Ich habe diese süßen Tahin-Zimtschnecken bereits auf meinem Instagram-Account gezeigt, unter dem Stichwort: „Wutbacken“. Ja, ich war am Wochenende schlecht drauf, weil die aktuelle Situation an meinen Nerven zerrt, ich aber nicht einmal weiß, was genau daran so furchtbar ist: Schließlich darf ich Zuhause arbeiten, muss mich keinerlei Virus-Gefahr „da draußen“ aussetzen, bin auf digitalem Weg mit Familie und Freunden verbunden, habe einen großen Balkon, auf den den lieben langen Tag die Sonne scheint und von dem aus ich niedliche Vogelpärchen im grünen Hinterhof beobachten kann. Und trotzdem: Es ist da. Ein graues, nicht näher zu definierendes Gefühl, das sich auf die Brust legt, und die Stirn in Falten.
So vergeht ein Tag nach dem anderen, ein bisschen wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Und komischerweise hat man das Gefühl, die Zeit stünde still, obwohl doch alles so volatil ist.
Insbesondere an den Wochenenden, wo es uns sonst bei schönem Wetter nach draußen zieht, flüchte ich mich nun noch mehr in die Küche. Ein spontaner Blindkauf hat mich dahingehend zusätzlich motiviert: „Palästina“* von Sami Tamimi. Endlich hat Yotam Ottolenghis Co-Koch auch ein eigenes Buch herausgebracht, und dieses Werk hat mich ganz unverhofft ziemlich vom Hocker gehauen.
Tamimi ist in Ost-Jerusalem geboren und hat in „Palästina“ nicht nur Gerichte verewigt, die er von Kindesbeinen an von seiner Mama kennt, sondern auch die Klassiker aus der Region (die kulinarisch sehr vielfältig ist) in neuem Licht erstrahlen lassen.
Hier ist nicht den Platz für eine ausführliche Rezension, deshalb mag ich an dieser Stelle nur sagen: „Palästina“* ist eine unbedingte Empfehlung für alle, die sich an Ottolenghi satt gekocht haben und eine wunderbare Ergänzung zu dem Klassiker „Jerusalem“. Beide Kochbücher sehen auch nebeneinander sehr hübsch aus im Regal.
Kommen wir zu den Tahin-Zimtschnecken...
Ein wahr gewordener Kaffeekränzchentraum in Kringelform. Der Hefeteig war elastisch und geschmeidig und ließ sich problemlos verarbeiten. Das Originalrezept habe ich nur insofern abgewandelt, als dass ich Margarine anstatt Butter und Haferdrink anstatt Kuhmilch benutzt habe. Ich hatte ein wenig Sorge, dass sie zu trocken schmecken und irgendwie ungenießbar würden, aber weit gefehlt, weit gefehlt:
Die Tahin-Zimtschnecken haben fantastisch geschmeckt. Am besten natürlich frisch aus dem Ofen – aber auch am nächsten Tag noch, wenn man sie für ca. 30 Sekunden kurz auf niedriger Stufe in die Mikrowelle steckt. Dann schmilzt das Tahin da drin ein wenig an... überzeugt euch am besten selbst davon!
Tahin-Zimtschnecken
DRUCKENZutaten
Teig
- 1½ TL Trockenhefe
- 1 TL Zucker
- 110 ml lauwarme Pflanzenmilch
- ½ TL Salz
- 300 g Mehl
- 75 g Margarine zerlassen
- 1 Ei verquirlt
Füllung
- 100 g Zucker
- 1 TL gemahlener Zimt
- 120 g Tahin
Topping
- 1 Eigelb
- 1 EL heller Sesam
Zubereitung
- Für den Teig Hefe und Zucker in einer kleinen Schüssel mit der Pflanzenmilch verrühren. Für etwa fünf Minuten beiseitestellen, bis sich Bläschen bilden.
- Das Mehl mit ½ TL Salz in eine Rührschüssel geben und mit den Knethaken der Küchenmaschine auf niedriger Stufe vermischen, dann langsam die Hefe-Pflanzenmilch-Mischung hinzugeben. Zerlassene Butter hinzufügen und eine Minute kneten.
- Das Ei dazugeben und den Teig auf mittlerer Stufe weitere fünf Minuten kneten. Den Teig mit den Händen zu einer Kugel formen. Er klebt etwas, ist allerdings elastisch. In eine leicht ausgeölte Schüssel geben und ein paarmal darin hin- und herrollen, bis er rundherum mit Öl überzogen ist.
- Die Schüssel mit einem Geschirrtuch bedecken und für etwa 1 Stunde an einen warmen Ort stellen, bis der Teig sein Volumen fast verdoppelt hat. (Bei mir kommt Hefeteig immer unter die Bettdecke.)
- Nun die Füllung zubereiten: Zimt und Zucker in eine kleine Schüssel geben und gut vermischen. Beiseite stellen.
- Den gegangenen Teig auf einer dünn bemehlten Arbeitsfläche zu einem großen Rechteck (von ca. 35 x 50 cm) ausrollen. Das Tahin darüber träufeln und mit einem Löffelrücken gleichmäßig verstreichen, dabei an den kurzen Seiten je einen 1 cm breiten Rand frei lassen. Dann den Teig gleichmäßig mit dem Zimt-Zucker bestreuen und 10 Minuten ruhen lassen, bis der Zucker feucht aussieht.
- An einer Längsseite beginnend den Teig aufrollen. Von jedem Ende ca. 2 cm vorsichtig abschneiden, dann die Rolle in 10 etwa 4,5 cm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben mit der Schnittfläche nach oben hinlegen und mit den Händen behutsam zu Kreisen von ca. 8 cm Durchmesser flach drücken. Mit einem feuchten Geschirrtuch bedecken und 15 Minuten ruhen lassen.
- Den Backofen nun auf 160 °C (Umluft) vorheizen.
- Die Schnecken mit 2 bis 3 cm Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Oberseiten und Ränder mit verquirltem Eigelb bestreichen und mit Sesam bestreuen. Im heißen Ofen etwa 18 Minuten backen, bis die Tahin-Zimtschnecken goldbraun sind. Herausnehmen und ein wenig abkühlen lassen, bevor sie serviert werden.
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