Vegetarisch essen in Nepal ist super easy: Viele Restaurants sind „vegetarian only“, fleischlose Gerichte Zuhauf auf jeder Speisekarte zu finden.
Was seine Bevölkerung betrifft, ist Nepal ja ein Minoritätenmosaik (ich liebe dieses Wort!). Über 100 (!) ethnische Gruppen leben dort, zum Beispiel das Volk der Sherpa in den Hochlagen Ostnepals, die Tharu im Süden an der Grenze zu Indien, die Newar aus dem Kathmandutal oder die Tamang, eine der größten tibeto-mongolischen Ethnien, die südlich der Hauptstadt siedeln. Ich finde das total faszinierend – nicht zuletzt, weil sich durch diesen kulturellen und geographischen Mischmasch auch eine unverwechselbare Küche herausgebildet hat.
Nepal ist definitiv keine Nation, die von Fleischgerichten dominiert wird. Dafür ist Fleisch viel zu selten, teuer – oder religiös verboten:
Rinder etwa seht ihr höchstens als lebendige Straßenblockade und nicht auf Speisekarten, denn über 80% der Nepales*innen definieren sich als Hindus. Steng gläubige Hindus lehnen übrigens auch den Verzehr von Wasserbüffel- oder Yakfleisch ab, da sie Rindern zu ähnlich sind.
Insbesondere da, wo viele Touris unterwegs sind, bieten Restaurants auch Fleischgerichte (von Huhn, Ziege und Pute) an. Ein gut gemeinter Rat von mir: Lasst davon lieber die Finger. Wer einmal eine nepalesische Metzgerei gesehen hat, einigermaßen klar bei Verstand ist und auch den Rest seines Aufenthalts noch genießen möchte, sollte eine erhitzte vegetarische und/oder vegane Mahlzeit wählen und auch die rohen Salat- oder Gemüsebeilagen freundlich an den Tellerrand verbannen. Unsere Mägen sind die hygienischen Umstände einfach nicht gewöhnt. Im Zweifel könnt ihr aber auch überall einfach Pommes bestellen.
Zudem mangelt ja auch nicht an pflanzlichen Optionen: Vegetarisch essen in Nepal ist wirklich leicht – ihr könnt euch unbesorgt durchschlemmen und spannende, traditionelle Köstlichkeiten entdecken.
Und ein paar davon stelle ich euch jetzt kurz vor:
Vegetarisch essen in Nepal:
Meine Favoriten
DAL BAHT
Wer nach Nepal reist, kommt um Dal Baht nicht herum. Aber das will man ja auch nicht, denn es ist frisch, gesund – und immer köstlich.
Das nepalesische Nationalgericht Dal Baht wird in Touristen-Restaurants meist als „Nepali Thali“ – eine Sammlung vegetarischer Köstlichkeiten – auf einem großen, runden, meist silberfarbenen Teller serviert: Dünne Linsensuppe trifft auf Reis, gewürzten Spinat, Gemüse-Curry (häufig mit Kartoffeln) und einigen scharfen Pickles.
Dal Baht ist grundsätzlich vegetarisch! Allerdings bieten manche Restaurants das Gericht gegen Aufpreis auch mit Fleisch an, das ist dann dementsprechend in der Karte vermerkt.
Das besondere an Dal Baht ist übrigens, dass auf Wunsch nachgereicht wird, und das ganz ohne Aufpreis. Wobei die erste Portion ehrlich gesagt schon satt genug macht.
Es ist wirklich wahr, dass die Einheimischen zweimal täglich Dal Baht essen: Ich habe extra unseren Guide gefragt, beziehungsweise ihn eine Woche lang frech beim Essen beobachtet. Nepales*innen verzichten allerdings auf das Silbertellerchen und das Gemüse-Gedöhns und essen einfach massenhaft Linsensuppe (Dal) auf Reis (Baht).
Ich habe in Nepal ebenfalls fast jeden Tag Dal Baht gegessen und es wurde mir nicht langweilig, da es überall anders gekocht und gewürzt wird. In manchen Restaurants wurde sogar erst noch das Gemüse aus dem Garten gepflückt und dann komplett frisch für uns zubereitet. Das dauerte zwar länger, hat aber auch besser geschmeckt. So sah das übrigens aus:
Und wir: Saßen staunend (und hungrig) daneben. Gerne hebe ich an dieser Stelle hervor, dass das Dal Baht, das die Dame auf dem Foto für uns gekocht hat, das beste überhaupt war – ihr seht es auch ganz oben auf dem ersten Foto. Solltet ihr also auf eurem Trek in der Annapurna-Region das Dorf Landruk durchqueren, schaut unbedingt im Moonlight Guest House & Restaurant vorbei.
Aber zurück zum Dal Baht. Denn das ist natürlich ein ziemlich gesundes Essen und eine ausgewogene Mahlzeit mit gekochtem Reis (Kohlenhydrate), Linsen (Protein) und Gemüse (Vitamine und was man sonst auf einer Trekking-Tour so braucht). Don't miss out!
MOMOS
Momos sind so etwas wie nepalesische Gyoza beziehungsweise Jiaozi. Die kennt ihr doch, die gedämpften Teigtaschen mit (meist fleischhaltiger) Fülling in japanischen oder chinesischen Restaurants, die in Sojasauce gedippt werden? Ich liebe sie und könnte Unmengen davon essen.
In Nepal heißt dieser Snack „Momos“, und hierbei handelt es sich ebenfalls um Teigtaschen, die gedämpft und leicht gebraten werden. Gefüllt sind sie meistens mit Gemüse der Saison (zu unserer Zeit vor allem Kohl), Hähnchen oder Thunfisch, manchmal aber auch mit Wasserbüffelfleisch oder Käse.
Momos werden warm zu einer nicht sonderlich milden, roten Gemüsesauce serviert, die aus indischen Pickles wie Mangos o. ä. besteht.
Neben den gedämpften Momos gibt es aber noch einige andere Varianten, die ich probiert habe:
Hier seht ihr zum Beispiel neben normalen Momos (links) auch „Sizzling“
(wortwörtlich „brutzelnde“ Momos, serviert auf einer heißen Platte und mit Sauce übergossen) oder „Kothey“ (rechts, frittierte Momos).
Ich fand die stinknormalen Gemüse-Momos immer am besten, auch wenn sie für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu spicy gewürzt waren. Aber das weiß man ja vorher nicht, und Schärfe wird ja auch subjektiv empfunden – bin halt einfach zart besaitet.
Also: Momos sind ein leckerer Snack, wenn man Lust auf was schnelles, deftiges hat. Angeblich sind sie auch gar nicht so schwer zu machen, mal sehen, ob ich mich bald mal selbst ran wage.
Thukpa
Thukpa ist eine herzhafte Weizennudel-Suppe tibetischen Ursprungs, die wir literweise geschlürft haben. Sie hat eine klare, aber eher dickliche, süß-saure Brühe, die (nicht zu scharf, juchuh) indisch gewürzt wird. Thukpa ist schnell zubereitet, einigermaßen gesund und irgendwie ein echtes Wohlfühlessen. In Nepal bekommt man sie an jeder Ecke, ein Standardrezept gibt es aber nicht.
Gerade in den letzten Wochen haben wir dauernd Thukpa gegessen, weil sie uns wohlig wärmte und wir uns damit – gerade was auch Hygiene und Verträglichkeiten anging – sicherer fühlten. Vor allem in den kühleren Hochlagen haben wir abends gerne Thukpa mit Ei bestellt und wurden nie enttäuscht.
Dal Baht, Momos und Thukpa sind also drei nepalesische Veggie-Klassiker, um die ihr bei eurem Aufenthalt nicht herumkommt. Aber das wollt ihr ja auch gar nicht nicht.
Fazit: Vegetarisch essen in Nepal – Ein Kinderspiel
Grundsätzlich gilt, was ich schon eingangs erwähnte: Vegetarisch essen in Nepal ist – im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern – total easy.
Allein die unzähligen indischen Restaurants machen es euch leicht. Wir haben nämlich auch häufig dort gegessen und dort die indische Küche erst richtig lieben gelernt – noch heute träume ich von dem herrlichen Palak Paneer und Naan Brot, das ich im Almond Café in Pokhara so gut wie sonst noch nie gegessen habe.
Seid ihr schon einmal in Nepal gewesen? Was habt ihr dort am liebsten gegessen? Oder kann ich euch noch irgendwelche Fragen zu einer geplanten Reise beantworten? Schaut ansonsten auch gerne mal in meinen Reisebericht Nepal rein.
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