Mit dem Post zu dieser schicken Linzer Tarte mit Paprikaragout habe ich mich schwer getan, weil es aktuell noch keine wirklich guten (damit meine ich: regionalen) Paprika auf dem Markt gibt – und ich ja ungerne Gerichte anpreise, die völlig außerhalb der Jahreszeit ihrer Hauptzutaten daherkommen.
Doch ist es mit Paprika ein bisschen so wie mit Tomaten, Gurken und Zucchini:
Ich vermisse sie im Herbst und Winter so sehr und scharre spätestens jetzt, Ende April, gemüsehungrig mit den Hufen. Und manchmal überwältigt es einen halt.
Daher die Tarte. Don't you judge me.
Denn selbst jetzt, mit den nicht so dollen spanischen Paprikas schmeckt diese Tarte einfach fantastisch. Das Paprikaragout, das hätte ich auch pur aus der Pfanne hätte löffeln können – samtig, würzig, einfach perfekt, sicher auch als kalter Dip oder Pastasauce. Seine besondere Konsistenz rührt daher, dass die Paprika gehäutet werden und so keine "zähe" Schale mit in die Pfanne wandert. Die Tarte aus Mürbeteig wird mit dem typischen Linzer Muster dekoriert. Wobei ich die sichere Führung eines Teigrads sicher vorher nochmal hätte üben können, aber nun, so ist es eben, ich bin nur ein einfacher, kleiner Foodblogger. Und die Tarte war trotz kreuzundquerer Gittermuster ratzfatz aus der Form geputzt.
Was ich sagen will: Wenn ihr schon völlig unkorrekte Paprika zu dieser Jahreszeit essen müsst, dann stellt wenigstens etwas Vernünftiges mit ihr an.
Linzer Torte mit Paprika-Ragout und Salbei
für eine Springform, ca. 28 – 30 cm
Zutaten
für den Teig
250 g kalte Butter
½ TL Salz
300 g Mehl (550)
200 g fein gemahlene Haselnüsse oder Mandeln
2 Eier, zimmerwarm
für die Füllung
3 rote Paprikaschoten
2 kleine rote Zwiebeln
3 Salbeiblätter (oder getrockneten Salbei)
1 EL Olivenöl und Fett für die Form
1–2 EL Tomatenmark
50 ml Gemüsebrühe
Pfeffer
1 Prise Zucker
1–2 TL Balsamico
Zubereitung
Kalte Butter würfeln, mit ½ TL Salz, Mehl, Nüssen und Eiern zu einem glatten Teig verkneten. Eventuell 1 bis 2 EL kaltes Wasser dazugeben, sollte der Teig zu fest sein. Dann zu einer Kugel formen, in Folie wickeln und 1 Stunde kalt stellen. Paprikaschoen halbieren, entkernen, waschen und mit einem Sparschäler häuten. In grobe Stücke schneiden. Zwiebeln fein würfeln, Salbei fein hacken. Das Olivenhöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, Zwiebeln glasig dünsten und das Tomatenmark unterrühren. Paprika und Brühe zugeben. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig würzen. Alles ca. 10 bis 15 Minuten schmoren lassen, dann mit einem Mixstab ordentlich durchpürieren. Salbei untermischen. Abschmecken. Abkühlen lassen.
Die Backform einfetten. Etwa zwei Drittel des Teigs 3 bis 4 mm dünn rund ausrollen. (Falls ihr zu viel Teig habt, formt doch Plätzchen oder friert ihn ein.) Teig in die Form geben, andrücken und dabei einen Rand hochziehen. Teigboden mit einer Gabel mehrmals einstechen. Weitere 30 Minuten ruhen lassen. Backofen auf 180° (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Paprika-Ragout auf dem Teigboden verteilen. Den Rest ausrollen und in ca. 1 cm breite, unterschiedlich lange Streifen schneiden, die dann gitterförmig auf der Kuchenoberfläche verteilt werden. Das sieht vielleicht ein bisschen schwierig aus, ist es aber nicht.
Dann ab in den Ofen damit und auf der mittleren Schiene 40 bis 50 Minuten backen.
Quelle
Slowly Veggie
Anonym meint
Geht mir genau so wie dir: ich vermisse Paprika, Tomaten und Co sehr und werde irgendwann mal schwach... Deine Linzer Torte sieht mega gut aus, damit spiel ich meinem Freund n Streich, weil der total auf die süße Variante steht. Hehehe! Am Wochenende wird es ausprobiert 🙂 Lg, Miriam
milchmaedchen meint
Wahaha, wie lecker klingt denn das? Nachbackliste, aber subito! Dabei mag ich Paprika nichtmal sonderlich gern... aber manchmal braucht es eben einfach nur die richtige Rezeptur! Was die Saisonalitätsfrage angeht: ich glaube/hoffe/bete ja, dass die kleinen Ausnahmen den CO2-Kohl nicht fett machen. Dogmatismus hat schließlich noch keinem geholfen.
U-hund: Deine Bodybutter ist der Kracher!
Ela meint
Superklasse! Ich liebe Rezepte, bei denen "süße" in "salzige" Gerichte umgewandelt werden 😉 Und ich kaufe auch nicht immer nur regional & saisonal.. Das Obst- und Gemüseangebot in Deutschland ist ja oft recht dürftig, da klappt das bei mir einfach nicht immer. Kann ja nicht monatelang nur Kartoffeln und Äpfel essen 😉
Liebe Grüße,
Ela
Annalena Huppert meint
Ich liebe Linzer Torte, wirklich. Seit mindestens 15 Jahren backe ich jedes Jahr zwei oder drei Torten für meinen Opa. Allerdings natürlich in der klassischen Variante.
Deine Idee klingt aber auch ziemlich verführerisch. Ich mag knusprigen butterigen Mürbeteig mit salzigem Belag total gerne!
Lena meint
Liebe Christina, nein wir hassen dich nicht, vielmehr verehren wir dich für dieses tolle Rezept. Ich stelle immer wieder fest, das es doch noch so viel Neues und Rezepte gibt, die mir nie und nimmer in den Sinn kämen.
Da es Paprika zwar irgendwann saisonal in Deutschland gibt, die aber fast immer aus aufwendigen Folientunneln stammen, finde ich es völlig legitim, diese Gemüse ab und zu einfach kaufen zu dürfen, egal woher es kommt. Ganz ehrlich, wir sind doch alles nur Menschen. 🙂
Alles Liebe,
Lena
Christina meint
Dankeschön! Ich bin gespannt, wie es ankommt! 😉
Christina meint
Recht hast du... wär ja auch schade. Aber es gibt ja überall so Radikale... 😉
LG!
Christina meint
Hihi, ay, das freut mich so! Vor allem auch das mit der Bodybutter! Fröhliches Einschmieren!
LG und bis bald, C
Christina meint
Echt? Boah – ich glaube, ich habe noch nie eine "echte" Linzer Torte gebacken! 🙂
Mache ich jetzt aber vielleicht auch bald mal...
Liebe Grüße!
Christina meint
Liebe Lena, tja, mir geht's auch so – ich hab auch schon wieder was neues entdeckt, auf das ich niiie selbst gekommen wäre, vielleicht gibt's das am Wochenende! 🙂
Liebe Grüße! 🙂