Früher – also vor ungefähr zehn Jahren – war es Gang und Gäbe, neu veröffentlichte Rezepte anderer Blogger zeitnah nachzukochen und anschließend auf dem eigenen Blog zu verewigen. „Blogbuster“ nannte man das hierzulande, wenn ich mich richtig erinnere. Mittlerweile macht man das irgendwie nicht mehr. Schade. Schließlich suche ich selbst immer noch ganz old-school auf Foodblogs nach Inspiration zum Kochen. Von einem TikTok oder Reel wurde ich noch nie angefixt. Ich habe mich deswegen entschieden, gegen den Trend zu schreiben und ein Rezept einer anderen Bloggerin zu teilen, das mich spontan überzeugt hat: Ofentomaten-Sauce nach Tim Mälzer, abgekupfert von Glasgeflüster-Britta.
Das Rezept findet sich zwar schon seit Jahren, nein, Jahrzehnten!, in Blogs und YouTube-Videos verewigt, allein die Originalquelle habe ich nicht ausmachen können. Hat Tim Mälzer das Rezept für die Ofentomaten-Sauce in einem Kochbuch veröffentlicht? Oder mal in einer Fernsehensendung gekocht? Wer darüber Auskunft geben kann, darf sich gerne in den Kommentaren melden.
EDIT: Mittlerweile wurde das Rätsel gelöst! Nicole von Querbeet-Natürlich kochen hat die Folge von „Tim Mälzer kocht!“ gefunden, in der er u. a. die Ofentomaten-Sauce fabriziert. Bei Interesse könnt ihr euch sie hier ansehen.
Meine Quelle ist wie gesagt der Blog der lieben Britta, den ich euch ohnehin doll ans Herz legen mag. Britta ist nämlich nicht nur eine liebe Person, sondern auch Expertin im Haltbarmachen-aller-Art. Sie hat sogar schon ein Buch* veröffentlicht! Außerdem hat Britta mich beraten, als ich mir vor ein paar Wochen nach langem Hin und Her einen Einkochautomaten zugelegt habe.
Warum ein Einkochautomat?
Naja, warum nicht? Klar, das ist ein Riesengerät mit 27 Litern Fassungsvermögen. Man braucht schon Platz. Und habe ich Platz? Natürlich nicht.
Aber ich habe kürzlich in meiner Vorratskammer marie-kondo-mäßig ausgemistet und neu sortiert und da hat sich doch glatt ein Eckchen ergeben, in das ein Einkochautomat passt. Da ich versuche, auf Neuware zu verzichten, habe ich mich auf Kleinanzeigen umgesehen – und tadaa! Wenige Kilometer entfernt hatte jemand ein neuwertiges Gerät zu einem sehr fairen Preis inseriert. 3, 2, 1, meins.
Natürlich gibt es auch andere Einkochmethoden, etwa im Backofen (damit habe ich 2023 ja Kürbis süß-sauer eingekocht) oder im Kochtopf. Problem: Beide Methoden, insbesondere der Backofen, sind unsicherer als der Einkochautomat. Und einen so großen Kochtopf, als dass ich darin mehr als drei Gläser einkochen könnte, besitze ich gar nicht. Also habe ich mir gedacht: Was soll's, her mit dem Ungetüm! Es ist übrigens dieses Modell (allerdings in der 2021er-Variante): Silvercrest Einkochautomat von Lidl.
Nun habe ich also genau, was ich wollte und beschäftige mich intensiv mit dem Haltbarmachen von Sommergemüse. Zucchinipickles habe ich als erstes gemacht, im Anschluss folgte die superleckere Ofentomaten-Sauce nach Tim Mälzer – und genau die will ich euch jetzt auch ans Herz legen. Sie kommt mit ganz wenigen Zutaten aus und überzeugt auf ganzer Linie. Im Winter werde ich mich ganz sicher oft darüber freuen, dass ich die im Regal habe.
Welche Tomaten eignen sich für die Ofentomaten-Sauce?
Was die Tomatensorte betrifft, habe ich einen ganz heißen Tipp für euch: Einfache Strauchtomaten (z. B. die Sorte „Bailey“) eignen sich ideal. Ich habe neben Strauchtomaten auch eine hübsche Sorte aus Frankreich („Marmalindo“) in den Ofen geschoben. Während sich die Schale der Strauchtomaten nach der Ofensauna ganz einfach abpflücken ließ, war es bei der dünnen Marmalindo-Schale eine elende Fummelei, bei der ich mich auch noch mehrfach verbrannt habe. Daraus habe ich gelernt: Beim nächsten Mal – und es wird eins geben! – kommen ausschließlich 0815-Strauchtomaten in die Ofentomaten-Sauce.
Kann man die Ofentomaten-Sauce auch abwandeln?
Natürlich! Ich weiß ja gar nicht, wie Tim Mälzer sie ursprünglich gewürzt hat, online findet man auch viele Rezepte, bei denen z. B. Knoblauch und Oregano ergänzt wurde. Ich habe mich aber an Brittas Rezept gehalten, also lediglich Thymian benutzt (die Menge allerdings etwas reduziert).
Und falls ihr noch mehr frische Tomaten übrig habt, probiert unbedingt auch meine Pastasauce aus rohen Tomaten.
Ofentomaten-Sauce
DRUCKENKochutensilien
- 1 Einkochautomat
- 2 Backbleche
- Einkochgläser nach Wahl
- ggf. eine tiefe Auflaufform
Zutaten
- 3 kg (Bio-)Strauchtomaten
- 2 EL Zucker
- 6 EL Olivenöl
- ½ EL Salz
- Pfeffer frisch gemahlen
- 2 EL getrockneter Thymian
Zubereitung
- Den Backofen auf 250°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Die Tomaten waschen, halbieren und die Stielansätze entfernen.
- Zwei Backbleche mit je 1 EL Zucker bestreuen, die Tomaten mit der Schnittseite nach unten eng nebeneinander darauflegen.
- Jedes Blech (einzeln!) je 15 Minuten backen, bis die Haut der Tomaten schwarz ist und Blasen wirft.
- Tomatenhäute abzupfen (und entsorgen).
- Alle gehäuteten Tomaten auf ein Backblech (oder in eine tiefe Auflaufform, falls zu viel Flüssigkeit ausgetreten sein sollte) geben, mit einer Gabel zerdrücken, Salz, Pfeffer und Thymian unterrühren und weitere 30 Minuten bei 220°C im Ofen vor sich hin schmurgeln lassen.
- Die Sauce kann anschließend, wenn gewünscht, püriert werden. Sollte sie noch sehr flüssig sein, einfach etwas länger im Ofen köcheln lassen.
- In Weckgläser füllen, mit Deckeln, Ringen und Klammern verschließen und im Einkochautomat 30 Minuten bei 90°C einkochen.
- Die Klammern erst entfernen, wenn die Sauce vollständig ausgekühlt ist!
Britta Gädtke meint
Oh Christina,
Ich freu mich mega. Als erstes über dein Nachkochen, aber auch über die liebe Erwähnung und dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte.
Deine Frage kann ich dir tatsächlich schon beantworten: Tim Mälzer hat die Sauce mal in einer Fernsehsendung gekocht, die ich in meinem Blogbeitrag auch verlinkt hatte, aber irgendwie ist diese wohl offline genommen worden.
Er hat tatsächlich damals nur Thymian genommen. Ich variiere aber auch ab und zu. Habe die Sauce auch schon mal im „arrabiata style“ mit Chillies ergänzt. Hot-hot aber echt lecker!
Ich schick dir liebe Grüsse und wünsch noch weiterhin viel Spass beim Einkochen,
Britta
Christina | feines gemüse meint
Liebe Britta, wie schön! Und danke auch, dass du das Rätsel um den Ursprungsbeitrag direkt auflösen konntest. Schade, dass es die Folge nicht mehr gibt, aber glücklicherweise ist das Rezept ja oft genug online verewigt worden. Ich finde Thymian als Basisgewürz ausreichend, mal gucken, ob ich im nächsten Jahr experimentierfreudiger bin! LG <3
Corinna meint
Hallo Christina, ich habe noch nie eingekocht. Mein Freund hat nun einen Einkochautomaten geerbt und die Tomatenernte ist dank Gewächshaus riesig. Ich würde es also einfach mal wagen wollen.
Nun zu meiner Frage: muss die Soße kochend in die Gläser gefüllt werden, wie man das z.B. bei Marmelade macht oder ist das egal, weil das „Einkochen“ den Rest erledigt.
Vielen Dank für die tolle Inspiration.
Liebe Grüße
Corinna
Christina | feines gemüse meint
Liebe Corinna, vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
Die Sauce muss nicht kochen, aber gut heiß sollte sie, soweit ich es verstanden habe, schon sein, damit sich ein Vakuum bilden kann. Hat irgendwas mit den Luftströmungen im Glas zu tun oder so. Auch das Wasser, das in den Einkochtopf gefüllt wird, sollte eine ähnliche Temperatur haben!
Ich wünsch dir ganz viel Spaß beim Einkochen! Liebe Grüße!!