Für mich waren selbst eingelegte Gewürzgurken eine Premiere, aber eine so überzeugende, dass ich direkt zum Wiederholungstäter geworden bin.
Gestern noch sprach ich mit meiner Mutter darüber, wie sich der Trend zum Selbermachen über die letzten Jahre gewandelt hat. Vor 30, 40 Jahren wäre keine Frau (ich denke, es ist erlaubt, in diesem Fall nur von Frauen zu schreiben) auf die Idee gekommen, sich mit Gewürzgurken abzumühen; im Gegenteil, man war froh, wenn man nicht noch etwas selbst machen musste. Bekam man von Familie und Freunden die Hälfte der Erträge des Schrebergartens hatte man weder Lust noch Ideen, das selbst zu verarbeiten. Nicht, weil es egal war, sondern einfach, weil man so schon genug zu tun hatte, die Kinder, der Mann, ich kann's verstehen. In meinem Leben gibt es keine Kinder und einen Mann, der sich glücklicherweise auch selbst versorgen kann, trotzdem schäumt das Leben vor Langeweile nicht über. „Selbstmachen“ ist dennoch Pflicht und – glücklicherweise – Freude, denn so ganz koscher sind mir gekaufte Lebensmittel nicht immer. Ich bin nicht extrem und/oder paranoid, aber bei Gewürzgurken ist ja die Frage: Woher kommen die? Womit wurden die gespritzt? Was verbirgt sich hinter „natürliches Chili-Aroma“ und warum wird „Calciumcitrat als Festigungsmittel“ genutzt? Ihr wisst, worauf ich hinaus will.
Gewürzgurken selbst machen ist dabei nicht schwer. Meine Anleitung ist für Leute ohne Profi-Küchenausstattung gedacht, siehe unten. Achtet bei dem Salz drauf, dass es ohne Jod ist, denn Jod macht die Gurken weich und weniger knackig, so sagt es jedenfalls dieses Internet.
Selbst eingelegte Gewürzgurken haben mit total begeistert – kein Vergleich zu den gekauften, die ich zwar auch immer gerne gegessen habe, die aber im direkten Vergleich fast zu intensiv und künstlich schmecken. Das weiß ich allerdings erst jetzt. Also: Hopp Hopp! Ihr könnt die Gurken natürlich einfach auf belegte Brote oder Bagels legen, sie aber auch für Low-Carb Kohlrabisalat, Kartoffelsalat oder Remoulade verwenden.
Eingelegte Gewürzgurken
Rezept für 1,5 kg Gurken
Equipment
1 – 2 große Töpfe
Küchenpapier
Einmachgläser (nicht zu klein) plus Verschluss
Trichter
Küchenthermometer
Zutaten
1,5 kg Einlegegurken, nicht zu groß
1,5 l frisches Wasser
500 ml heller Essig
75 g feines Salz (nicht jodiert)
125 g Zucker
Senfkörner
Pfefferkörner
rosa Beeren
Dillblüten (normaler Dill tut's auch, gewaschen und trocken geschüttelt)
Knoblauchzehen, geschält
Zubereitung
Bevor ihr startet, sollten Einmachgläser und Trichter sterilisiert werden. Die Gläser stelle ich dazu in den Ofen (aufs Kuchengitter, 150° Grad, ca. 20 Minuten, die Gläser sollten sich nicht berühren). Die Deckel lege ich gemeinsam mit dem Trichter für 5 Minuten in kochendes Wasser und lasse sie dann auf sauberer Küchenrolle abtropfen. Ist alles sauber, sterilisiert, abgekühlt, seid ihr startklar.
Die Gurken unter fließendem Wasser ordentlich schrubben und so vom pieksigem „Fell“ befreien. Dicke Enden abschneiden. Abtrocknen. Anschließend entweder in Scheibchen oder Sticks schneiden – oder einfach im ganzen belassen. Wie ihr mögt.
Die Gewürze, also Senf- und Pfefferkörner, Rosa Beeren, Dillblüten und Knoblauchzehen nach Belieben in die Gläser füllen. [Die Kombination ist natürlich kein Muss, ihr könnt z. B. auch den Knoblauch weglassen und/oder Chili benutzen – da gibt's einige kreative Möglichkeiten, googlet bei Interesse doch einfach mal.] Danach die Gurken in die Gläser geben.
Aus Wasser, Essig, Salz, Zucker einen Sud kochen – und zwar so lange, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Heißen Sud in die Gläser füllen, bis die Gurken vollständig bedeckt sind. Fest verschließen.
Nun geht's ans Eingemachte: Die Böden eurer Töpfe mit zwei Lagen Küchenpapier bedecken, Wasser so weit einfüllen, dass die Gläser ca. ¾ hoch bedeckt sind. Wasser aufkochen und direkt auf ca. 80 Grad abkühlen lassen, hier benötigt ihr wahrscheinlich ein Küchenthermometer. Es ist wichtig, dass die Temperatur 15 Minuten ungefähr in dem Bereich gehalten wird, weil die Gurken sonst weich werden (sagt wieder einmal dieses Internet). Anschließend auf den Kopf stellen und abkühlen lassen. Fertig ist euer Gurkenvorrat für die nächsten Monate!
Selbst eingelegte Gewürzgurken halten sich – wenn ihr wirklich hygienisch gearbeitet habt – über viele Monate.
Julia meint
So, ich versuche es also nochmal hier einen Kommentar zu hinterlassen. Diesmal vom Laptop aus statt vom Telefon, vielleicht klappt es ja so. 🙂
Die Gedanken, die du auf Facebook mit uns geteilt hast, haben mich zum Nachdenken angeregt. Was ich mir dazu gedacht hab, findest du hier: https://gedankenmosaik.wordpress.com/2016/07/31/bad-news/