WERBUNG | enthält ein PR-Sample // Ende September haben wir einen kleinen Kurztrip nach Grainau unternommen. Mit der Bahn von Düsseldorf bis ins „Zugspitzdorf“ Grainau, fast an die österreichische Grenze:
Eine ganz schön lange Strecke, die aber – vorausgesetzt, die Züge fahren so wie sie sollen – ohne weiteres machbar ist. Autofahren ist für uns keine Alternative, denn wir besitzen keins. Zudem mag ich Autofahren nicht so gerne – und mein Mann hat gar nicht erst einen Führerschein. An ein Leben mit Fahrrad, Bus und Bahn sind wir gewöhnt. Und es nervt ehrlich gesagt nur, wenn wir mal zu Ikea oder spontan ans Meer fahren wollen.
Nach Oberbayern und in die Alpen kommt man aber ganz gut mit dem Zug. Außerdem rufen die bayerischen Tourismusverbände mittlerweile eh dazu auf, ohne Auto anzureisen, damit an den Hotspots nicht alles zugeparkt und die wunderbare Bergluft nicht mit den Abgasen verseucht wird. Also haben wir uns trotz Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn auf diese Fernreise getraut – und wurden mit wunderbaren drei Tagen in Grainau, Garmisch-Partenkirchen und München (ungeplant, aber hey, wir sind ja spontan) belohnt. Aber von vorne:
Sonntag, 22. September:
Grainau
Die größte Panik: Der ICE nach München kommt nicht, fällt aus, verspätet sich auf unbestimmte Zeit. Deswegen dachten wir, dass es sinnvoll ist, den ersten ICE des Tages zu nehmen, wenn die Strecken noch einigermaßen frisch und frei sind und auch Verspätungen nicht so ins Gewicht fallen würden. So sitzen wir also Sonntag um 6:00 Uhr früh bereits auf unseren Plätzen und lassen uns in knapp fünf Stunden nach München schaukeln. Verspätung: keine. Dafür aber defekte Türen, kein Licht auf den Toiletten und ab der bayrischen Grenze lautstarke junge und ältere Fahrgastgruppen in Dirndln und Lederhosen, die zum Oktoberfest wollen und schon während der vormittäglichen Fahrt ordentlich bechern.
In München kaufen wir flix eine Brezel (when in Munich...) und steigen dann in einen kleinen Regionalzug, der uns in weiteren anderthalb Stunden bis nach Garmisch-Partenkirchen bringt. Und wieder: Keine Verspätung. Nach einer kurzen Orientierungsphase springen wir in letzter Sekunde in den Bus, der uns ans Ziel – nach Grainau – bringt. Unser Zimmer im (wunderschönen!) Gästehaus Richter können wir direkt beziehen.
Wir ruhen uns aber nur kurz aus, denn nach so viel Herumsitzerei im Zug hält es uns nicht lange in der Horizontalen. Und wir sind schließlich nicht zum Schlafen hier.
Es ist kaum halb 3, die Sonne strahlt und die Autokennzeichen auf den vollgeparkten Parkplätzen verraten, dass viele Wochenendausflügler aus München, Würzburg und Ingolstadt das gute Wetter für einen Trip gen Süden genutzt haben. Direkt hinter unserem Gästehaus beginnen die Wanderwege zu Fuß der Waxenstein-Berge und in Richtung Höllental.
Sehr spontan entscheiden wir uns für einen Familienwanderweg: „Der zauberhafte Bergwald“ nicht zu lang, nicht zu steil, nicht zu eintönig, mit vielen Ruhepunkten.
Knapp anderthalb Stunden spazieren wir über abwechslungsreiche und immer intakte Wege auf und ab, durch dichte Wälder, über Lichtungen mit wunderbaren Aussichtspunkten. Es ist eine (glücklicherweise) wenig anspruchsvolle Strecke mit vielen spielerischen Elementen und Installationen, die an die alten Sagen, Mythen und Berggeister im Alpenland erinnern. Als Rheinländer ist uns so etwas total fremd, und vermutlich auch deswegen so spannend.
Nach anderthalb Stunden Wanderung brauchen wir, die seit über zwölf Stunden auf den Beinen sind, dann doch ein Schläfchen. Abends spazieren wir, noch immer bei angenehmen Temperaturen und klarem Himmel, weiter ins Dorf hinein. Wir essen, natürlich gutbürgerlich, zu Abend, laufen noch ein bisschen durch den hübschen Ortskern, besichtigen die Kirche und den Friedhof und fallen dann todmüde ins Bett.
Um 22 Uhr läuten die Kirchglocken in Grainau ein letztes Mal. Danach ist es so ruhig, wie es nur in den Bergen ruhig sein kann.
Montag, 23. September:
Garmisch-Partenkirchen und Partnachklamm
Wetterumschwung olé. Am nächsten Morgen ist es nicht mehr still. Im Gegenteil: Es prasselt lautstark gegen die Fensterscheiben. Die Berge verstecken sich hinter einer dichten Nebelwand. Den Ausflug zur Zugspitze können wir abschreiben, soviel steht schon fest.
Nach einem superguten Frühstück (neun Nuss-Nougat-Schokoladen-Cremes zur Auswahl, einige davon vegan, sogar Hafer- und Sojamilch gibt es!) ist klar: Rumgammeln ist zwar verlockend, aber dafür sind wir nicht sechseinhalb Stunden Zug gefahren. Stattdessen wollen wir mit dem Bus nach Garmisch-Partenkirchen und von dort in Richtung Olympiastadion, von wo aus man wiederum zur berühmten Partnachklamm wandern kann. Mit Schirm und Regenjacke gerüstet, quetschen wir uns einige Zeit später mit gefühlt allen anderen anderen Übernachtungsgästen des Ortes in den blauen Grainau Bus (der übrigens für Tourist*innen, die in Grainau übernachten, umsonst ist – und vermutlich deswegen auch so voll, er fährt allerdings auch nicht so häufig, wie er müsste) und tuckern nach Garmisch-Partenkirchen.
Anders als gedacht: Garmisch-Partenkirchen, kurz „GaPa“
Die Stadt gefällt mir auf Anhieb nicht so gut: Mittlerweile sieht echt jede deutsche Innenstadt gleich aus, egal, ob man nun im Norden, Osten, Westen oder eben äußersten Süden der Republik unterwegs ist. Auch in Garmisch gibt es H&M, C&A, sogar Rituals, Aldi, Netto und so weiter, das alles vor und in bayrischer Kitsch-Architektur-Kulisse. Ich weiß auch nicht, wieso ich mir „GaPa“ als pittoreskes, untouristisches Alpendorf vorgestellt habe...
Es hat natürlich noch reizvollere Ecken, die etwas weiter vom Bahnhof entfernt liegen, aber die sehen wir (zumindest bei diesem Aufenthalt) nur im Vorbeifahren, während wir schon im nächsten Bus in Richtung Olympia-Stadion sitzen.
Wissenswert: 1935 wurden die Gemeinden Garmisch und Partenkirchen zwangsweise – will sagen: auf Druck der NSDAP – zusammengelegt, damit der Ort für die Austragung der IV. Olympischen Winterspielepiele 1936 geeignet war. Wer mehr über die nationalsozialistisch gesprägte Winter-Olympiade 1936 wissen mag, kann sich hier historische Bilder ansehen.
Die Olympischen Spiele haben Garmisch-Partenkirchen weltweit bekannt gemacht. Bis heute werden dort Wintersportwettbewerbe ausgetragen, zum Beispiel das Neujahrspringen am 1. Januar. Die Sprungschanzen stehen selbstverständlich das ganze Jahr über dort und sehen aus der Nähe ganz schön krass aus. Aber wir sind ja nicht für das Sportstadion da, sondern für die berühmte Partnachklamm. Von der Busshaltestelle am Stadion bis zur Partnachklamm läuft man zwei Kilometer, die ohne Regen vermutlich deutlich entspannter sind.
Nun zur Frage: Was ist eine Klamm überhaupt?
Eine Klamm ist ein im Festgestein eingeschnittenes, schmales Tal. Die geomorphologische Form der Klamm tritt vor allem im österreichischen und bairischen Sprachraum auf und bezeichnet eine besonders enge Schlucht im Gebirge mit teilweise überhängenden Felswänden.
Wikipedia
Wegen der Überhänge lässt sich die Partnachklamm auch gut bei Regen besichtigen. Die Klamm ist sehr interessant und auch nicht zu lang. Allerdings benötigt man zwischendurch immer mal wieder eine Taschenlampe, weil man teils mehrere Meter in stockdüsterer Finsterheit gehen muss, und weil man währenddessen nicht weiß, wo rechts und links ist. Und größere Menschen sollten ganz unbedingt auch auf ihren Kopf aufpassen. Fotos mache ich während des Besuchs nicht sehr viele, aber ich denke, man bekommt auch so einen guten Eindruck:
Anschließend fahren wir wieder mit dem Bus zurück nach GaPa-City und gönnen uns eine trockene Auszeit im Café des Bio-Supermarkt (gibt's natürlich auch!). Wusstet ihr, wie gut Mohnkuchen schmeckt, wenn man sich im Regen so richtig verausgabt hat? Wahnsinn.
Doch tatsächlich klart es am Nachmittag langsam auf und ins uns regt sich ein kleiner Hoffnungsfunke: Sollte es morgen doch noch mit der Zugspitze klappen?
Dienstag, 24. September:
Zugspitze und Eibsee
Blauer Himmel, Sonnenschein – das Wetter in den Bergen wechselt wirklich wahnsinnig schnell. Bis auf ein paar Pfützen zeugt nichts mehr von den vorangegangenen 24 Stunden Dauerregen. Uns ist's recht, und bereits um kurz nach 9 sitzen wir im Bus in Richtung Eibsee, von wo aus die Zugspitzbahn in weniger als fünfzehn Minuten auf den höchsten Berg Deutschlands gondelt.
Die Zugspitzbahn wurde erst 2017 eröffnet und ist top-modern und top-teuer. 48 Euro pro Person (!) kostet die Hin- und Rückfahrt auf das Zugspitzplatt. Ziemlich teuer, aber: Das Erlebnis Zugspitze ist den Preis wert.
Die Mondlandschaft dort oben, der Wechsel aus Stein, Geröll, Gletscher und Schnee ist atemberaubend. Es folgt eine Fotoflut:
Wir waren pünktlich, so dass wir an einer der kostenlosen Gletscherführungen teilnehmen konnten, die täglich um 11:00 Uhr und 13:30 Uhr angeboten werden. Die Führung war sehr interessant und kurzweilig, natürlich aber auch deprimierend, da es durch die Erderwärmung um die Gletscher nicht gut bestellt ist. Einfach schade. Umso dankbarer bin ich, solche Naturwunder noch mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
Zum Gelände: War ich froh um anständige Schuhe. So viele Tourist*innen sind mit einfachen Sneakern, Birkenstocks oder sogar Flipflops über die Zugspitze spaziert. Das finde ich – mit Verlaub – einfach bescheuert und verantwortungslos. Gutes Schuhwerk ist so wichtig. Ich war happy mit meinen neuen veganen Wanderschuhen, die mir lieberweise von Anifree-Shoes* (einem Online-Shop für vegane Schuhe) kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden, um den Trip so richtig genießen zu können. Mit den Schuhen habe ich mich die ganze Zeit sicher gefühlt: Ob auf den Waldwegen in Grainau, den rutschigen Pfaden in der Klamm oder eben auf Eis und Geröll und dem alpinen Gelände der Zugspitze. Kann euch diese Schuhe der Marke Eco-Vegan-Shoes (hergestellt in Portugal unter fairen Bedingungen) also nur ans Herz legen, falls ihr aktuell auf der Suche nach einem neuen veganen Wanderschuh seid.
Was ich vorher gar nicht wusste: Auf der Zugspitze kann man flink nach Österreich rübermachen – denn man kann nicht nur nach Tirol gucken (unteres Foto links), sondern auch von dort mit der Tiroler Zugspitz-Bahn auf den höchsten Berg Deutschlands gondeln. Das österreichische und deutsche Areal sind nur wenige Meter voneinander entfernt. Und selbstverständlich gibt es dort keine Passkontrolle.
Wir hatten eine wunderbare Zeit da oben und wären gerne noch länger geblieben: Spazieren, staunen, rodeln, fotografieren, Muscheln suchen (leider vergeblich): Aber irgendwann wurde es auch kalt, der Himmel zog zu – und wow, wie schnell es auf knapp 3000 m abkühlt, unglaublich.
Die Energie reicht im Anschluss nur noch für einen kurzen Spaziergang am Eibsee, der so wunderschön ist, als hätte man ihn aus der kanadischen Wildnis entnommen. Den Eibsee kann man auch bei einem sehr ausgedehnten Spaziergang umrunden, und das hätte ich grundsätzlich schon gerne gemacht... sicher beim nächsten Mal!
Mittwoch, 25. September:
München
Und wieder ein abrupter Wetterwechsel: Regen und Nebel begrüßen uns, als wir morgens die Vorhänge im Zimmer zurückziehen. Nun, es ist ohnehin unser letzter Tag und am späten Nachmittag werden wir im ICE von München nach Düsseldorf sitzen. Eigentlich planen wir, noch einen halben Tag in Garmisch-Partenkirchen zu verbringen. Eigentlich. Da unsere Wetter-App aber sagt, dass in München die Sonne scheint, entscheiden wir uns spontan um – und brechen früher nach München auf. Im Trockenen bringt man die Zeit schließlich deutlich besser rum.
Und ja: Je näher wir der bayrischen Landeshauptstadt entgegen fahren, umso stärker bricht die Sonne durch die Wolken. München begrüßt uns mit blauem Himmel, von Regenwolken keine Spur. Gute Entscheidung also. Die größte Hürde ist nun, für die nächsten Stunden ein freies Schließfach am Bahnhof zu ergattern – schließlich sind Wiesn, und München platzt vor Touristen. Aber nach einigem hin und her klappt auch das.
Wir essen im Neni zu Mittag (ganz ok, verstehe den Hype aber nicht), besichtigen die Frauenkirche und St. Michael und anschließend noch das NS-Dokumentationszentrum, das man vom Bahnhof relativ fix zu Fuß erreichen kann. So hat sich auch der halbe Tag in München sehr gelohnt, vor allem für den Mann, der bisher noch nie dort war und so immerhin ein wenig Münchner Luft schnuppern und ein erstes Fazit („ein etwas hässlicheres Wien“) ziehen konnte.
Fazit: Grainau – lohnt sich das?
Ähm, ja? Falls ihr es nicht eh schon vermutet hattet. Ich bin so froh, dass wir uns spontan (einer meiner Launen folgend) dafür entschieden haben, noch einmal „kurz“ in die Berge zu fahren. Ich fühlte mich in Grainau ganz schnell ganz weit weg vom Alltag. Selbst, wenn es nur drei Tage „Auszeit“ waren, haben die sich total gelohnt. Das Zugfahren war nicht so anstrengend und nervenaufreibend wie befürchtet (wobei das natürlich auch Glück gewesen ist). Ich freue mich schon auf unseren Sommerurlaub 2020, wenn wir wieder mit dem Zug nach Süden aufbrechen.
All meine Reiseberichte könnt ihr übrigens hier lesen.
Transparenzhinweis: Die Schuhe wurden mir von Anifree kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
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