Im vergangenen Jahr habe ich erstmals mit der Foodblogbilanz ausgesetzt. Mir ging es im Dezember 2020 psychisch nicht sehr gut – und ich hatte keine Kraft für solche Aktionen und Events. Dieses Jahr wollte ich unbedingt wieder mit von der Partie zu sein. Auch wenn 2021 erneut als nicht ganz so übliches Jahr in die allgemeine und meine persönliche Geschichte eingangen ist...
Die Foodblogbilanzen werden wie üblich bei Steffen und Sabrina gesammelt.
1. Was war 2021 dein erfolgreichster Blogartikel?
Direkt am Anfang kommen wir zum Wesentlichen: Denn ich habe 2021 eigentlich kaum gebloggt. Lediglich 15 Artikel (die meisten davon immerhin Rezepte) habe ich niedergetippt und damit so wenige wie noch nie. 2020 waren es immerhin noch 18, 2019 25 – okay, auch nicht so viel mehr, aber ich hoffe, den Tiefpunkt habe ich jetzt endlich erreicht.
Ich schaffe die ständige Produktion von mehr Artikeln derzeit einfach nicht. Und ich bin über die Jahre tatsächlich auch ziemlich anspruchsvoll geworden. Wenn ein Rezept nicht zu 100% meinen Vorstellungen entspricht, dann findet es nicht den Weg auf den Blog.
Nun, wenn man von „Erfolg“ spricht, dann meint man wohl vor allem die „harte Währung“, die Klickzahlen nämlich. Von den neuen Rezepten habt ihr euch vor allem auf die Kürbis-Suppe mit Mango und Kokos gestürzt, außerdem auf den besten Nudelsalat nach einem Rezept von Jamie Oliver und auf die Manti mit Knoblauch-Joghurt und Paprikabutter.
Mein absoluter Mega-Erfolg ist seit 2020 das Rezept fürs schnelle Brot aus Dinkelmehl – es hat mehr als doppelt so viele Aufrufe wie die Startseite... Ich finde ja, es gibt weitaus spannendere Rezeptideen, die man hier so finden kann, aber wie so oft sind es eben die einfachen Dinge, die die Massen anziehen.
Unabhängig davon, dass es hier nicht viel Neues zu lesen gab, erfreut sich der Blog insgsamt übringes an vielen Besucherinnen und Besuchern. Nach 2020 habe ich 2021 erneut einen Rekord gebrochen. Offenbar verfüge ich über ein geschickte SEO-Händchen...
2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?
Weiß nicht, wie sehr man an Rezepten emotional hängen kann. Die Pasta mit der rohen Tomatensauce liebe sehr, weil ich sie aus meiner eigenen, relativ üppigen Tomatenernte kochen konnte. Ebenso wie die rohe Tomatensalsa, die absolut göttlich schmeckt – und die ich 2022 auf jeden Fall wieder zubereiten werde.
3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?
Da bin ich raus. Nicht, weil ich nichts gelesen hätte – sondern weil ich mir das übers Jahr einfach nicht merken kann. Ich bin aber immer viel auf anderen Blogs unterwegs und stöbere quer durch die Kategorien – nicht nur, was Food betrifft.
4. Welches der Rezepte, die du 2021 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?
Ich bediene mich ständig an meinen eigenen Rezepten, aber nicht vieles davon koche ich dauernd nach – was einfach daran liegt, dass die meisten davon saisonal sind.
Selbst wenn ich gerne Spaghetti mit roher Tomatensauce esse, mache ich das so ungefähr ein- oder zweimal, dann ist die Pflanze abgeerntet und was Neues muss her. Von meinen eigenen ältere Rezepten habe ich dieses Jahr aber z. B. wieder den Sobanudelsalat mit Mango und Aubergine gekocht (köstlich!), Eier in Tomatensauce, im Sommer sehr oft Gazpacho und kalte Gurken-Joghurt-Suppe, dann Pasta mit Belugalinsenragout und Minzsauce und Pasta mit Linsen-Bolognese. Überhaupt gab es bei uns 2021 sehr, sehr häufig Nudeln (und bestellte Pizza, huch... )
5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2021 beschäftigt? Und hast du es gelöst?
Ist eine kleine Küche schon ein Kochproblem – oder nur eine Unannehmlichkeit? Als ich die Foodblogbilanz 2019 schrieb, erzählte ich von unserem Wunsch, bald umzuziehen und dann wieder eine schöne große Küche zu haben, vielleicht sogar eine Wohnküche.
Aus dem Umzug ist dann im März 2021 endlich was geworden, aus dem Küchentraum leider nichts. Die Küche ist mein kleiner Wermutstropfen in einem prall gefüllten Glas voller Wohnglück – denn ich liebe unsere neue Wohnung sehr. Sie ist wunderbar geschnitten, warm, hell und gemütlich. Der Kamin, die Terrassen, die Ruhe, der Blick in die Bäume in Richtung Wald, ich könnte glücklicher nicht sein. Die Küche könnte halt zwei oder drei (oder zehn) Quadratmeter mehr haben. Sie ist top ausgestattet, qualitativ deutlich hochwertiger als unsere alte Ikea-Küche, auch die E-Geräte sind spitzenklasse (Induktionsherd, hallo!).
Unsere Vermieter haben sich sehr viel Mühe gegeben, aus dem wenigen Platz das Beste rauszuholen, und das ist ihnen auch gelungen! Sie hat helle, glänzende Fronten in Magnoliaweiß – also mit einem Stich créme – und auf dem Boden liegen weiße Fliesen. Das würde ich mir persönlich jetzt nie so aussuchen, weil es mir zu kühl wirkt, aber es ist trotzdem schon irgendwie schick. Geschmackssache...
An der Größe kann man nun einmal nichts ändern. Es fehlt mir etwas Arbeitsfläche und wir stehen uns beim gemeinsamen Kochen oder Werkeln manchmal einfach im Weg. In unserer alten Küche war das nicht so'n Ding, die hatte zehn langgezogene Quadratmeter, das kommt mir mittlerweile echt riesig vor... Kurzum: Mit der Küche musste (und muss) ich mich arrangieren. Aber irgendwie geht alles.
6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?
Meine Bio-Kisten-Abo ist zu einem treuen Wochenbegleiter geworden. Denn an die Lebensmittelversorgung in so einem kleinen Ort wie hier kann ich mich – im Gegensatz zur Küche – nicht gewöhnen. Wie sagte meine Nachbarin letztens zur Nahversorgung: „Eine Einöde“. Ja, ich bin aus 14 Wohnjahren in bester Düsseldorfer Innenstadtlage ziemlich verwöhnt, was meine Lebensmittelhändler betrifft: mehrere Biomärkte und Reformhäuser in direkter Nähe, gute Bäckereien, Delikatessengeschäfte, Supermärkte nach Wahl, ein süßer Wochenmarkt mit regionalen Lebensmitteln zweimal pro Woche direkt vor der Haustür. Undn dann zieht man ein paar Kilometer weiter und... HÄ? NICHTS. Wow.
In den ersten zwei Monaten, also von März bis Mai, war ich wirklich sehr unzufrieden. Dann stieß ich auf mein Bio-Abo – und erhalte seitdem jeden Donnerstag eine Kiste mit Bio-Gemüse und Bio-Obst, mit Brot von einem meiner Lieblingsbäcker, mit Eiern und Milchprodukten und allem pipapo aus dem Windrather Tal bei Velbert. Die Qualität ist wunderbar und ich bin super zufrieden mit den Produkten und dem Kundenservice.
7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?
Ich weiß gar nicht, wie andere Leute immer diese lustigen Suchbegriffe auftreiben!
Habe die Liste bei Google Analytics nun einigermaßen durchforstet und bin nur an wenigen Dingen hängengeblieben, die mir interesssant erschienen:
feines-gemöse.com (hihi)
gibt es in Nepal spargel (... vielleicht noch mit Sauce Hollandaise dabei?)
mohn bombe mit Marzipan (huch)
pakora in der dampffriteuse (glaube nicht, dass das was wird... )
salat sehr fest verarbeiten (Salat sollte man lieber sehr sanft verarbeiten)
8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2022?
Naja, es kann nur besser werden. Oder? Die Alternative wäre ja, das alles hier komplett einzustellen. Und an dem Punkt sehe ich mich nun auch wieder nicht...
Aber was hat all das Wünschen in der letzten Zeit gebracht? Gar nix. Corona ist immer noch da. Am Horizont winkt eine vierte Impfung (drei habe ich schon) und irgendwie wirkt das neue normal noch immer ziemlich unnormal auf mich. Wir haben den 31. Dezember und ich liege um 12:30 Uhr ungewaschen und im Schlafanzug auf der Couch und schaffe es nicht hoch. Ich glaube, mein kleiner Wunsch für 2020 ist lediglich: Wieder mehr und dauerhaft Antrieb und Motivation spüren, wie früher halt – anstatt von Hoch zu Tief zu Hoch zu Tief zu wandeln.
Ich danke euch für eure zahlreichen Besuche, die vielen Kommentare und den Austausch.
Mehr Rückblick gefällig?
Jahresrückblick 2012
Jahresrückblick 2013
Jahresrückblick 2014
Foodblogbilanz 2015: 30 Jahre Christina, Seychellen und immer wieder Kürbis
Foodblogbilanz 2016: Remoulade, Japan und ein neuer Look
Foodblogbilanz 2017: Eine neue Küche zieht ein und Superfoods ziehen aus
Foodblogbilanz 2018: Von Avocados, Datenschutz und Dauerwerbewellen
Foodblogbilanz 2019: Immer op jück und süchtig nach Toast
Nadine meint
Weniger ist eben oftmals mehr. Ich danke dir für deine Offenheit. Authentizität ist alles. Chapeau.
Jenny meint
So ein Bio-Kisten-Abo sollte ich auch mal machen!
Ein hoffentlich besseres Jahr 2022 dir!
Kathrin von SANDDORN & SEEGRAS meint
Hach, ich bin so gerne hier bei Dir und natürlich auch zum Jahresrückblick. Muss dabei immer innerlich schmunzeln ob Deiner Erhellung zu Björn Freitag zu meinem Jahresrückblick vor (2?) Jahren. Ich war ja so ahnungslos wer er ist und seitdem begegnet er mir STÄNDIG auf allen Kanälen ;-). Komm gut in das neue Jahr! Liebe Grüße, Kathrin
Christina | feines gemüse meint
Hihi, so ist das, ewig kann man eine Person umschiffen, und dann sieht man sie plötzlich ÜBERALL.
LG!
Dani Leberkas meint
Dein Blog, deine Party! Danke für die offenen Worte,
Dani
Sabrina meint
Puh, ja, hier war 2021 auch der Blogtiefpunkt. Ich schieb's mal auf den Umzug und die vielen Veränderungen, die damit kamen. Und falls es dich beruhigt (wahrscheinlich nicht, sorry): Man gewöhnt sich an so kleine Küchen. Unsere in München hatte noch weniger Platz und irgendwie hat's 10 Jahre geklappt. Aber ich gebe zu, wir genießen es jetzt sehr, fast doppelt so viel Stauraum und Arbeitsfläche zu haben.
Dir ein gutes neues Jahr, das hoffentlich Antrieb und Normalität mit sich bringt.
Christina | feines gemüse meint
Komischerweise habe ich jetzt sogar mehr Stauraum als vorher. Die alte Küche war zwar groß, aber von mir seltsam geplant und eingerichtet – naja. Hier wird quasi jeder Centimeter genutzt, und ich habe auch noch eine größere Abstellkammer daneben. Also vom Stauraum her ist es OK, aber die Arbeitsfläche... argh! Würde dafür auch fünf Quadratmeter Terrasse opfern...
Euch auch alles Liebe für 2022.
Ulrike meint
Was für eine schöne Küche. Wir haben in unserer Küche 3 Türen und auch nicht mehr Platz. Das ruckelt sich mit dem gemeinsamen Werkel zurecht
Alles Gute für 2022
Christina | feines gemüse meint
Hoffe ich auch 😀 Dir ebenfalls alles gute für 2022!
Maja meint
Was für ein Jahr das wieder war. Ich hab aber immer gerne bei dir gelesen und alles rund um den Umzug verfolgt. Hab ein gutes neues Jahr!
Liebe Grüße
Maja
Juliane meint
Liebe Christina,
schön, dass Du bei der Foodblogbilanz dabei bist! Und auch wenn ich mir wünsche, dass meine Lieblingsblogs möglichst viele neue Beiträge schreiben, sehe ich es absolut wie Du: Klasse kommt vor Masse, lieber weniger Rezepte und Artikel veröffentlichen, aber die sind dafür top! So wie bei Dir 🙂
Ich wünsche Dir alles Gute für 2022 und dass Du auch in Deiner kleinen Küche Spaß am Kochen hast.
Liebe Grüße
Juliane
Christina | feines gemüse meint
Lieben Dank, Juliane! Deine Beiträge lese ich auch immer gern 🙂
Bine meint
Ein toller Jahresrückblick 2021.
Vielen Dank für die Einblicke in Dein Blogger-Dasein. Für mich Newbie ist das immer eine Inspiration.
Alles Gute für 2022
wünscht die Bine
Isabelle meint
Hallo liebe Christina, bei dir schwingt so viel Wehmut mit, da muss ich einfach schreiben. Mir geht es ähnlich von Hoch zu Tief usw und immer wieder hinterfragt man auch das Bloggen. Aber dann ist es doch das liebste Hobby, das so bereichernd ist - finde ich. Deine Küche ist übrigens klasse und sehr hübsch! Meine ist noch kleiner, haben nur eine (schöne, aber eben kleine) Küchenzeile mit genau 40-50cm Arbeitsfläche 🙁 Aber irgendwie kann man auch da leckere Dinge zaubern 🙂 Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr mit ganz viel Motivation, aber auch Gelassenheit in unmotivierten Momenten. Die dürfen auch sein. Viele Grüße vom Bodensee Isabelle
Christina | feines gemüse meint
Hallo Isabelle, vielen Dank für deine Worte! Ich wünsche dir auch ein schönes 2022!
LG, Christina