Heiraten in New York City – Meine Hochzeit im Central Park

Dieser Blogpost hat mir ein bisschen Kopfschmerzen bereitet: Zuerst wollte ich meine Hochzeit auf keinen Fall zum Thema auf diesem Blog machen. Dann doch. Dann wiederum kam mir die Idee total bescheuert vor. Aber da war eben nicht nur ich mit meinem Gedanken-Pingpong, da wart auch ihr: Neugierige Fragen, Forderungen nach weiteren Fotos, Empfehlungen für Heiratswillige. Und weil das alles nicht nachgelassen hat, ich irgendwie ja auch euren Interessen verpflichtet bin: Bitteschön.

Warum ausgerechnet NYC?

Ich mochte die Idee einer Hochzeit im Ausland irgendwie und konnte mir eine „typische“ deutsche Hochzeit mit 100 Gästen auf einem ambiente-armen Standesamt mit puscheligem Prinzessinnenkleid nicht vorstellen. Weder mein Mann noch ich stehen gerne länger im Mittelpunkt, insofern bot sich eine kleine, intime „Destination Wedding“ (wie es neumodisch heißt) einfach an. Aber wieso ausgerechnet in New York City? Weil bereits Carina 2012 in NYC geheiratet und ausgiebig darüber gebloggt hat. Ihre witzigen Bilder und Berichte hatte ich damals verschlungen und mich spontan in die Idee verliebt.

Ist heiraten in New York City kompliziert?

Nö. An sich ist es völlig easy, in New York City zu heiraten, viel einfacher als in Deutschland. Ihr benötigt nur eure Personalausweise. Mit denen könnt ihr aufs Standesamt fahren und euch nach kurzer Wartezeit sogar direkt trauen lassen. Da das aber auch nur wenig romantisch ist, haben wir uns dort nur registriert und eine offizielle „Wedding License“ beantragt. Die Zeremonie sollte im Central Park erfolgen. Grundsätzlich könnt ihr euch überall in New York City von einem lizensierten Friedensrichter trauen lassen. Das sind dann keine Standesbeamten, offiziell ist die Angelegenheit aber trotzdem. Die Friedensrichter werden dafür natürlich bezahlt.

Wie aber mit einem Friedensrichter in Kontakt kommen? Dazu haben wir externe Hilfe in Anspruch genommen. Auf Carinas Empfehlung hin buchten wir Erol von Echt New York als Hochzeitsplaner, der sich als zuverlässige, allwissende und strukturierte Hilfe in jeder Notlage erwies. Und das zu Preisen, die mehr als angemessen sind und es auch uns „Normalverdienern“ ermöglichen, in Übersee zu heiraten. Hier habe ich ein Foto für euch, das Erol von uns gemacht hat, kurz nachdem wir die Wedding License beantragt hatten.

Ihr seht: Ein us-amerikanischer Amtsflur ist auch nicht schöner als in Deutschland.

Vorbereitung: Blumen und Fotos

Im Anschluss daran ging es zum Floristen ÉLAN FLOWERS – ein absoluter Traumladen in einer kleinen Seitenstraße in Manhattan. [Schaut euch unbedingt auf der Website um! Ein Strauß schöner als der andere.] Bei Élan Flowers gab es witzigerweise kaum sichtbare Blumen oder gar -arrangements, aber die Atmosphäre war so professionell und stilvoll, dass ich gar keine Angst hatte, am Hochzeitstag mit einem hässlichen Bridal Bouquet da zu stehen. Und davor hatte ich wirklich riesige Angst! Ich meine: Welche Braut will schon einen hässlichen Strauß? Der kann ja alles versauen!

Letztlich zeigte ich ein paar Bilder von hübschen Sträußen, die ich mir via Pinterest gespeichert hatte und legte mein Glück dann sorglos in die Hände von Megan und der lieben Stylistin – was eine sehr gute Entscheidung war, denn am Montag, den 18. August 2014 hielt ich den schönsten Strauß in meinen Händen, den ich je gesehen hatte und der jeden teuren Cent wert war. Und dabei mag ich eigentlich weder Rosen noch grünes Gestrüpp besonders, aber der Strauß sah einfach genau so aus, wie ich ihn mir vorher ausgemalt hatte: Modern, aber auch ein bisschen vintage, was zu meinem Kleid – einer Sonderanfertigung des schönen Ateliers Labude in Köln – sehr gut passte.

Für die Hochzeitsfotos hatten wir (ebenfalls über Erol) die quirlige Bethany Michaela gebucht. Zwar bestand die Möglichkeit, nach der Trauung eine Foto-Tour durch NYC zu machen und Fotos vor den üblichen Sehenswürdigkeiten zu machen, aber so ganz unser Stil war das nicht. Wir wollten nichts Gestelltes, nichts Dekoratives, nur Fotos von uns vor einer schönen Kulisse. Und auch das haben wir bekommen.

Unsere Hochzeit in New York City

Unsere Trauung fand am 18. August 2014 um 15 Uhr amerikanischer Zeit im Ladies' Pavilion im Central Park statt. Der Pavilion ein ziemlich beliebter Ort für Hochzeiten, und wohl Zurecht: Er ist so hübsch und romantisch und liegt direkt am See – leider nicht besonders versteckt, so dass wir an diesem schönen Sommertag natürlich auch reichlich Fremdpublikum begrüßen durften.
Mit dabei waren übrigens nur unsere Eltern und mein Jetzt-Schwager, die den ganzen Weg über den Atlantik mit auf sich genommen hatten, um bei unserer Hochzeit dabei zu sein.

Im Anschluss an die Trauung habe ich von einem netten Eisverkäufer ein Strawberry Soft Serve geschenkt bekommen, bevor wir ins Hotel gefahren sind.  Dort verbrachten wir ein bisschen Zeit mit unseren Familien, bevor wir zum Dinner fuhren. Dieses feierten wir im SPICE MARKET im Meatpacking District, was eine sehr schöne, ganz unelegante Wahl war. Das Ambiente ist toll und das Essen der reinste Wahnsinn. Ohne Witz – ich habe selten zu so moderaten Preisen so gut gegessen. Der Service hätte zwar etwas aufmerksamer sein können (ich finde, Hochzeiten verdienen immer mehr Aufmerksamkeit als „normale“ Gäste), aber es war noch halbwegs okay.

Wir hatten einen „Alcove Room“, quasi in einer großen Nische in der Wand, der mit einem Vorhang verschlossen werden konnte. Das Ambiente ist orientalisch-gemütlich, das heißt man sitzt auf einer Art Sofa um einen niedrigen Tisch herum, auf dem das Essen in (viel zu) großen Portionen nach dem Serve-Yourself-Prinzip serviert wird. Das Preis-Leistungsverhältnis ist – vor allem für New York – nicht zu toppen. Unser Menü sah zum Beispiel wie folgt aus:

Appetizers
Salmon Tartare, Soy-Ginger Dressing, Radish and Avocado
Charred Chili Rubbed Beef Skewers, Thai Basil Dipping Sauce
Spiced Chicken Samosas, Cilantro Yogurt

Salad
Spicy Thai Slaw, Asian Pear, Crispy Shallots and Mint

Entrees
Cod with Malaysian Chili Sauce, Thai Basil
Red Miso Roasted Chicken, Pea Shoot Salad, Sweet Onion Jus
Soy-Glazed Brisket, Green Apple and Jalapeno Puree

Side Dishes
Vegetable Fried Rice, Spring Garlic and Mint
Broccoli and Baby Corn,
Chili Crispy Baby Potatoes,
Chili and Lime

Desserts
Ovaltine® Kulfi,
Caramelized Banana and Spiced Milk Chocolate Sauce
Japanese Cheese Cake with Kumquat Marmalade
Assorted Cookies

Update: Seit Herbst 2016 ist der Spice Market leider geschlossen!

Tja, und so schnell ist ein Hochzeitstag dann auch schon um. Ich bin so traurig, dass der große Tag schon so lange zurückliegt. Die entspannenden Flitterwochen fehlen mir bis heute. Aber irgendwo muss man eben (auch finanziell) Abstriche machen. New York bleibt eben New York  und ist damit weder sonderlich entspannend noch günstig.

5/5 would get married again 

Und ja: Ich würde jederzeit wieder dort heiraten. Auch, weil die Menschen so freundlich und relaxed sind und ganz offen auf einen zukommen, einen umarmen oder gratulieren. Wir waren ganz gerührt von diesen freundlichen Gesten – angefangen beim bereits genannten Eisverkäufer, über die Dame, die mir spontan um den Hals fiel und mir mit Tränen in den Augen alles Gute wünschte und mit starkem osteuropäischem Akzent irgendwas von der Hochzeit ihrer Tochter erzählte, bis hin zum Busfahrer, der spätabends neben unserem Taxi an einer Kreuzung anhielt, die Scheibe herunterkurbelte und uns ebenfalls mit „I hope it lasts!“ beglückwünschte.

Privat-Foto. Dunkel, müde, aber glücklich

Es war so schön! Und ich kann nur allen Paaren wünschen, ebenfalls eine so wunderschöne, traumhafte Hochzeit nach genau den eigenen Vorstellungen zu feiern.

Lest auch die anderen Blogposts zu unserer Reise nach New York:

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