgeblättert habe.
Nun könnte man natürlich sagen: „Hä, Mango, Kokos, das ist doch was für den Sommer, und es ist fast Herbst und überhaupt klingt das irgendwie eher nach einem Cocktail als nach einem Salat?“
Allerdings versuchen wir ja, so regional wie möglich zu kochen – und die europäische Mango-Ernte findet nun einmal erst im September und Oktober statt; israelische Mangos erhält man immerhin von Juli bis November. (Klar, bei Kokosnüssen kann man nichts machen, die wachsen einfach nicht in Europa... )
Insofern ist jetzt eigentlich 'ne prima Zeit für den Reissalat mit Mango und Kokos. Und glaubt mir, der Salat schmeckt fantastisch! Viel besser, als ihr euch jetzt vorstellt. Klar, die Zutatenliste ist ottolenghi-mäßig lang und es gibt auf dem Weg zur Ziellinie 'ne Menge zu schnibbeln, aber das sollte euch nicht abhalten. Ich finde es mittlerweile sogar meditativ, mich ganz auf die Zutaten einzulassen und mir Zeit zu nehmen. Vor zehn Jahren wäre das undenkbar gewesen...
Das Rezept ist vegan, wenn man statt der Butter Margarine verwendet! Im Original werden übrigens 100 Gramm Basmati und 150 Gramm Roter Reis verwendet – hätte ich gerne gemacht, aber leider war Roter Reis gerade aus. Deswegen habe ich nur Basmati genutzt und war damit auch völlig zufrieden. Außerdem habe ich die Kokoschips noch geröstet und auf die knusprig gebratenen Schalotten als Topping verzichtet.
Ihr mögt mehr Ottolenghi-Rezepte? Dann probiert doch mal Möhrenpaste mit Harissa, Joghurt und Kürbiskernen (phänomenal), Sobanudelsalat mit Auberginen und Mango (mein Alltime-Favorite, mache ich jedes Jahr!) oder Apfelkuchen mit Olivenöl.
Reissalat mit Mango und Kokos
DRUCKENZutaten
- 250 g Basmati- oder Jasminreis
- 2 TL Butter oder Margarine
- 20 g Thaibasilikum
- 1 Paprikaschote geputzt und in dünne Streifen geschnitten
- 10 g Minzeblätter gehackt
- 10 g Korianderblätter gehackt
- 2 Frühlingszwiebeln in dünne Scheiben geschnitten
- 1 frische rote Chilischote von Samen befreit und fein gehackt
- 1 Bio-Zitrone Schale und Saft davon
- 1 große Mango in Würfel geschnitten
- 60 g geröstete, gesalzene Erdnüsse grob gehackt
- 50 g Kokoschips geröstet
- 2 EL Erdnussöl
Zubereitung
- Den Jasminreis mit der Butter in einen kleinen Topf geben und bei mittlerer Temperatur erhitzen. Etwas Salz, 325 ml Wasser und die Hälfte des Thai-Basilikums (die Blätter am Stengel lassen) hinzufügen. Zum Kochen bringen, den Deckel auflegen und den Reis 15-20 Minuten bei niedriger (!) Temperatur köcheln lassen. Er sollte nicht anbacken, ggf. müsst ihr noch etwas Wasser hinzugeben. Basilikum entfernen und wegwerfen. Reis zum Abkühlen auf einer großen Platte ausbreiten.
- Vom restlichen Basilikkum die Blätter abzupfen, grob hacken und in eine große Schüssel geben. Den Jasminreis und alle anderen übrigen Zutaten hinzufügen und vorsichtig umrühren; die Mangostücke sollen nicht zerfallen. Probieren und bei Bedarf mit Salz nachwürzen. Servieren!
Notizen
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