Topinambur ist definitiv nicht mein favorisiertes Wurzelgemüse, das liegt allerdings weniger am Geschmack als an der Schälerei, die die Dinger – im Englischen übrigens "Jerusalem Artichoke", ein schöner Name – mit sich bringen. Ich würde Topinambur auch nicht kaufen. Aber er wächst im Garten meiner Eltern, die ihn zwar auch nicht wollen, aber wie die Natur eben so ist, mit der kann man nicht verhandeln: Da geht ein, was man ernten will, da sprießt und gedeiht, was man nicht gebrauchen kann. Hier also Topinambur.
Es war so viel, und wir wollten ihn nicht verkommen lassen – außerdem passte er gut mit der aktuellen Mädchenküchen-Runde zusammen. Eine Suppe aus Wurzelgemüse sollte es für uns alle sein, da kommt Bio-Topinambur aus dem Schrebergarten gerade recht. Übrigens haben wir uns alle ganz unterschiedliche Kreationen einfallen lassen: Eine Pastinaken-Möhren-Cremesuppe ist dabei, eine Karotten-Gelbe-Bete-Suppe, eine Steckrüben-Orangen-Suppe mit Grünkohlchips, eine Pastinaken-Maronen-Suppe und eine weitere Möhren-Cremesuppe mit Pfefferbeißern.
Topinambur sieht ungeputzt aus wie Ingwerknolle und erinnert sowohl in der Zubereitung als auch geschmacklich an Kartoffelsorten. Man kann Topinambur roh essen, das schmeckt aber ziemlich langweilig. Wichtig: Sobald ihr eine Knolle geputzt habt, legt ihr sie in Wasser, das ihr mit etwas Zitronensaft angereichert habt, sonst verfärbt sie sich grau.
Zum erdig-süßen Geschmack von gekochtem Topinambur passen entweder fruchtige, nussige und/oder pilzige Aromen gut. Weil ich gerade wieder einen Jieper nach Haselnüssen habe, wurde die Suppe mit Haselnussöl abgeschmeckt und, natürlich, mit vielen, gerösteten Haselnüssen serviert. Ich finde, dass wir generell viel zu wenige Haselnüsse essen. Die Nüsse röste ich in der Pfanne, wer mag, kann danach die Häute entfernen; Ich finde, das muss nicht sein.
Ganz pur, keine Sahne, kein Wein. Die Suppe ist cremig und vollmundig, ganz leicht zuzubereiten (wenn man erstmal diese Schnibbelei hinter sich hat) und nicht zu mächtig.
Mit gebratenen Pfifferlingen wird daraus eine edle Vorspeise für euer (veganes?) Weihnachtsmenü.
Topinambur-Suppe mit Thymian und gerösteten Haselnüssen
Rezept für 2 Personen
Zutaten
1 Zwiebel
1 EL Olivenöl
300 g Topinambur (geputzt gewogen)
150 g Kartoffeln (geputzt gewogen)
500 – 750 ml Gemüsefond
1 ordentliche Prise Thymian, getrocknet
1 Lorbeerblatt
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 EL Haselnussöl
40 g Haselnüsse
Zubereitung
Die Zwiebel schälen und fein hacken, anschließend in einem Topf bei mittlerer Hitze in Olivenöl glasig dünsten. Topinambur und Kartoffeln grob würfeln und nach ca. fünf Minuten mit in den Topf geben. Weiter rühren, nichts darf bräunen. Gemüsefond angießen, Thymian und Lorbeerblatt hinzugeben und ca. 15 Minuten vor sich her köcheln lassen. (Wenn ihr noch was dazu reichen wollt, die oben genannten Pfifferlinge oder vielleicht knuspriges Brot, wäre es jetzt der richtige Zeitpunkt.) Haselnüsse in der Pfanne rösten und hacken. Danach das Lorbeerblatt aus der Topinambur-Suppe entfernen und alles glatt durchpürieren. Topinambur-Suppe mit Salz, Pfeffer und Haselnussöl abschmecken und servieren.
Schmeckt auch aufgewärmt super und lässt sich dadurch klasse vorbereiten.
Nole meint
Ich hab noch nie von Topinambur gehört, kann man stattdessen auch Pastinaken verwenden ? Mit Haselnüssen habe ich auch noch nicht gekocht, sollte ich langsam echt mal ausprobieren, habe in letzter Zeit echt viele leckere Rezepte gesehen 🙂
Liebe Grüße Nole
Christina meint
Liebe Nole, selbstverständlich könntest du auch Pastinaken oder zum Beispiel Kartoffeln oder Süßkartoffeln verwenden – der Geschmack ist dann eben ein ganz anderer. 🙂
Topinambur bekommst du auf regionalen Wochenmärkten oder im Biosupermarkt.
Liebe Grüße und viel Spaß beim ausprobieren!
Christina
Julia meint
Das Rezept ist einfach der Knaller und eines meiner Liebsten von Jamie! Außerdem ist es hier im Garten wie bei Deinen Eltern, die Knolle wuchert und wuchert und wuchert und wenn man sie irgendwie eindämmen möchte, muss man sie halt aufessen 🙂
Christina meint
Jamie? ... hab ich jetzt unbewusst Jamie Oliver kopiert?
Ernsthaft?