Es gibt so Dinge, von denen hört oder liest man mal nebenbei – und dann lassen die einen nie wieder los. Ein aktuelles Beispiel aus meiner Welt: Lavendel. Als ich zum ersten Mal über ein Rezept mit diesen Blüten stolperte, fand ich die Idee höchst kurios. Ich meine: Lavendel, hallo? Da denke ich an alles mögliche: Seife, Duftsäckchen, Omas (naja, und an die wunderschönen Lavendelfelder der Provence, aber das passt jetzt nicht wirklich in diese Aufzählung, ne?) – you get the idea.
Trotz mentaler Abneigung hatte ich von nun an immer ein Auge auf Lavendelrezepte. Warum der Selbstversuch erst jetzt erfolgen konnte, lag daran, dass ich keine Blüten in Bio-Qualität bzw. diese nur zu völlig überzogenen Preisen bekommen konnte. Nun hatte ich aber zufällig einen Gewürz-Gutschein... und dann macht man sowas schon mal. Tut dem Geldbeutel dann ja nur indirekt weh.
Kaum hatte ich die Dinger dann, wollte ich loslegen. Aber anstatt mich erst einmal an ein erprobtes Rezept zu halten, musste ich direkt mit einer Eigenkreation aufwarten: Lavendel-Käsekuchen.
Leider sind mir dabei direkt mehrere Fehler unterlaufen: Erstens habe ich – mal wieder – vergessen, die Form ordentlich einzufetten, weswegen der Lavendel-Käsekuchen unfotografierbar war. Auch der Zuckerguss war zu dünnflüssig und erinnerte eher an übermäßigen Speichelfluss (hmmm, wenig appetitanregend). Aber das größte Problem: Ich hatte mich in der Lavendelmenge vertan. Beziehungsweise den dick gedruckten Hinweis auf der Blechdose „Sparsam verwenden“ ignoriert. Ähähähä. Also: Mir hat's geschmeckt. Der Lavendelgeschmack war zwar dominant, aber gestört hat's mich nicht. Der Mann aber, der in diesem Haushalt der unangefochtene Käsekuchen-Experte und -Esser ist, mochte das nicht so gerne.
Es fielen ziemlich viele gemeine Worte über diesen Kuchen (eines davon war „schrecklich“). Das wollte ich aber nicht auf mir sitzen lassen und griff gestern erneut zur Blechdose, um den Kuchen sowohl in optischer wie geschmacklicher zu perfektionen. Der Mann fand das zwar nicht so prima, gab mir aber noch eine Chance. Und hat's nicht bereut: Sparsam benutzt, entfaltet sich der Lavendel ganz dezent, das sich mit dem Käsekuchenaroma perfekt verträgt. Der dicke Zuckerguss aus mit wenigen Blüten parfümierter Lavendelmilch macht richtig was her – wer darauf aber lieber verzichten möchte, lässt ihn weg oder bestreicht den Kuchen mit geschmolzener weißer Schokolade.
Wenn ihr den Dreh raus habt, wisst ihr ja, wie viel Lavendel ihr mögt. Fangt am besten lieber mit wenig an und dreht die Menge im Wiederholungsfall nach oben.
Das Rezept ist eine Abwandlung des Kirsch-Käsekuchens aus Kleine Kuchen* von GU. Der ist in der letzten Zeit (ohne Kirschen) zu meinem Standard-Käsekuchen geworden. Total fix gemacht, lecker, cremig, nicht zu süß, genau richtig. Wer noch auf der Suche nach DEM EINEN perfekten Käsekuchen ist, der sollte es mal mit diesem Rezept versuchen – dann aber ohne Lavendel, denn das ist ja nix für jeden Tag, eher was für besondere Anlässe. Muttertag vielleicht?
Lavendel-Käsekuchen
Rezept für 1 kleine Springform* (18-20 cm)
Zutaten
für den Guss
50 ml Milch (oder weniger, je nach bevorzugter Guss-Dicke)
5 Bio-Lavendelblüten* (an Milchmenge anpassen! Sonst Seifenalarm!)
Puderzucker
für den Kuchen
75 g weiche Butter
100 g Zucker
2 Eier
250 g Magerquark
200 g Doppelrahm-Frischkäse
50 g Grieß
½ – 1 TL Bio-Lavendelblüten*
Fett für die Form
Zubereitung
Möglichst am Tag zuvor den Guss vorbereiten, indem die Lavendelblüten in der Milch aufgekocht werden. Dann kann die Milch nämlich in aller Ruhe abkühlen – aus heißer Milch einen Guss anfertigen, ist nämlich keine gute Idee.
Für den Kuchen den Boden der Form mit Backpapier belegen und den Backofen auf 175°(Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Ränder einfetten. Weiche Butter und Zucker schaumig rühren. Erst die beiden Eier, dann Quark, Frischkäse und Grieß unterrühren. Zum Schluss noch die Lavendelblüten unterheben, dann die Masse in die Form füllen und im Ofen 35-40 Minuten backen.
Den Kuchen komplett auskühlen lassen (schmeckt eh erst dann richtig gut).
Aus der Lavendelmilch und dem Puderzucker einen dicken Zuckerguss anrühren und den Kuchen damit übergießen.
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Rike meint
Ein Hauch von Provence auf purem Kuchenglück* Eine feine Kombination, die ich mir merken werde. Feinen Sonntag!
moey meint
Hach, da isses ja endlich.
Besten Dank für das schöne Rezept!
Das muss auf jeden Fall nachgemacht werden!
Schönen Sonntag noch!
Viele Grüße,
Maja
grain de sel meint
Es kommt meistens auf die Dosis an - wie im richtigen Leben.
Und Lavendel kann ein tolles Gewürz sein oder alles zu Seife verwandeln.
Fräulein Text meint
oha: lavendel. seit einem lavendelheidesand bin ich dem violett sehr aufgeschlossen. test folgt 🙂
George meint
Ich mag wie auf dem ersten Bild das Käsekuchen-Topping mit dem Geschirrdekor harmoniert. Mal so als Randbemerkung. Das mit dem Lavendel in meinem Käsekuchen muss ich mir aber noch überlegen - ich schätze, ich bin da ähnlich konservativ wie der Käsekuchen-Mann in deinem Haus.
Arie meint
Das hört sich lecker an! Meine Schwester macht manchmal Lavendel-Kekse, scheint also nicht allzu abgespact zu sein 🙂
Nadja meint
Ein bisschen Lavendel ist ok, zu viel erinnert mich immer (genau wie dich) an Oma. 😉 Das unfotografierbare Ding sieht ja eh ganz ordentlich aus!
Liebe Grüße
Nadja
Christina meint
provence ist ja immer gut. 😉
wünsche dir auch einen schönen sonntag!
Christina meint
oh, heidesand, das hört sich prima an. hoffe, dein test glückt. 🙂
Christina meint
ich hoffe, ich habe den dreh bald raus. auf jeden fall werde ich es weiter probieren.
Christina meint
versprochen ist versprochen. 😉
dir auch einen schönen sonntag und vor allem gute besserung!
Christina meint
habe ich mit einem besonderen auge ausgewählt, das geschirr. merkt man, gell?
also, ich finde, auf einen versuch kann man's ja mal ankommen lassen.
Christina meint
na, das ist ja auch gar nicht das unfotografierbare ding, das ist die optisch perfektionierte version! 😀
Christina meint
ich werde mich auch weiterhin mit lavendel beschäftigen. habe ja jetzt eine riesendose. ich plane kekse, muffins, cupcakes, scones... mal schauen. aus dem rest wird dann ein motten-duftsäckchen. 😉
Rosita Vargas meint
Es una delicia con lavanda un toque perfecto...luce estupendo,abrazos y abrazos.
Nysa meint
egal ob der kuchen zu sehr nach lavendel schmeckte, er schaut auf alle fälle perfekt aus!
Bestsmellers meint
Eine grossartige Idee! Lavendel ist ein tolles Gewürz (wenn man es so nennen will), mit dem ich auch gerne herum experimentiere...und wenn's dann noch im käsekuchen ist - top!
Berliner Küche meint
hm, lavendel in essen finde ich zwar meistens fragwürdig, aber die fotos sind richtig schön! würde ich glatt mal probieren, bei dem aussehen. 😉
Christina meint
gracias 😉
Christina meint
wie gesagt: das ist schon der zweitversuch, der erstkuchen war nicht wirklich fototauglich. aber gut, dass es sich wenigstens gelohnt hat, noch einmal zu backen. 😉
Christina meint
ja, ich bin auch schon gespannt, was ich noch so damit anstellen werde. :>
Christina meint
dankesehr! 🙂
Anne meint
Das klingt absolut verlockend und er sieht so wunderbar zart und fein aus. Kommt direkt auf die Nachbackliste 🙂
Liebe Grüße
Anne
Petra meint
Mhhh, klingt ja lecker und man lernt ja nur aus seinen Fehlern *grins... Ich hab mal Erdbeer-Lavendel-Marmelade gemacht und übertrieb es leider auch mit dem Lavendel, war halt mein erster Versuch- naja und der Mann des Hauses liess sie daher auch links liegen, aber ich ass fleissig weiter und bin nun schlauer! Alles Liebe
Petra
Michi meint
DAS war definitiv eines der überraschendsten Geschmackserlebnisse die ich in letzter Zeit hatte. Ich hatte mir dieses Zuckerstück wahrlich anders vorgestellt. Aber es war dann völlig unerwartet in seinen Aromen und noch tausend Mal besser, als gedacht. Danke für das Rezept. Fantastische Idee!