Früher habe ich viel mehr selbst gemacht. Also ganz früher habe ich gar nichts selbst gemacht. Dann kam eine Phase des aufopfernden Selbstversorgertums, wo ich jede Woche Brot gebacken, Joghurt angesetzt, ausschließlich Gartengemüse gegessen habe und so weiter. Dann wurde ich wieder faul und habe lauter Dinge gekauft, die ich günstiger, gesünder und – wichtig! – leckerer selbst hätte herstellen können.
Brotaufstriche sind ein gutes Beispiel. An gutem Brot solltet ihr nie sparen, insofern könnt ihr entweder selbst backen (Respekt an alle, die dazu Kraft und Geduld aufbringen!) oder regelmäßig beim Bäcker vorstellig werden, und ich meine natürlich einen richtigen Bäcker, nicht die Backautomaten beim Aldi, nicht Backwerk, nicht Kamps.
Dann habt ihr schon einmal, wortwörtlich, eine großartige Grundlage, gesetzt den Fall, dass ihr nicht nur Weißbrot oder Weizenmisch kauft, sondern euch auch einmal an kräftigere, körnigere Sorten wagt. Letztens habe ich wieder gelesen, dass über 20% der Deutschen vor allem Toast kaufen. Das kann ich überhaupt gar nicht nachvollziehen, weil Toastbrot für mich der Inbegriff toter Backkultur ist, billig, süß, langfristig Diabetes Typ2. Da jammern die Deutschen darüber, dass es kaum noch echte Bäcker gibt und stapeln dann im Discounter Toastpackungen für 0,49€ in ihren Einkaufswagen. Man wundert sich heutzutage über nix mehr.
Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich wollte eigentlich sagen: Seit einigen Monaten mache ich wieder viel mehr selbst, und ich bin auch nicht mehr so bequem, ich nehme weitere Strecken und gegebenenfalls auch den tieferen Griff in den Geldbeutel in Kauf, um bessere Lebensmittel zu bekommen. Wenn man hier und da etwas mehr ausgibt, kann man das gut kompensieren, indem man an anderer Stelle spart und eben mehr selbst macht. So essen wir etwa mittags häufig (oder sogar meistens) Brote. Da muss was drauf.
Wir essen weder Wurst noch Käse, beziehungsweise wir kaufen keine Wurst und keinen Käse. Und selbstgemachte Brotaufstriche schmecken spannender als die Sorten im Biosupermarkt. Ich mag zwar gerne von Alnatura die Senf-Rucola und Grüner-Pfeffer-Paste, aber an denen hat man sich genauso schnell überfuttert wie an den gängigen Apfel-Meerrettich-Streichcremes.
Und da es eben auch günstiger und besser geht, warum nicht selbst machen? Mein aktueller Favorit ist dieser Linsen-Aprikosen-Aufstrich, der super fix zusammen gerührt ist und eigentlich aus nur drei Zutaten besteht. Vor einigen Jahren habe ich diese Möhren-Oliven-Creme gemacht, die ganz fantastisch schmeckt. Ein Rezept, das ich schon ganz oft weitergegeben habe, war diese vegane Leberwurst auf Basis von Räuchertofu und Kidneybohnen – mein persönlicher Dauerbrenner! Balsamico-Zwiebel-Konfitüre peppt Käsebrote und Grillfleisch sehr auf, schmeckt aber auch solo. Und einen schnellen, veganen Kräuterfrischkäse könnt ihr mit diesem Rezept herstellen.
Linsen-Aprikosen-Aufstrich
Rezept für 1 Glas mit Schraubverschluss (ca. 250 ml)
Zutaten
100 g Rote Linsen
5 getrocknete Aprikosen
Zitronensaft oder heller Balsamico-Essig
eventuell Wasser oder Apfelsaft
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung
Aprikosen mehrere Stunden (am klügsten über Nacht) in Wasser einweichen. Das Einweichwasser zu den Linsen geben, dazu weitere 200 ml Wasser geben und die Linsen weich kochen. Einen kräftigen Spritzer Zitronensaft oder Balsamico hinzugeben und alles pürieren. Vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken – der Linsen-Aprikosen-Aufstrich zieht nochordentlich an, da ist weniger mehr. Sollte der Linsen-Aprikosen-Aufstrich zu dick werden, mit Wasser oder Apfelsaft verrühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Fertig.
Der Aufstrich hält sich gekühlt ca. eine Woche.
Anonym meint
20% kaufen labberiges Toast und vor allem essen es dann auch? Wir krass ist das denn!Ich bin ja so froh, dass ich einen Mann zuhause habe, der Spaß daran hat über Stunden Teig zu kneten, gehen zu lassen, wieder zu kneten usw. Die perfekte Arbeitsteilung: ich mache den Aufstrich und er das Brot!
Anonym meint
Boah krass, diese Zahlen schocken mich wieder! Ich hab keine Ahnung, wann ich das letzte Mal Toast hatte... Eine Frage zu deinem Aufstrich: du nimmst wahrscheinlich rote Linsen, oder? Ich hab hier nämlich auch noch so viele und würde das gerne nachmachen 🙂
Lg, Miriam
Christina meint
Liebe Miriam, ja, genau, es sind rote Linsen! Ich hab' das ergänzt 🙂
LG, Christina
Christina meint
Ich war auch SEHR überrascht! Schön, dass ihr selbst backt!
LG, Christina
Leckerschmecker meint
Hallo Christina,
habe den Aufstrich, leicht abgewandelt, auch gemacht! Lecker!
Christina meint
Hmm, irgendwie sehe ich deinen Kommentar erst jetzt. Wie hast du den Aufstrich denn abgewandelt? 🙂 LG!
Nora meint
Heute sehe ich gleich mehrere Rezepte mit Linsen. Hatte ich noch nie. Aber wieder ein neues Rezept. Mit Aprikosen klingt gut. Für die Konsistenz verwende ich am liebsten meinen Standmixer (habe ihn von vitality4life.de). Da werden die Aufstriche schön crémig.
Judith meint
Wie lange hält sich der Aufstrich etwa?
Kann ich ein bisschen mehr als Vorrat ansezten? 🙂
Christina | feines gemüse meint
Hi Judith, der Aufstrich hält sich gekühlt ca. eine Woche. 🙂
Ira meint
Hallo,
das klingt lecker. Wieviel Wasser ist denn für das Einweichen der Aprikosen vorgesehen?
Oder vielleicht gleich in Apfelsaft einweichen?
Schönen Dank und schöne Grüße, Ira
Christina | feines gemüse meint
Hallo Ira, sorry für die verspätete Antwort. 🙂
Ich nehme nur so viel Wasser, bis die Aprikosen bedeckt sind. Das mit dem Apfelsaft finde ich eine super Idee!
LG, Christina