Einen Ort zweimal zu besuchen, eine Reise mehrfach zu machen, das ist ja heutzutage, wo es nur noch gilt, eine instagram-taugliche Bucket List abzuarbeiten, nicht mehr besonders populär. Anfänglich war auch ich wenig angetan, als der Mann vorschlug, noch einmal die Nakahechi Route auf dem Kumano Kodo zu gehen.
Erinnert ihr euch? Bereits 2016 sind wir den alten Pilgerweg auf der japanischen Kii-Halbinsel gewandert. Eine aufregende Reise – und unsere erste Wanderung überhaupt. Völlig grün hinter den Ohren sind wir damals losgestiefelt – und hatten eine wunderbare Woche. Leider konnten wir den Weg nicht wie angedacht beenden, weil uns auf der letzten Etappe ein Taifun überraschte. Das war ein Rückschlag, der an uns genagt hat. Trotzdem habe ich mich im Vorhinein gefragt: Muss das wirklich noch einmal sein? Wird das nicht doof? Oder langweilig?
Aber schon am ersten Tag merkte ich: Blödsinn. Ich war total entspannt. Es war schön, nicht zu denken: „Ob ich das schaffe?“, sondern: „Du hast das schon einmal gemacht, und heute, 2019, bist du viel erfahrener und fitter, es kann also nur noch besser werden als beim ersten Mal.“ Und das wurde es.
Dieses Jahr habe ich auch keine Instagram-Begleitung gemacht, weil ich mich voll auf diesen letzten, großen Part des Sabbaticals einlassen und lieber ausführlich auf dem Blog darüber schreiben wollte. Und deswegen lest ihr im Folgenden mein durch zahlreiche Fotos ergänztes Reisetagebuch.
Wandern auf dem Kumano Kodo
Hier findet ihr Details zur Nakahechi-Route auf dem Kuman Kodo.
Weitere lose Reisehinweise findet ihr ganz am Schluss.
Tag 1
Takijiri-Oji – Takahara (4 km)
Ein großer Unterschied zu unserer ersten Wanderung war die Anreise beziehungsweise der Starttag. 2016 sind wir von Osaka mit einem Bummelzug nach Tanabe gefahren (130 Minuten), mussten dann noch mit einem Bus nach Takijiri-Oji schleichen (50 Minuten) und anschließend den anstrengenden Aufstieg über Stock, Stein und Wurzel nach Takahara überwinden.
2019 reisen wir bereits am Vortag nach Tanabe, um dort zu übernachten. Frisch gefüttert und ausgeruht können wir so bereits mittags die erste Etappe der Nakahechi-Route auf dem Kumano Kodo überwinden. Und wie gut das klappt! Ich merke deutlich, dass mein Körper viel belastbarer ist als noch vor drei Jahren, und ich selbst viel ruhiger bin. Anstatt mich so schnell wie möglich den steilen Weg hochzuächzen, gehe ich – wie ich es zwei Monate zuvor von unserem nepalesischen Bergführer gelernt habe – langsam und bedächtig. Nach nicht einmal zwei Stunden erreichen wir unser Ziel, das Bergdorf Takahara. Wir sind immer noch frisch und froh auf den Beinen, nicht verschwitzt und matt.
Unsere Unterkunft, das wunderbare Tenku-no-satoyama, ist ein riesiges Guesthouse am Hang – fünf Zimmer, Küche, Bad und Wohnbereich – das wir ganz für uns allein haben. Da es hier keine Verpflegung gibt, fährt uns der Besitzer Kazu-san (ein sportlicher Rentner mit BWM-T-Shirt, der uns mehrfach begeistert fotografiert) zu einem Supermarkt im Tal, damit wir uns dort mit Essen versorgen können. Anschließend sitzen wir bei Cream Puff und Milchkaffee im traditionellen, lichtdurchfluteten Wohnraum, schauen auf diese wunderbare Landschaft und können unser Glück kaum fassen.
Takahara ist ein wunderschönes Dorf, wie gemalt. Alte Häuschen, kleine Gärtchen, Einwohner, die bei der Begrüßung fröhlich winken. Die Berge von Wakayama sind grüne, wattebauschartige Erhebungen am Horizont. Alles sieht unfassbar satt und plastisch aus. Wir sind sicher, dass das hier einer der schönsten Orte auf der Welt sein muss.
Tag 2
Takahra – Tsugizakura-Oji (14 km)
Mit viel zuckrigem Früchtegranola gestärkt machen wir uns auf in den zweiten Tag. Der Weg beginnt mit einer herausfordernden Steigung und windet sich dann fast ausschließlich durch dicht bewachsenen Wald bis zum Ziel, dem Dorf Chikatsuyu. Auf halber Strecke lässt sich zur Mittagszeit rasten. Wir kaufen Mehari-Zushi – gewürzte Reisbällchen, eingewickelt in Takana (Senfblätter) –, die in der Präfektur Wakayama sehr beliebt sind. Nun ja, sie schmecken leider nur mittelmäßig, geben aber dafür viel Energie.
Während der Mittagspause setzt Regen ein und wir sind froh, als wir wenige Kilometer später nach Chikatsuyu absteigen. Chikatsuyu ist ein Dorf im Tal, das augenscheinlich nur noch vom Tourismus auf dem Kumano Kodo lebt. Viele Läden stehen leer, verlassen oder verkommen da. Selbst der interessante Busunterstand, den wir 2016 bewunderten, ist mittlerweile völlig vermüllt (und vermüllte Orte sieht man in Japan nicht häufig). Wir würden uns gerne noch ein wenig mehr umsehen, aber da ist ja immer noch dieser Regen...
Daraus wird also nichts. Stattdessen kämpfen wir uns tapfer die nächste Steigung hoch, um in der Nachbarsiedlung Nonaka auf unsere nächste Unterkunft zu stoßen: „Third Place Kumano Kodo“.
Der Besitzer Tetsu-san (Farmer, Raucher und Junggeselle) hat das 150 Jahre alte Haus selbst renoviert. Wie so viele Leute hier ist er unheimlich gastfreundlich und mitdenkend: Angesichts des schlechten Wetters hat er bereits bei Ankunft ein heißes Bad für uns eingelassen.
So weit, so gut. Leider bin ich am Morgen auf einem rutschigen Holzsteg gestolpert und habe dabei meinen linken Fußknöchel verdreht. Was ich beim Gehen gar nicht merkte, tut nun, wo ich zur Ruhe komme, kräftig weh. Den Rest des Tages verbringe ich kühlend und hochlagernd auf dem Futon und hoffe, die Wanderung nicht vorzeitig abbrechen zu müssen.
Tag 3
Hosshinmon-Oji – Kumano Hongu Taisha – Yunomine Onsen (10 km)
Am Morgen erste Erleichterung: Der Regen hat sich gelegt. Und doch kürzen wir – wegen meines noch immer leicht immobilen Knöchels – die Strecke signifikant ab:
Anstatt von Tsugizakura-Oji bis Kumano Hongu Taisha zu gehen (immerhin 21 km), sitzen wir im ersten Bus um 7:21 Uhr und fahren – anderthalb Stunden! – über endlose Serpentinen nach Hosshinmon-Oji, was aus den ehemals 21 km noch 7,5 km macht. Diese Strecke ist kurz, aber wunderschön: Tee- und Gemüsefelder reihen sich aneinander, und zwischendurch offenbaren sich immer wieder herrlich-grüne Ausblicke in die Landschaft. An den Wegrändern stehen kleine Stände, wo man sich an Tee, Mandarinen, Ume und allerhand Nippes bedienen kann. Das Geld dafür legt man einfach in eine kleine Blechschatulle.
Mittags erreichen wir Kumano Hongu Taisha. Hongu Taisha, Nachi Taisha und Hayatama Taisha bilden die Kumano Sanzan, die drei großen Shinto-Schreine von Kumano, die seit über 1000 (!) Jahren das Ziel von Pilgern und das Herzstück der Wanderroute sind.
Der Schrein in Hongu ist sehr schön und gilt als Hauptschrein der über 3.000 Kumano-Schreine in Japan. Besonders beeindruckend ist aber das Torii, das etwas abseits vom Schrein steht: Es ist das größte im Land, 34 Meter hoch und 42 Meter breit, aus Stahl gefertigt und im Jahr 2000 errichtet. Auch Yatagarasu, eine dreibeinige Krähe aus Shinto-Mythologie, ist auf dem Kumano und vor allem an den Schreinen omnipräsent – ob auf Flaggen, Talismännern oder Keksen, geschnitzt, gedruckt, gefaltet. Ihr kennt diesen Kami vielleicht auch aus dem Emblem der japanischen Fußballnationalmannschaft...
Ansonsten ist in Hongu nicht viel los. Auch dieser Ort lebt vor allem vom Pilgertourismus. Es ist mittlerweile sonnig und warm. Nach dem Lunch schlafen wir sogar ein bisschen auf einer Holzbank ein. Da mein Fuß nicht mehr schmerzt, entscheiden wir, nicht wie geplant mit dem Bus in unseren Übernachtungsort Yunomine Onsen zu fahren, sondern dahin zu wandern – nur zwei Kilometer über einen Pass. „Das sollte doch zu machen sein“, denke ich. Und bereue es schon nach wenigen Minuten wieder.
Denn der Pass erinnert daran, dass der Kumano Kodo einfach nicht in die Kategorie „Genusswandern“ passt: Er ist und bleibt ein alter Pilgerweg – und die Strecke bisweilen extrem fordernd. Oft geht es hunderte Meter über holzige Wurzeln und über Jahrhunderte glatt getretene Steine, heute müssen wir sogar eine kurze Steinschlucht auf dem Hosenboden herunter rutschten, weil der Abstieg zu Fuß zu riskant wäre.
Glücklicherweise (und nicht selbstverständlich) geht alles gut, und wir erreichen Yunomine Onsen pünktlich um 15 Uhr.
Yunomine Onsen ist ein 1800 Jahre alter Ort, der – wie der Name schon sagt – berühmt ist für seine heißen Quellen. Der einzige „UNESCO World Heritage“ Onsen namens Tsubuyo (eine unscheinbare Holzhütte am Fluss) steht hier. Diesen nutzen wir aber nicht, weil unsere Unterkunft, Minshuku Yamane, einen eigenen Onsen hat. In genau darin tauchen wir kurz ab, bevor wir uns ans Yuzutsu, die öffentliche, heiße Kochquelle setzen, um Eier und Süßkartoffeln zu kochen. Die gibt es glücklicherweise gleich gegenüber in einem kleinen Dorfladen für wenige Yen zu kaufen.
Ich liebe es, an der leicht schwefeligen, 90°-C-heißen Quelle zu sitzen und auch den Bewohnern von Yunomine dabei zuzusehen, wie sie Gemüse – teilweise sogar ganze Kürbisse! – garen und dabei miteinander tratschen.
Nach einem üppigen Abendessen, kräftig und deftig mit dem regional typischen Ayu in Salzkruste, Shabu Shabu und Tempura, fallen wir ins Bett. Die Nacht ist ein bisschen unruhig, da uns am Abend noch eine Kakerlake über das Laken krabbelt und mich solche Ungeziefer-Begengungen nachhaltig beunruhigen...
Tag 4
Ukegawa – Koguchi (14 km)
Am nächsten Morgen schnappen wir uns einen Bus und fahren zum Startpunkt unserer nächsten Station: Diese Etappe führt in 14 Kilometern von Ukegawa nach Koguchi. Meinem Fuß geht es wieder prima, und der weg nicht sehr herausfordernd – mit wenigen Ausnahmen.
Am Anfang geht es zwar fix bergauf, dafür gibt es aber (und das ist auf dem Kumano Kodo einmalig) viele Teilstrecken, auf denen man einfach mal gerade über glatte Waldwege spazieren kann. Auf der Hälfte der Strecke gibt es auch einen traumhaften Aussichtspunkt, den wir uns in diesem Jahr leider mit einigen anderen Wanderern teilen müssen:
Das Wetter bleibt stabil und wir sind trotz unserer schweren Rucksäcke ziemlich schnell unterwegs. Nur auf dem letzten Viertel werden wir gebremst: Mal wieder geht es über uralte Steinstufen nur langsam in Talrichtung. Teilweise sind sie so vermoost und rutschig, dass wir rückwärts mithilfe eines dort angebrachten Seils (naja, sagen wir Gartenschlauch) absteigen müssen.
Dabei komme ich ordentlich ins Schwitzen, weil ich mich daran erinnere, wie schnell eine Wanderung vorbei sein kann – ein unvorsichtiger Schritt, eine unaufmerksame Sekunde... Und ehrlich gesagt möchte ich gar nicht wissen, wie oft es auf dem Kumano Kodo zu Unfällen kommt. Aber dazu später mehr.
Heute geht alles gut, und wir beziehen am Nachmittag unser Quartier Shizen-no-ie. Hierbei handelt es sich um eine zur Pilgerunterkunft umgebaute Schule im Dorf Koguchi. Neben dieser gibt es in Koguchi übrigens noch eine Schule – ebenfalls geschlossen, und bisher ungenutzt, verriegelt und verrammelt. Es ist kaum vorstellbar, dass in diesem trüben Dorf früher mal viele Kinder gelebt haben sollen. Heutzutage sieht man kaum Menschen auf den Straßen. Und wenn, dann meistens in Begleitung eines Gehstocks oder Rollators. Das ist übrigens etwas, das grundsätzlich auf den ländlichen Raum Japans zutrifft. Landflucht ist ein großes Problem, das durch die anhaltende niedrige Geburtenrate des Landes noch verschärft wird. Was im hektischen Gewusel des Ballungszentren wie Tokyo oder Yokohama untergeht, offenbart sich hier binnen Minuten.
Tag 5
Koguchi – Kumano Nachi Taisha (13 km)
DER TAG. Auf diesen Tag haben wir die ganze Zeit gewartet.
Die fünfte Etappe auf der Nakahechi-Route gilt als die schwierigste. Gleich zu Beginn geht es nämlich über fünf Kilometer steil auf 800 m hinauf. Nicht umsonst wird diese Teilstrecke „Dogiri-zaka“ genannt, „Body Breaking Slope“. Man arbeitet sich wieder unzählige alte Stufen nach oben, die Pilger bereits seit Jahrhunderten ins Schwitzen bringen.
Wir kennen das ja bereits, sind aber noch immer eingeschüchtert und starten deswegen bereits um 7:30 Uhr im leichten Regen den Aufstieg, nur wenige hundert Meter von unserer Unterkunft entfernt und nach einem eher halbherzigen, nervösen American Breakfast.
Und es ist, ja, genau wie 2016, fürchterlich anstrengend. Der dichte Wald liegt bald im Nebel, irgendwann kann ich den Mann, der nur vier, fünf Meter vor mir läuft, nicht mehr sehen. Unheimlich.
Aber: Zwei Stunden später ist es bereits geschafft, und nach einem größeren Umweg (Verschüttung der Originalstrecke) sitzen wir plötzlich wieder an genau der Raststätte, an der wir vor drei Jahren die Wanderung beenden mussten, weil uns ein Taifun wortwörtlich vom Berg spülte.
Ein seltsames Gefühl. Auch jetzt strahlt die Sonne nicht vom Himmel und es ist arg wolkenverhangen, aber der Regen hat sich verzogen. Nachdem wir also unsere Lunchbox inhaliert haben (um 10:30 Uhr), geht's weiter.
Über Straßen, dann über Stock und Stein und natürlich viele, viele Steinstufen, die sich feuchten Zustand als besonders tückisch erweisen: Wenige Kilometer nach der Rast treffen wir einen unserer Mitwanderer wieder – der Amerikaner liegt mit dem Rücken auf den Stufen, sichtlich blass, während seine Freundin hektisch und aufgregt mit einem befreundeten Orthopäden in den USA telefoniert.
Was war passiert? Na, er ist auf den Stufen ausgerutscht, gestürzt – und hatte sich dabei die Schulter ausgerenkt. Mit Hilfe eines anderen Pärchens, der medizinischen Hilfe am Telefon schaffen wir es alle, das Gelenk wieder an Ort und Stelle zu befördern. (Ja, das geht tatsächlich in Eigenregie, ich war auch überrascht.) Und auch, wenn die Geschichte gut ausging und er die Strecke vorsichtig und langsam zu Ende wandern konnte: Mit sowas ist nicht zu spaßen. Der Kumano Kodo ist teilweise völlig abgeschnitten von Wegen und Straßen, auch Mobilfunknetz ist häufig Mangelware. Ich habe keine Ahnung, was wir mit ihm gemacht hätten, wenn die Schulter nicht „einfach so“ wieder an seinen Platz gefunden hätte.
Mitten im Niemandsland zu stürzen und sich zu verletzen, das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Nach diesem Vorfall gehe ich noch vorsichtiger, schließlich hatte ich meine kleine Knöchelblessur gerade erst überstanden und mich auch kurz vorher noch auf den Hintern gesetzt.
Aber ich habe, wir haben Glück – von weiteren unangenehmen Zwischenfällen bleiben wir verschont. Am hochgelegenen Aussichtspunkt Funami-toge breitet sich, ganz unerwartet, noch die zerklüftete Pazifikküste und das Fischerdorf Katsuura vor uns aus:
Dann steigen wir stetig, stetig, stetig ab. Die glitschigen Steinstufen und Wurzeln nerven mich mittlerweile sehr. Ich bin wahnsinnig froh, als wir um 14:40 Uhr in Nachi Taisha einlaufen. Was ich zuerst mache? Ich kaufe ein Softeis mit schwarzem Sesam. Wenn ich mir das jetzt nicht verdient habe, dann weiß ich auch nicht.
Anschließend checken wir ein, ruhen uns aus, trinken grünen Tee auf dem Zimmer und gehen noch ein wenig in der Tempelanlage spazieren.
Nachi Taisha besteht eigentlich nur aus der Tempelanlage, wenigen Wohnhäusern, Andenkenlädchen und einer einzigen (unseren) Unterkunft. Wenn die wenigen Geschäfte schließen, ist es wie tot. Dafür hat man es aber auch ruhig – und vom richtigen Punkt aus den Blick auf den höchsten Wasserfall Japans (133 m) und die dreistöckige, rote Pagode. Postkartenmotiv-Alarm!
Die Erschöpfung der letzten Tage merke ich, aber überraschenderweise nicht allzu sehr. Am Abend inhalieren wir ein hervorragendes Mahl, quatschen noch lange mit zwei anderen Mitwanderern aus Amsterdam (zu lange, denn irgendwann schmeißen uns die Inhaber freundlich aber bestimmt aus dem Speisesaal), duschen und fallen in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Tag fahren wir nach Tokyo. Von 101 Tagen Sabbatical sind nur noch wenige übrig. Ich sitze weinend im Zug.
Und hier noch ein paar gutgemeinte Tipps für die Wanderwilligen unter euch:
- Wie ich schon oben schrieb, handelt es sich nicht um einen gemütlichen Genusswanderweg: Auf dem Kumano Kodo muss man fit sein und geschmeidige Knochen haben. Wandererfahrung benötigt man nicht, eine angemessene Ausrüstung schon [gute Schuhe, Funktionskleidung für das Zwiebelprinzip, Wanderstöcke].
- Beachtet auch, dass ihr den Weg nicht spontan gehen könnt. Anfragen für die Unterkünfte könnt ihr über die offizielle Website senden, der Prozess ist aber leider noch immer bürokratisch kompliziert. Ihr solltet mindestens ein halbes Jahr im Voraus buchen.
- Vegetarische oder gar vegane Mahlzeiten werden in der Regel nicht angeboten. Darüber klärt das Buchungsformular aber auch auf.
- Die Kii-Halbinsel ist für wechselnde Wetterlagen berüchtigt: Mit Regenschauern ist ganzjährig zu rechnen. Im Winter kann Schnee fallen und im September ist Taifun-Saison, die – ich spreche aus Erfahrung – unangenehm sein kann. Nutzt eine Wetter-App.
- In allen Unterkünften gibt es WLAN (natürlich).
- Das Englisch der Gastgebenden reicht für die einfache Kommunikation, geht aber nicht über touristisches Smalltalk-Blabla hinaus.
- Es wandern viele Ausländer auf dem Kumano. In der Regel sind in den zahlreich vorhandenen Onsen Tattoos erlaubt und müssen nicht abgeklebt werden – zumindest in den von uns aufgesuchten Unterkünften fehlten Hinweise beziehungsweise Verbotsschilder.
Jenni KuneCoco meint
Wie schön das alles aussieht. Und auch anstrengend, ja. Aber vor allem einfach wunderschön. Musst auch an mehreren Stellen lachen ("Eigentlich sehen die Steine gar nicht rutschig aus. Das ist Teil ihrer mörderischen Strategie." HAHA).
Christina | feines gemüse meint
Is echt so, man läuft da so lustig auf den Steinen herum und merkt dann so HUCH sind die mit Eis überzogen oder was da los?
Nervt ein bisschen, aber dafür entschädigt alles drumherum! <3
Katja meint
Wie wunderbar und kurzweilig von Dir beschrieben. Und toll in Bildern festgehalten.
Christina | feines gemüse meint
Oh, lieben lieben Dank! 🙂
Marina meint
Schöne Bilder. Japan steht auch seit Jahren auf meiner (langen) Liste... Dein Bericht macht neugierig.